Freitag, März 29, 2024

Was die IT-Branche zu einer besseren Reparaturfähigkeit von Elektronikgeräten beisteuern kann und muss, erläutert Emanuel Lippmann, Global Program Manager ESG, Dell Technologies.

In vielen Fällen sind Verbraucher*innen gezwungen, kaputte Elektrogeräte wegzuwerfen und durch ein neues Modell zu ersetzen. Ersatzteile sind oft nur schwer zu bekommen, die Reparatur ist im Vergleich zum Neukauf häufig teurer oder die Geräte lassen sich gar nicht mehr auseinanderbauen. Weltweit wird die Menge an Elektroschrott laut einer Prognose des Global E-Waste-Monitors von 53,6 Millionen Tonnen im Jahr 2019 auf 74,7 Millionen Tonnen im Jahr 2030 steigen. 
Die Recyclingquote muss deutlich erhöht werden. Man darf aber nicht vergessen: Viele der seltenen Erden und anderen kritischen Rohstoffe in Elektrogeräten können nicht zurückgewonnen werden. Hinzu kommt, dass der Großteil der schädlichen Emissionen bereits in der Produktion entsteht. Wenn Recycler also Smartphones und Rechner schreddern, die eigentlich repariert werden könnten, vernichten sie auch darin enthaltene Energie und Materialien. Deshalb führt kein Weg an einer besseren Reparaturfähigkeit von Elektronikgeräten vorbei.
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Was die IT-Branche beisteuern muss

Grundsätzlich dient ein modularer Aufbau der Nachhaltigkeit. Bei einer Störung oder einem Upgrade wird das entsprechende Funktionsmodul einfach getauscht und das Gerät ist wieder einsatzbereit. Die Möglichkeit, leistungsfähigere Komponenten wie eine neue Festplatte einzubauen, verhindert zudem, dass Rechner zu schnell ausgetauscht werden. Das Gehäuse muss dafür leicht zugänglich und alle Komponenten mit handelsüblichem Werkzeug erreichbar sein. Dazu gehört auch, auf verklebte Komponenten zu verzichten. Ein weiteres Problem sind fehlende Service- und Reparaturanleitungen – und zwar keine unübersichtlichen Handbücher, sondern virtuelle Assistenten mittels Augmented Reality. Einmal die App auf dem Handy installiert, scannt der Assistent das Gerät, demonstriert die notwendigen Schritte via 3D-Overlays direkt an der Hardware und gibt nützliche Anweisungen.


Für Unternehmenskunden sind darüber hinaus zwei weitere Punkte wichtig: Ein automatisierter Maintenance-Support vereinfacht das proaktive Identifizieren von Hardware- und Softwareproblemen und verhindert so oftmals schwerere Schäden und damit den Austausch des Geräts. Zudem helfen frei verfügbare Firmware- oder Security-Upgrades weiter, sodass auch Kunden ohne Servicevertrag ihre Rechner jederzeit auf dem aktuellen Stand halten können. Und passt nach ein paar Jahren die Performance oder die Hardware wirklich nicht mehr, können die Geräte refurbished ein zweites Leben in weniger anspruchsvollen Umgebungen wie Bildungseinrichtungen finden.

Nachhaltigkeit weiterdenken

Wie nachhaltig und wartungsfreundlich Notebooks in Zukunft sein können, hat Dell Technologies im Rahmen des Projekts »Concept Luna« erprobt. Das Konzept-Notebook wurde zusammen mit Intel entwickelt. Würde das Notebook mit allen Design-Aspekten realisiert werden, wäre der CO2-Fußabdruck um 50 Prozent geringer als bei einem herkömmlichen Notebook. Konkret könnte dies umgesetzt werden, indem etwa das Motherboard um circa 75 Prozent geschrumpft und die Anzahl der Komponenten um 20 Prozent reduziert werden. Mit einer veränderten Anordnung der internen Bauteile wäre eine Wärmeverteilung ohne Lüfter möglich. Ein effizienteres Design könnte auch den Stromverbrauch reduzieren. Das erlaubt den Einsatz eines kleineren Akkus mit Deep-Cycle-Zellen, der für den alltäglichen Gebrauch ausreicht und langlebiger ist. 

(Bilder: Dell Technologies)

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