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Leuchtturmprojekte der Branche

Leuchtturmprojekte der Branche

Zum vierten Mal zeichnete das Forum mineralische Rohstoffe mit dem Nachhaltigkeitspreis vorbildliche Projekte aus, die die Gewinnung und Nutzung von Ressourcen ­noch nachhaltiger, sozial verträglicher und wirtschaftlich effizienter gestalten.

Alle drei Jahre können die Mitgliedsunternehmen des Forums mineralische Rohstoffe ihre innovativen Projekte aus den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Soziales einreichen. Am 7. Mai 2019 war es dann so weit: Das Forum mineralische Rohstoffe lud zur feierlichen Verleihung des Nachhaltigkeitspreises ins Palais Niederösterreich in Wien.

Die Vielfalt der präsentierten Projekte zeigt die Krea-tivität und das Engagement verantwortungsbewusster Unternehmen. Robert Wasserbacher, Geschäftsführer des Forums mineralische Rohstoffe, sieht darüber hinaus eine Vorbildwirkung für die Branche: »Mit dem Nachhaltigkeitspreis möchten wir Unternehmen ermutigen, auch weiterhin einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung zu erbringen, und jenen eine Bühne geben, die sich ganz besonders um nachhaltig gewonnene Rohstoffe einsetzen.«

Der Bedarf an mineralischen Rohstoffen ist in Österreich ungebrochen hoch. Sand, Kies und Schotter sind aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken – sie sind eine der wichtigsten Grundlagen unseres Wohlstands. Gerade deshalb erwartet jeder von uns, dass diese Baurohstoffe ausreichend verfügbar, umweltschonend gewonnen sowie qualitativ hochwertig und günstig zur Verfügung stehen. Die nominierten und ausgezeichneten Projekte zeigen, dass Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und gesellschaftliche Verantwortung kein Widerspruch sind.

Der Nachhaltigkeitspreis wird in den Kategorien Wirtschaft, Soziales und – in Kooperation mit BirdLife Österreich – Umwelt vergeben. Die Einreichungen mussten weit über das von Gesetzgeber und Planungsbehörden verlangte Maß hinausgehen und wurden von einer unabhängigen Expertenjury bewertet. Die drei Preisträger nehmen auch am »Sustainable Development Award 2019« teil, der am 20. November vom Europäischen Gesteinsverband UEPG in Brüssel vergeben wird.


Kategorie Wirtschaft: Nominierte

Hager Tiefbau GmbH

Bereits seit 2000 ist das Innviertler Unternehmen bestrebt, die Frischwasserzugabe bei der Kiesgewinnung zu minimieren. 2010 konnte am Standort Hörndl durch den Bau einer Bandstraße und einer personenlosen Waage ein Radlader eingespart und damit der CO2-Ausstoß verringert werden. Im gesamten Kiesverkauf können die Kunden selbstständig die benötigten Mengen laden, wiegen und abtransportieren. Im April 2018 folgte der Bau einer Photovoltaikanlage, mit der 21 % des jährlich benötigten Stroms selbst erzeugt werden. Seit dem Frühjahr 2017 ist Geschäftsführer Franz Hager im Elektroauto unterwegs, betankt mit Strom aus einer weiteren Photovoltaikanlage. Die Umstellung des betrieblichen Fuhrparks auf E-Mobilität ist geplant.

Saint-Gobain Rigips Austria GmbH

Fünf Jahre dauerten die Revitalisierungsarbeiten an der 1951 errichteten 8,5 km langen Materialseilbahn zwischen dem Bergbau in Wienern am Grundlsee und dem Gipsplattenwerk in Bad Aussee. Ende 2017 konnte Saint-Gobain Rigips Austria sein derzeit größtes Investitionsprojekt (rund 7 Mio. Euro) erfolgreich abschließen. Der gesamte Rohgips für das Plattenwerk wird mit der Seilbahn transportiert. Das umweltfreundliche moderne Fördermittel produziert keinen Staub und ermöglicht jährlich die Einsparung von einigen tausend Lkw-Fahrten und Tonnen CO2. Zur Lärmvermeidung wurden in der Entladestation eine Schalldämmung der Innenwände sowie schallisolierende Fenster eingebaut. Darüber hinaus erhöht die Sanierung die Sicherheit der Mitarbeiter und gewährleistet den Betrieb der beiden Standorte für mindestens weitere 20 Jahre.

