Donnerstag, April 25, 2024
S&T hatte im Vorjahr mit einem Umsatzrückgang zu kämpfen. Der Systemintegrator sieht sich trotzdem gesünder als die Konkurrenz aufgestellt und will 2009 wieder wachsen.

Der Aktienkurs ist im Keller, die Wirtschaft im Strudeln und das Projektgeschäft im Osten kaum noch finanzierbar. Während die österreichische Bankenwelt das Schlimmste in Zentraleuropa befürchtet, erwartet S&T trotzdem positive Zahlen im ersten Quartal schreiben zu können. Der IT-Systemintegrator ist mit einem Umsatz von knapp über einer halben Milliarde Euro in insgesamt 22 Ländern vertreten. Konzernboss Christian Rosner sieht sich für ein schwieriges Marktumfeld gut gerüstet, zumal "die IT-Branche bereits aus vergangenen Krisen lernen konnte".

Das abgelaufene Geschäftsjahr stand bei der S&T Gruppe im Zeichen des "qualitativen Wachstums". Das Unternehmen erhöhte den Anteil des Lösungs- und Servicegeschäfts auf 51 Prozent - bei einen Gesamtumsatz von 512 Mio. Euro und einem EBIT von 9,1 Mio. Euro (Gewinn vor Zinsen und Steuern). Im Rekordjahr 2007 wurden mit 522,2 Mio. Euro noch knapp zwei Prozent mehr erwirtschaftet. „Vor allem das vierte Quartal ist trotz Wirtschaftsabschwung und Neustrukturierung zufrieden stellend ausgefallen“, ist Christian Rosner trotzdem optimistisch. Die Mitarbeiteranzahl war mit 3.135 Beschäftigten im Vergleich zu 2007 stabil.

Es mag Zufall oder bewusste Strategie sein, dass sich bei S&T das Ausfallsrisiko in Grenzen hält: Der Dienstleister betreut gut 2.000 große und mittelständische Unternehmen, kein Kunde liefert einen größeren Anteil als fünf Prozent zum Gesamtumsatz. Der Footprint der Österreicher in den unterschiedlichen Ländern könnte kaum ungleichförmiger sein. "Den Begriff des Osten gibt es nicht", weiß Rosner Pauschalierungen zu vermeiden. Schon gar in der Wirtschaftskrise: Während in Österreich das Geschäft bis dato überraschend stabil für S&T läuft, bleibt in aufstrebenden Märkten wie der Ukraine, Weißrussland oder der Türkei kaum ein Stein auf dem anderen. Unlängst hat es wieder einen Konkurrenten am Bosporus erwischt: vor zwei Wochen musste ein großer türkischer IT-Systemintegrator Insolvenz anmelden.

"In Regionen mit starkem Fokus auf Infrastruktur passieren die Markteinbrüche wesentlich rascher. In etablierten Märkten mit starkem Serviceanteil schwingt das Pendel dagegen langsamer", zieht Rosner als Gegenpol Rumänien heran. Der Dienstleistungssektor dort ist ausgewachsen, die IT-Konjunktur dadurch stabil. Der einfache Grund: Investitionen in Hardware wie etwa Server lassen sich in finanziell engen Zeiten schon mal um ein paar Monate verschieben. Services in der IT sind dagegen täglich nötig. So werden besonders die Hardwarehersteller von der Krise erfasst werden, befürchtet der S&T-Manager. "Zum Glück sind wir nicht im PC- und Printerbereich tätig." Auch wenn es bei dem Systemintegrator nicht ganz ohne Blechboxen geht: An dem mittelfristigen Ziel, spätestens in zwei Jahren 60 Prozent des Umsatzes rein im Dienstleistungbereich zu generieren, hält Rosner jedenfalls fest.

Die Prognosen für die IT-Branche sind im Vergleich zu anderen Sektoren bis dato trotzdem nicht dramatisch: Studien zufolge wird heuer für Westeuropa ein IT-Marktwachstum von immerhin zwei Prozent erwartet. Dies soll vor allem in Bereichen wie Storage, IT-Services, und Consulting passieren. Und selbst der Abbau des Investitionsstaus, der durch verzögerte Hardware-Investments entstanden ist, könnte voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2009 in Angriff genommen werden.

„Auch wenn der Markt heuer geringe Wachstumsraten erwarten lässt, haben wir uns offensive Ziele gesetzt. Denn Potential, um Marktanteile zu gewinnen, ist trotzdem vorhanden. Wir könnten auch von der bevorstehenden Marktbereinigung im IT-Sektor profitieren“, gibt sich der S&T-Manager kämpferisch. Jeder Zukauf werde trotzdem mit aller Vorsicht überlegt - wenn auch die Preise für übernahmewillige Unternehmen ebenfalls mittlerweile im Keller sind.

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