Freitag, April 19, 2024
Die Jahrhundertchance der Digitalisierung für Österreich
Peter Hermann ist Country Manager Österreich bei NetApp.

Wohl kaum ein Ereignis hat der Digitalisierung einen derartigen Schwung verpasst, wie die aktuelle Pandemie. Dadurch entstehen Chancen – sie zu nutzen liegt nicht nur in der Hand der Wirtschaft. Auch die Politik ist gefragt, bei dieser beschleunigenden Entwicklung zu unterstützen. Während der Krise wurden dafür bereits staatliche Projekte, etwa die Investitionsprämie, initiiert, die wegbereitend waren. Doch um sich langfristig und erfolgreich digital aufzustellen, müssen Wirtschaft und Regierung Hand in Hand gehen. Ein Kommentar von Peter Hermann, NetApp

Es mag niemanden überraschen, wenn wir aktuell von einer Jahrhundertchance der Digitalisierung sprechen. Flexible Arbeitsprozesse haben durch Corona stark an Fahrt aufgenommen und ihr Mehrwert ist deutlicher denn je. Dies gilt nicht nur für Österreich, sondern weltweit. Zuvor war das Land lange Zeit führend im Bereich E-Government, und das, obwohl wir in vielen Bereichen eher konservativ denken. Doch der Rest der Welt hat nicht geschlafen und mit modernen Ansätzen und Lösungen aufgeholt. Mit geschärftem Blick wird außerdem deutlich, dass zumindest hierzulande der Digitalisierungsindex bisher nicht so weit angestiegen ist, wie vielleicht vermutet. Weiter kristallisiert sich heraus, dass vor allem die großen Unternehmen auf den Wandel aufspringen, während die KMU sich noch schwertun. Dies ist ein Risiko, denn noch vor zwei Jahren gehörten 99,6 Prozent der Unternehmen in Österreich zu KMU.

Politische Unterstützung während und nach der Pandemie

Nichtsdestotrotz hat ein Umdenken stattgefunden und der Wille zur Veränderung ist da. Hier ist nun die Politik gefragt, vernünftige Rahmenbedingungen für Digitalisierungskonzepte, etwa die Notwendigkeit von Homeoffice oder den Breitbandausbau, zu schaffen und diese auch zu fördern. Ein großer Schritt wurde während der Pandemie bereits mit der Investitionsprämie getan, die mit bis zu 14 Prozent bei Investitionen im Bereich Ökologisierung, Digitalisierung und Gesundheit unterstützt. Diese auch nach Ende der Pandemie weiterzuführen, wäre nicht nur sinnvoll, sondern essenziell für den landesweiten Ausbau und die Etablierung einer Digitalstrategie. Dafür ist natürlich ebenfalls die Bereitschaft von Unternehmen notwendig, sich hier ein Stück weit aus dem Fenster zu lehnen und den Fortschrittsgedanken in die Betriebskultur aufzunehmen und letztendlich umzusetzen.

Herausforderungen gemeinsam meistern

Während die Theorie verständlich und grundsätzlich einfach klingt, müssen sich Unternehmen und Politik bei der Umsetzung gewissen Herausforderungen stellen. Nicht nur muss mit entsprechender Technologie die richtige Basis geschaffen werden und Mitarbeiter entsprechend geschult werden, um diese zu nutzen, sondern auch die Organisation für neuartige Konzepte muss stimmen. Doch bevor derartige Digitalisierungsprojekte realisiert werden können, liegt es an der Politik, die rechtlichen Grundlagen dafür zu schaffen.

Es ist jetzt an der Zeit, einen höheren Gang auf dem Digitalisierungskurs einzulegen. Nur so kann Österreichs Wirtschaft aufholen beziehungsweise langfristig weltweit mithalten. Andernfalls muss sie sich auf Einbußen bei der Wettbewerbsfähigkeit einstellen. Ein Verlust, der besonders in Anbetracht der weltweiten Führung auf einigen Gebieten, beispielsweise in der Automobilbranche und Logistik, zu schade wäre.

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