Sieger: Martin Pichler Ziegelwerk GmbH

Das in Aschach in Oberösterreich angesiedelte Unternehmen belegt mit seiner Innovation des Rollmörtels, dass sich die Vermörtelung von Mauerwerk völlig neu denken lässt. Nach dem Prinzip »Aufrollen, wässern, fertig« wird das Anrühren von Mörtel, das Auftragen mit der Kelle und damit auch das Waschen von Werkzeug überflüssig – die Arbeitszeitersparnis beträgt bis zu 50 %, die Materialeinsparungen sogar 80 %. Ein vorgefertigtes Band mit darauf haftendem trockenen Mörtel in konstanter Schichtstärke wird auf eine vorgenässte Ziegelreihe aufgerollt und zusätzlich mit Wasser befeuchtet. Das Gewebe aus rein mineralischem Material dient als Trägerstruktur, die Löcher der Ziegel werden sicher verschlossen und eine dauerhafte Deckelung gewährleistet. Der Rollmörtel reduziert den Ressourcenbedarf und verzichtet gänzlich auf Kunstharze und Kunststoffe. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury auch von der langen Entwicklungsdauer von vier Jahren. Das Durchhalten hat sich für das Team um Geschäftsführer Ekkehard Pichler gelohnt: Das innovative Produkt wurde inzwischen patentiert.


Kategorie Umwelt: Nominierte

Ernst Derfeser GmbH

Das Tiroler Unternehmen gewinnt und veredelt zertifizierte, hochwertige Rohstoffe wie Schotter, Sand, Splitt, Kies oder Natursteine und bereitet Recyclingbaustoffe für die Rückführung in den Ressourcenkreislauf auf. In dem 2018 in Betrieb genommenen Schotterwerk IV in Vomperbach wird der Schotter emissionsarm über Förderbänder gewonnen. Zusätzlich werden im Zuge des naturkundlichen Begleitplanes Teiche zur Ansiedelung der Wechselkröte sowie eine Eichentotholzanlage zur Einnistung des Hirschkäfers geschaffen. Der Schotterabbau am Vomperbacher Schwemmfächer versorgt für die nächsten vier Jahrzehnte die Siedlungsräume Schwaz, Innsbruck-Land und Innsbruck-Stadt mit mineralischen Rohstoffen. Durch kurze Transportwege und modernste Technik gewährleistet die Ernst Derfeser GmbH die regionale Rohstoffversorgung bei bestmöglicher Entlastung der Umwelt.

Moldan Baustoffe GmbH & Co KG

In der Brennanlage Mühlburg der Firma Moldan in Kuchl werden Stuck- und Putzgips im sogenannten Trägergasbrennverfahren hergestellt. Zur Optimierung der betrieblichen Abläufe und zur Verringerung des Energieeinsatzes wurde die Temperatur in der Mühle reduziert und der Erdgasbrenner durch ein effizienteres Gerät mit stufenloser Regelung ersetzt. Durch diese Maßnahmen werden jährlich ca. 15 % Erdgas und 10 % Strom eingespart. Weitere Optimierungen wie die Digitalisierung der Zähler und die Isolierung einiger Anlagenteile sind geplant.

Rohrdorfer Sand und Kies GmbH

Das Kieswerk Nussdorf der Rohrdorfer Sand und Kies GmbH liegt im Bezirk St. Pölten. Auf dem ca. 36 Hektar großen Werksgelände befinden sich vier Landschaftsteiche. Die Wasserflächen, Uferzonen und Schotterdämme bieten ein hohes Potenzial für die Ansiedlung seltener Wasservögel und andere gefährdete Tierarten. Seit 2017 läuft ein Renaturierungsprojekt, in dessen Rahmen umfangreiche Naturschutzmaßnahmen durchgeführt werden. So finden Steilwandbrüter in einer eigens angelegten Brutwand Möglichkeiten zum Nestbau, in einem abgetrennten Tümpel siedeln sich Amphibien an und im Uferbereich entstanden weitläufige Flachwasserzonen. In Abstimmung mit Experten wird laufend an Verbesserungen gearbeitet. Durch unterschiedliche Maßnahmen sollen die Bedingungen eines natürlichen Fließgewässers simuliert werden.

