Donnerstag, März 28, 2024

Förderungen brauchen Kontinuität und Berechenbarkeit. Deshalb braucht es rasch Klarheit über die Fortsetzung des Sanierschecks. Denn sonst droht ein Stillstand für die thermische Sanierung. Ein Gastkommentar von Robert Schmid.

Die Wirtschaftskrise war und ist etwas sehr Unangenehmes, aber die Sanierer am Bau (besonders die thermischen) haben sich im vergangenen Jahr ganz gut darüber hinweggeschwindelt. Das Konjunkturpaket II und besonders  die intensive Berichterstattung der  Medien haben dabei wesentlich geholfen. Thermische Sanierung war en vogue und die 100 Millionen Euro für den Sanierscheck haben dabei geholfen, die Wirtschaft zu beschäftigen. Arbeiterschaft, Gewerbe und Industrie haben sich in konsequenter und einzigartiger Art und Weise als Baupaktpartner zusammengetan, und dank des konstruktiven Wirtschaftsministeriums und der pragmatischer Wohnbanken wurde der »Sanierscheck« rasch zu einem Erfolg.
 
Was heißt »im Augenblick«?
Damit ist es jetzt aber vorerst einmal vorbei. Das Geld ist ausgegeben und neue Mittel sind im Augenblick nicht vorhanden. Das Dramatische ist jedoch nicht das »Nichtvorhandensein« der Mittel, denn der Sanierscheck hat schon zur Genüge bewiesen, dass er eine Staatsinvestition ist, die sich selbst rechnet. Das Dramatische ist vielmahr das unauffällige »im Augenblick«.
Überall wird verkündet: Er wird wieder kommen, der Sanierscheck, aber eben erst später, 2011 vielleicht.
Was hat dieses »später«  jedoch für Folgen? Was machen die Menschen? Was würden Sie persönlich tun? Ich würde warten, denn noch ein zwei Jahre mehr Heizkosten zu haben ist allemal billiger, als auf 5.000 Euro Förderung zu verzichten.

Drohender Rückgang bei thermischen Sanierungen

Das ist ein Drama – der Wirtschafts­impuls »Thermische Sanierung« wird in voller Fahrt ausgebremst. Einem Boom, hervorgerufen durch eine richtig sinnvolle Förderung, folgt jetzt die absolute Ebbe.
Denn genau die steht uns in den nächsten Monaten unweigerlich bevor, wenn nicht bald etwas geschieht. Auch ich als einer derjenigen, die fleißig an der Erfindung des Sanierschecks mitarbeiten durften, habe daran im ersten Augenblick nicht gedacht. Aber man darf ja klüger werden.

Was kommt wirklich?
Wenn dieser befürchtete Schock nicht kommen soll, muss sehr rasch Klarheit her. Wann kommt der Sanierscheck (oder nicht), wie  hoch wird die gesamte Fördersumme, wie wird der neue Scheck funktionieren?
All diese Fragen gilt es so schnell wie möglich detailliert zu beantworten.
Bauen ist etwas Langfristiges und Nachhaltiges. Daher müssen auch Förderungen einer gewissen Kontinuität und Berechenbarkeit unterliegen. Nur dann können sich die Menschen, die gerade überlegen, ihr Haus zu sanieren, auch darauf einstellen, und nur dann wird die Wirtschaft angekurbelt und nur dann wird letztlich auch der Staatshaushalt profitieren.
Dies sollten wir alle gemeinsam in Zukunft bedenken. Also nicht »Go and Stop«, sondern »Go and Go« und das gleich heute anstatt morgen.

Der Autor:
Robert Schmid ist Geschäftsführer der Baumit Beteiligungen GmbH und stellvertretender Obmann des Fachverbands Steine Keramik.

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