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Unternehmen Zukunft: Initiative für mehr Familien - und Frauenfreundlichkeit gegründet

Foto:  Johann Schachner (CEO Atos Österreich), Sophie Karmasin, Geschäftsführerin Unternehmen Zukunft, Sabine Bothe, Geschäftsführerin HR bei Magenta Telekom, Yasmin Aziz-Trebesiner (in Vertretung des Vereins-Präsidenten Martin Winkler) und Alexander Tarzi (Infineon) Foto: Johann Schachner (CEO Atos Österreich), Sophie Karmasin, Geschäftsführerin Unternehmen Zukunft, Sabine Bothe, Geschäftsführerin HR bei Magenta Telekom, Yasmin Aziz-Trebesiner (in Vertretung des Vereins-Präsidenten Martin Winkler) und Alexander Tarzi (Infineon)

Die bessere und leichtere Vereinbarkeit von Beruf und Familie garantiert Unternehmen heute nicht nur zufriedene MitarbeiterInnen, sondern auch die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen. Mehrere standortrelevante Unternehmen, für die gelebte Familien- und Frauenfreundlichkeit bereits Teil der Firmenkultur ist, die aber weitere Impulse setzen wollen, haben sich im Frühsommer 2019 auf Anregung von Sophie Karmasin (Geschäftsführerin Karmasin Research) zur Initiative Unternehmen Zukunft zusammengeschlossen: Die Verkehrsbüro Gruppe, Magenta Telekom, Casinos Austria – Österreichische Lotterien, Atos Österreich, Post AG, Infineon und die MTH Retail Group, zu der in Österreich Libro und Pagro Diskont zählen. Sie alle verstehen Familien- und Freundlichkeit nicht als „Wohlfühlthema“, sondern als Schlüsselfaktor für den Standort und fordern daher eine umfassende Familienoffensive von der neuen Regierung.

Nach Meinung der Initiative brauchen Unternehmen mehr Steuerungsinstrumente, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf positiv zu beeinflussen. Gemeinsam haben die Gründungsmitglieder von Unternehmen Zukunft daher die aus ihrer Sicht wichtigsten Handlungsfelder identifiziert, damit der Wirtschaftsstandort bei Familien- und Frauen-freundlichkeit nicht den Anschluss verliert: dies sind die Unterstützung von MitarbeiterInnen bei Kinderbetreuungs-Themen als auch die Absicherung flexibler Arbeitsformen.

Im Rahmen einer aktuellen Untersuchung von Karmasin Research unter 1000 Personen ab 16 Jahren gaben 75 Prozent der befragten Männer und Frauen an, dass sie mehr oder weniger häufig Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie hätten. „Besonders für WiedereinsteigerInnen ist ein ausreichendes und flexibles Angebot in punkto Kinder-betreuung der Schlüsselfaktor, damit sie nach der Karenz ins Berufsleben zurückkehren“, erläutert die Geschäftsführerin von Unternehmen Zukunft, Sophie Karmasin. Aus diesem Grund drängen die Mitglieder der Initiative darauf, dass der flächendeckende Ausbau der Kinderbetreuung sowie weitere spielentscheidende Maßnahmen im zukünftigen Regierungsprogramm verankert werden.

Arbeitgeberzuschuss: Unternehmen wollen mehr für MitarbeiterInnen tun

Angesichts komplexer und starrer personal- und steuerrechtlicher Regelungen, die die Realitäten der modernen Arbeitswelt nicht (mehr) abbilden, haben Unternehmen bereits zahlreiche individuelle Lösungen entwickelt, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Dazu zählen etwa Betriebskindergärten oder Feriencamps. Trotz innovativer Ansätze fehlen den ArbeitgeberInnen aber Möglichkeiten, MitarbeiterInnen bei diesen Kosten unterstützen zu können. Die Initiative Unternehmen Zukunft verweist hier auf die Zuschuss-Regelung in Deutschland, die Unternehmen deutlich mehr Spielraum gibt, weil sie im Gegensatz zu Österreich auf folgende Barrieren verzichtet:

- die geforderte direkte Auszahlung an die Betreuungseinrichtung/-person,

- die Vorgabe, dass die Regelung – sofern ein Unternehmen sie nutzen möchte – für alle ArbeitnehmerInnen gelten muss,

- eine Höchstgrenze von rund 80 Euro pro Monat

In vielen Fällen – vor allem in ländlichen Regionen – ist es für Unternehmen sinnvoll, zusätzlich zum Gehalt einen Zuschuss zur Kinderbetreuung zu leisten, um Eltern (wieder) beschäftigen zu können. Erwiesenermaßen sind hohe Kinderbetreuungskosten eines der größten Hindernisse für die Erwerbstätigkeit, vor allem für Elternteile, die nach der Karenz in Teilzeit wiedereinsteigen. Wenn sich Unternehmen an Kinderbetreuungskosten ihrer MitarbeiterInnen beteiligen wollen, dürfen sie nach Ansicht des Vereins Unternehmen Zukunft nicht vor Hürden gestellt und mit Beschränkungen konfrontiert werden.

Mobiles flexibles Arbeiten erleichtern

Neben den beiden zentralen Vereinbarkeitsthemen bei der Kinderbetreuung – Neuregelung beim Arbeitgeberzuschuss und Ausbau des Betreuungsangebotes – ortet die Initiative auch dringenden Handlungsbedarf im Bereich flexibles Arbeiten.

Die Vorteile für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind unbestritten:

- Tätigkeiten können zeitlich und örtlich individuell eingeteilt werden.

- Es ermöglicht ein höheres Stundenausmaß der Beschäftigung.

- Eine Reduktion von Wegzeiten erhöht die Lebensqualität und schont die Umwelt.

Aber nicht nur Eltern mit Kindern profitieren von flexiblen Arbeitsformen, sondern auch PendlerInnen, pflegende Angehörige und MitarbeiterInnen mit hoher Eigenverantwortung. Auch technologische Fortschritte erleichtern die Loslösung von einer Präsenz-fokussierten Arbeitsweise und schaffen mehr Freiräume im Beruf. Für 76 Prozent der befragten Männer und Frauen spielt die Möglichkeit flexibel und mobil zu arbeiten eine (sehr) wichtige Rolle bei der Auswahl eines Arbeitgebers (Karmasin Research, n=1000 10/2019).

Die unterschiedlichen Formen der Leistungserbringung führen allerdings zu neuen Heraus-forderungen für Personalverantwortliche. Bei Arbeitsverträgen und Betriebsvereinbarungen müssen Unternehmen eine Vielzahl von Regelungen (z.B. Arbeitszeitrecht, AN-Schutz, Sozial-versicherungsrecht, Datenschutzrecht) berücksichtigen. Dies führt naturgemäß zu mehr-fachen Rechtsunsicherheiten mit dementsprechenden Risiken für die Unternehmen. Die Initiative schlägt daher etwa die Erstellung von Mustervereinbarungen oder die Verein-fachung der Regelungen bei flexiblem Arbeiten als konkrete Verbesserungen vor.

Aus der Sicht von Unternehmen Zukunft ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen dringenden Appell an die zukünftige Regierung: der Erfolg des Wirtschaftsstandortes wird großteils davon abhängen, ob den bisherigen Bekenntnissen zur Familien- und Frauenfreundlichkeit endlich konkrete Taten folgen.

 

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