Freitag, April 19, 2024

Obwohl Österreich zu den Ländern mit der besten Zahlungsmoral in der EU zählt, erwarten heuer laut »Austrian Business Check« die Hälfte der befragten Unternehmen eine spürbare Verschlechterung. »Das Management rund um den Themencluster Kosten, Cashflow und Liquidität wird erfolgsbestimmend sein«, ist Ricardo-José Vybiral, Vorstand der KSV1870 Holding, überzeugt. Er empfiehlt, sich auf folgende Aspekte zu konzentrieren.

1. Forderungen
Offene Forderungen liegen wie Blei in den Bilanzen. Lassen Sie kein Geld auf der Straße liegen, das sie einbringlich machen könnten, denn heuer zählt jeder Cent. Wenn Ihre Kund*innen nicht zahlen, mahnen Sie sie konsequent. Inkassounternehmen sorgen für schnelle und tragfähige Lösungen zwischen den Parteien. 

2. Kostenüberwachung
Die hohen Kosten sind aus heutiger Sicht der Dreh- und Angelpunkt. Sie machen regelmäßige Profitabilitätschecks der Produkte zum »Must«. Es gibt einen Zeitpunkt, an dem es ohne Preiserhöhungen nicht mehr geht. KMU mit ihren persönlichen, regionalen Beziehungen tun sich damit oft schwerer. Der Ton macht in diesem Fall die Musik: Offenheit und Ehrlichkeit werden eher akzeptiert als hohle Phrasen.

3. Bonitätsprüfung
Neukund*innen beruhigen das Nervenkostüm angespannter Finanzchefs. Sie sind ein gängiges Mittel, um Kostensteigerungen auszugleichen oder gar für zusätzliches Wachstum zu sorgen. Doch bei aller Euphorie empfiehlt es sich, noch vor Vertragsabschluss die Bonität zu prüfen und selbiges auch während einer Geschäftsbeziehung regelmäßig zu tun. 

4. Risikoprüfung
Zwar ist die Durchführung von Know-Your-Customer-Prozessen gesetzlich nicht für alle Unternehmen bzw. Branchen verpflichtend, im Sinne der Risikoprüfung aber empfohlen, um Unternehmen vor Betrug und illegalen Transaktionen zu schützen. Diese Prüfungen sind kaum ohne externe Unterstützung zu managen. Der KSV1870 bietet mit dem »ComplianceCheck« eine rechtskonforme Risikoprüfung an. 

5. Digitalisierung
Kursierte früher die Angst, dass Digitalisierung und Automatisierung Arbeitsplätze vernichten, so bieten sie nun die Chance, den Personalmangel teilweise abzufedern. Die Firmen kämpfen nicht mehr um die besten Köpfe, sondern um Personal generell. Und daran wird sich so schnell nichts ändern. 

6. Investitionen
In schwierigen Zeiten zu investieren, mag absurd klingen. Fakt ist, dass Investitionen die mittelfristige Zukunft der Unternehmen sichern, und daher sollten sie jetzt klug ausgewählt werden: Welche Produkte werden mittelfristig gefragt sein?

7. Cyberrisiken
Angriffe aus dem Netz sind kein Nischenprogramm mehr. Wer heute überlegt, die IT-Systeme für einen Geschäftspartner zu öffnen, sollte vorher ein paar Checks durchführen. Das CMS ist häufig das Einfallstor Nummer eins. Wer einen Check auf Herz und Nieren möchte, kann ein »CyberRisk Rating« in Auftrag geben.

8. Sanierung
Die Insolvenzzahlen steigen. Was beunruhigt: Die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkursanträge ist hoch. Wer sich in der Insolvenz sanieren und damit weiterbestehen will, muss handeln, solange noch Geld im Unternehmen ist, um Quoten zwischen 20 und 30 Prozent bezahlen zu können. Die Chancen auf einen Neustart sind dann gut und die Arbeitsplätze gesichert.

(Bild: Wilke)

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