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Krisensitzung im Parlament. Bauprojekte stehen auf »bitte warten«.

Angesichts täglicher Entlassungsmeldungen und Finanzierungsprobleme beraten Experten über die Ereignisse rund um die Finanzkrise und deren Auswirkungen für die Realwirtschaft. Während die eine Seite von unvorhersehbar und Unschuld spricht, stecken 50.000 bis 70.000 Kunden in endfälligen Krediten, deren Aktienwert bei weitem nicht mehr dem Saldo ihres Kreditkontos entspricht. Unzählige Bauprojekte werden eingestellt und zugesagte Finanzierungen zurückgezogen.
Angesichts der Tatsache, dass von fünf Wohnungswerbern nur einer eine Finanzierung erhält, gilt zu hoffen, dass die Finanzspritzen der Bundesregierung nicht in der höheren Eigenkapitalquote – man spricht europaweit von rund zehn Prozent – enden, sondern in die finanzbedürftige Realwirtschaft gelangen.
Der Ansatz, die Eigenheimimmobilie als Pensionscontracting zu betrachten, versetzte so manchen Experten ins Staunen. Kann es sein, dass justament der Auslöser der Krise auch gleichzeitig der Rettungsanker sein kann? Viele Menschen würden im europäischen Raum eine Eigenheimfinanzierung in Erwägung ziehen, wenn da nicht Ängste wie Arbeitsplatzsicherheit und variable/hohe Zinsen wären. Zusammenfassend gibt es mannigfaltige Rahmenbedingungen wie die Wohnbauförderung, die Menschen eine Eigenheiminvestition ermöglichen. Schafft man jedoch eine solide Basis einer Eigenheimfinanzierung im Passivhausstandard, kurbelt das die Wirtschaft schnell, zielgerecht und nachhaltig an. Im Sinne einer dritten oder vierten Pensionsvorsorgesäule refinanziert sich diese Investition auch wieder. Alles in allem eine Win-Win-Situation.

Wie sieht dieses Modell aus?
Jeder Europäer erhält im Zuge seiner Pensionsvorsorge die Möglichkeit, ein Eigenheim in Passivenergiebauweise zu schaffen. Dabei fällt ein geringer Zinssatz an, dessen Höhe von Pensionsexperten berechnet wird. Dieser kann nicht nach oben steigen und die Rückzahlung des Kreditrahmens richtet sich grundsätzlich nach den Möglichkeiten des Kreditnehmers, welche in etwa den üblichen Mietzahlungen entsprechen sollte. Refinanziert wird der gestützte Kredit dadurch, dass der Staat im Pensionsleben des Kreditnehmers diesem um Mietkosten und Heizkosten weniger ausschütten muss. Sind die Eigenheime erst einmal geschaffen und ausfinanziert, steht Kapital zur gänzlichen Eigenpensionsvorsorge zur Verfügung. Wenn dieses System strukturiert aufgebaut wird, besteht die Möglichkeit, ohne Mehrbelastung innerhalb von zwei bis drei Generationen vom jetzigen Generationenvertag auf eine Eigenpensionsvorsorge umzusteigen. Letztendlich lässt sich dieses System mit einem Contractingmodell vergleichen.

Nebeneffekte dieses Systems
✘ Hausbesitzer/in zu sein wird leistbar
✘ Heizkosten im Winter sinken aufgrund Niedrigenergiebauweise
✘ Senkung der energiepolitischen Abhängigkeit vom Ausland
✘ Senkung der Umweltverschmutzung und CO2-Belastung
✘ Differenzierter Zugang des Bunds und der Länder zum Thema Wohnbauförderung
✘ Wirtschaft im Bau- und Baunebengewerbe wird positiv beeinflusst – Konjunkturmotor
✘ Wirtschaftliche Stärkung und höhere Selbstständigkeit der Bevölkerung
✘ Anhebung der Eigenverantwortung
✘ Belebung der entlegenen Regionen durch Infrastrukturanbindungen
✘ Umstieg vom Generationenvertrag auf Eigenvorsorge ohne Mehrbelastung
Es gilt jedenfalls zu prüfen, inwieweit Konjunkturmaßnahmen nachhaltig sind. Auch lässt sich die Grundsicherungsfrage mit diesem Modell verknüpfen.

Ing. DI Johann Kaiser ist Geschäftsführer der Netzwerkplattform Archinoa, die sich an alle Spezialisten aus den Bereichen rund um die Immobilie richtet. Im Vordergrund steht die Vernetzung von Fachbereichen der Architektur, dem Facility-Management, der Bauausführung und dem Immobilienwesen.
 

 

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