Sieger: Bernegger GmbH

»Bewegen statt stehen – 25 Mal mit dem Lkw um die Welt« könnte das Motto lauten, den Transport von Rohstoffen mittels eines ausgeklügelten Spezialcontainersystems von der Straße auf die Bahn zu verlagern. Die neu eingerichtete Bahnlogistik der Bernegger GmbH ist eine ambitionierte und nachhaltige Logistiklösung. Der auf einem Containersystem basierende Bahntransport für Rohstoffversorgung und -entsorgung verspricht eine langfristige Reduktion von Luftschadstoff- und Lärmemissionen durch die erhebliche Verringerung von Lkw-Fahrten. Der Transport mineralischer Rohstoffe kann damit vor allem im Großraum Linz verkehrsunabhängig und ohne Verzögerungen durch Staus durchgeführt werden. Das oberösterreichische Familienunternehmen stelle damit seine »Innovationskraft abseits des eigentlichen Kerngeschäfts« unter Beweis, so die Begründung der Jury: »Die Lösung zeigt, dass wirtschaftliche und umweltpolitische Maßnahmen Hand in Hand gehen.«


Kategorie Soziales: Nominierte

Schärdinger Granit Industrie GmbH

Die Schärdinger Granit und die Brauerei Baumgartner, beide im Eigentum der gemeinnützigen Baumgartner-Spanlang-Stiftung, unterstützen seit Jahrzehnten karitative Einrichtungen der Region, vor allem körperlich und geistig benachteiligte Kinder sowie pflegebedürftige ältere Menschen. Im Rahmen der Initiative »Z’sam hoin« wird dieser Einsatz noch intensiviert, indem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst aktiv werden und soziale Verantwortung übernehmen. So wurde ein Sommerfest veranstaltet, dessen Erlös einem an Gehirnhautentzündung erkrankten Mädchen zugutekommt. Bei der Hochwasserkatastrophe im Raum Schärding wurden die Einsatzkräfte und Helfer mit Arbeitsmaschinen und Getränkelieferungen unterstützt.

Riedler Kies- und Bau GmbH & Co KG

Durch jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen der Firma Riedler Kies & Bau und der Gemeinde Winklarn bei Amstetten konnte auf einer Abbaufläche von 23 Hektar ein großes Freizeitzentrum errichtet werden. Das Areal beherbergt Sportanlagen (Fußball, Tennis, Stockschützen, Beachvolleyball), Vereinshäuser und einen Generationenspielplatz. Neben regelmäßigen Sport- und Kulturveranstaltungen fand mit der Eisstock-WM 2018 auch ein Großereignis statt. Auf der ehemaligen Abbaufläche entstand somit ein Ort der Begegnung mit großer Wertschöpfung.

Sieger: Hengl Mineral GmbH

Das in Limberg ansässige Unternehmen zeigt mit dem Projekt »Lebendiger Steinbruch – Living Quarry«, dass ein Steinbruch nicht nur Betriebsstätte, sondern auch ein Treffpunkt für Bildung, Sport, Kultur und Erholung sein kann. Die Betriebsfläche steht Vereinen und Bildungseinrichtungen für Veranstaltungen zur Verfügung und bringt auf diesem Weg unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen den Ort, die Tätigkeit und die Notwendigkeit des Rohstoffabbaus näher. In der mehr als hundertjährigen Geschichte des Steinbruchs hat sich über Generationen die gesellschaftliche Akzeptanz mehr und mehr gefestigt. Bereits 2015 wurde die Hengl Mineral GmbH für die Errichtung eines Freizeitbereichs am Retentionsbecken mit dem Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Wirtschaft ausgezeichnet. »Das langjährige gesellschaftliche Engagement geht weit über das normale Maß unternehmerischer Aktivitäten hinaus«, unterstrich die Jury lobend. Dieses lässt sich offensichtlich auch mit komplexen Haftungs- und Sicherheitsfragen am Betriebsgelände in Einklang bringen.

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