2021 erhielten heimische Start-ups mehr frisches Kapital als je zuvor: Insgesamt flossen 1,23 Milliarden Euro an Jungunternehmen mit Hauptsitz in Österreich – das ist fast fünf Mal so viel wie 2020.
Getragen wird diese positive Entwicklung vor allem durch die beiden „Unicorns“ GoStudent und Bitpanda, die gemeinsam mehr als die Hälfte des gesamten Investitionskapitals lukrieren konnten. Darüber hinaus gab es im vergangenen Jahr einige erfolgreiche Übernahmen.
„Die zunehmende Professionalisierung trägt Früchte“, sagt Florian Haas, Leiter des Start-up-Ökosystems bei EY Österreich. „Es ist außerdem eine Bestätigung dafür, dass es hierzulande einige Start-ups mit überzeugenden Stories, stark skalierbaren Geschäftsmodellen und nachhaltigen Lösungen bei gesellschaftlichen Megatrends gibt.“
Die Anzahl der Finanzierungsrunden gingen zwar zurück, das Volumen hat sich aber im Vergleich zu 2020 auf zwölf Millionen Euro fast verdreifacht. Start-up-Experte Haas sieht den gegenwärtigen Finanzierungsboom durch mehrere Faktoren getrieben: „Erstens ist sehr viel Liquidität im Markt, die im aktuellen Niedrigzinsumfeld nach attraktiven Anlagemöglichkeiten sucht. Zweitens ist die globale Großwetterlage sehr günstig: Nie zuvor wurde so viel Kapital in Start-ups investiert. Drittens sind neue, disruptive Geschäftsmodelle – insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung.“
Obwohl sich die Bewertungen österreichischer Start-ups dem Niveau der Top-10-Standorte annähern, sind sie im Vergleich immer noch niedrig. Vier Branchenkonnten 2021 die Marke von 100 Millionen Euro knacken. Spitzenreiter ist der FinTech-Sektor, der es mit zehn Finanzierungsrunden auf insgesamt 394 Millionen Euro Investitionskapital brachte. Rang zwei belegt der Bereich Education – hier wurden sechs Deals mit einem Gesamtvolumen von 277 Millionen Euro gezählt. Auch die Bereiche Software & Analytics sowie AdTech konnten deutlich mehr Investitionskapital anziehen als 2020.