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»Gefühl dafür entwickeln«

Johannes Baumgartner,  Fujitsu: ''Der Einsatz von Cloud Computing macht nicht in jedem Bereich Sinn.''Johannes Baumgartner im Interview. Der Fujitsu-Österreich-Chef erwartet einen boomenden Cloud-Computing-Markt und hat die flexiblen IT-Services am eigenen Leib ausprobiert.

(+) plus: Welche Trends sehen Sie am IT-Markt? Warum sollten Unternehmen überlegen, in flexible IT-Services zu investieren?

Johannes Baumgartner: Wir sehen derzeit viele Trends – auf der einen Seite Cloud Computing, auf der anderen Seite auch die völlige Veränderung unserer Endgeräte. So wurde im Jänner auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas wieder eine Reihe neuer Tablet-PCs vorgestellt. Unsere Rolle besteht darin, Unternehmen hinsichtlich des sinnvollen Einsatzes der unterschiedlichen Möglichkeiten in der IT zu beraten. Unsere Kunden sehen sich mit einem Bauchladen an unterschiedlichen Produkten und Services konfrontiert. Wir schauen uns an, welches Geschäft ein Unternehmen hat, welche Geschäftsprozesse dort laufen und wie die Infrastruktur dazu beschaffen ist. Mit einer klar gefassten Zielsetzung gilt es dann, aus dieser Vielfalt an Möglichkeiten einen fixen Weg zu beschreiten. Technologie muss klar eines generieren: Mehrwert. Hier ist auch Know-how zu den jeweiligen Bedürfnissen der unterschiedlichen Branchen gefragt.


(+) plus
: Doch ist die flexible Nutzung von IT-Services über die Datenleitung sicherlich kein Allheilmittel für die Anforderungen in der Unternehmens-IT.

Baumgartner: Man sollte sich stets die Frage stellen, wo die IT Mehrwert schaffen kann. So ist wahrscheinlich die Anbindung von Speicher- und Applikationsdiensten von einer zentralen Stelle aus für geografisch verteilte, kleinere Filialunternehmen ideal. Dies erscheint besser, als Server, Backup-Dienste und andere IT-Komponenten an jedem einzelnen Standort parallel aufzusetzen. Die Betriebskosten für die Wartung der lokal betriebenen IT-Dienste kämen in Summe sehr teuer. An einem großen Standort wie etwa einer Unternehmenszentrale wiederum kann die IT natürlich weiterhin lokal provisioniert werden. Skaleneffekte machen den Betrieb dort wirtschaftlich sinnvoll.

Doch auch Zwischenformen sind möglich. Nachdem auch Fujitsu seinen Kunden Cloud-Computing-Services näherbringen will, haben wir einzelne Dienste zunächst im eigenen Unternehmen getestet. Vor einem halben Jahr wurde ein System für das Management von Arbeitszeit der Mitarbeiter in Österreich und der Schweiz auf Cloud-Service umgestellt. Die Anwendung läuft nun in einem Rechenzentrum, ist nicht mehr lokal auf den Servern in den Zweigstellen installiert und wird flexibel über die Internet-Browser auf den Endgeräten aufgerufen. Das Ergebnis ist: Das System läuft wunderbar. Um Sicherungen und Serverwartung müssen sich die einzelnen Standorte nicht mehr kümmern. Und die Anwender sind ebenfalls zufrieden. Sie haben den Unterschied, dass die Anwendung nun in einer virtuellen Umgebung läuft, nicht einmal bemerkt.

Mit einzelnen Anwendungen greift das Thema Cloud-Services bereits auch bei unseren Kunden. Zunächst wird diese IT-Provisionierung in einem eingegrenzten Bereich auf Vor- oder Nachteile geprüft. Wenn das Ergebnis passt, wird sie über eine ganze Unternehmensorganisation ausgerollt. Nicht jede Applikation eignet sich freilich dafür. Bei prozesskritischen Abläufen in der Produktion wird es mit Sicherheit weiterhin sinnvoll sein, die IT eng abgesteckt lokal zu betreiben. Hier gilt es auch einfach ein Gefühl zu entwickeln, welche Art von IT-Services für den jeweiligen Bedarf Sinn macht.

Last modified onMontag, 07 Februar 2011 11:43
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