Samstag, April 20, 2024

''Hätten die USA ein österreichisches Wohnbaufördermodell, wäre es nie zu einer Wirtschaftskrise gekommen'', ist Josef Muchitsch überzeugt.Ein Kommentar von Josef Muchitsch, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Bau Holz.

Bereits 2010 wurden in Österreich 13.000 Wohnungen zu wenig gebaut. Lediglich 37.000 Wohneinheiten wurden errichtet. Der durchschnittliche jährliche Bedarf liegt laut Experten jedoch bei mindestens 50.000 Neubauwohnungen. Seit März 2010 trommeln die Bausozialpartner und die Initiative UMWELT + BAUEN unermüdlich für eine Wiedereinführung der Zweckbindung bei der Wohnbauförderung.

Vorreiter Wien

Die Stadt Wien begegnet dem Wohnungsmangel durch eine vor kurzem präsentierte Wohnbauoffensive. Damit reagiert Wien als erstes Bundesland und übernimmt eine österreichweite Vorreiterrolle. Rund 8.000 Arbeitsplätze werden somit in der Bauwirtschaft in Wien gesichert. In genau jener Branche, wo laut Wirtschaftsforscher zusätzliche Investitionen notwendig sind, um die Konjunktur anzukurbeln. Wien reagiert rasch und mutig auf den bereits bestehenden Wohnungsmangel und begibt sich nicht in die Warteschleife, um die nächsten Finanzausgleichsverhandlungen 2013 abzuwarten. Mit dieser Wohnbauoffensive sichert Wien einem gezielten Klientel ein leistbares Wohnen!

Die Initiative UMWELT+BAUEN hat offenbar ein erstes »Wachrütteln« bei den politisch Verantwortlichen ausgelöst. Erst vor kurzem fand dazu im Parlament die größte Enquete der 2. Republik zum Thema »Zukunftsinvestitionen in Umwelt, Bauen und Wohnen« statt. Dabei wurde auch die Kürzung der Wiener Wohnbauförderungsmittel für 2011 um bis zu 100 Millionen kritisiert. Kernforderung dabei war ein bedarfsorientierter Wohnbau und notwendige Sanierungsmaßnahmen langfristig zu sichern. Seitens der teilnehmenden Experten wurde wieder vehement die zweckgebundene Verwendung von Wohnbaufördergeldern eingefordert.

Wohnbauförderung NEU

Gerade die Wohnbauförderung war ein wichtiges Instrument bei der Bekämpfung der Wirtschaftskrise. Hätten die USA ein österreichisches Wohnbaufördermodell, wäre es nie zu einer Wirtschaftskrise gekommen. Unumstritten ist der Wohnbau das wirksamste und arbeitsplatzintensivste Instrument mit mehr als 135.000 direkt Beschäftigten.
Dennoch steht aufgrund von Budgetknappheit die Wohnbauförderung in Österreich vor riesigen Herausforderungen. Tatsache ist, dass die Energieeffizienz stärker gefördert wird, während andere Förderungen reduziert werden. Wohnbauhilfen steigen, und der zukünftige Bedarf an mehr Wohnungen ist unumstritten. Eine Wohnbauförderung NEU ist unumgänglich. Die Politik muss sich dieser Herausforderung stellen. Ziel muss ein leistbares, nachhaltiges und altersgerechtes Wohnen in Österreich sein.

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