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Mittelstand blickt optimistisch in die Zukunft

Foto: photos.com. Copyright: bahri altay Foto: photos.com. Copyright: bahri altay

Der österreichische Mittelstand blickt wieder optimistischer in die Zukunft: Erstmals seit Juli 2011 rechnen mehr Unternehmer mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage in Österreich (26 Prozent) als mit einer Eintrübung (19 Prozent).

Auch hinsichtlich der eigenen Geschäftslage ist man überwiegend zufrieden (83 Prozent), dennoch sinken die Zufriedenheitswerte seit 2009 kontinuierlich. Auch die Investitionsbereitschaft bleibt rückläufig. Verbesserungspotenzial orten  die heimischen Mittelstandsunternehmen bei der aktuellen Wirtschafts- und Standortpolitik. Das sind Ergebnisse des aktuellen „Mittelstandsbarometers“ des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY. Der halbjährlich durchgeführten Studie liegt eine Umfrage unter 900 mittelständischen Unternehmen in Österreich im August 2013 zugrunde.

„Langsam, aber sicher zeichnet sich wieder eine Tendenz zu einem positiveren Blick in die Zukunft bei unseren Mittelständlern ab. Demgegenüber steht jedoch, dass die aktuelle  Zufriedenheit mit der eigenen Geschäftslage weiter abnimmt. Seit 2009 gab es nicht mehr so viele Unternehmen, die ihre Geschäftslage als eher schlecht bewertet haben. Verbesserungspotenzial sehen die österreichischen Mittelständler auch in der aktuellen Wirtschafts- und Standortpolitik. Die Noten, die die Unternehmer hier vergeben, haben Raum nach oben“, so Helmut Maukner, Country Managing Partner bei EY.

Investitionsbereitschaft im Abwärtstrend

Trotz der gewachsenen Zuversicht in die eigene Geschäftsentwicklung will der heimische Mittelstand kaum neue Investitionen tätigen: So planen zwar 18 Prozent der Befragten ihre Gesamtinvestitionen zu steigern. Gleichzeitig haben aber viele mittelständische Unternehmen (14 Prozent) vor, ihre Investitionen im kommenden halben Jahr zu reduzieren. Damit ist die Investitionsbereitschaft im österreichischen Mittelstand derzeit so gering wie zuletzt im Juli 2009, auf dem Höhepunkt der weltweiten Wirtschaftskrise.

„Unser Mittelstand ist traditionell stark exportorientiert. Natürlich leiden die Umsätze und Auftragsbücher dann, wenn Impulse aus dem Ausland fehlen – und das tun sie aktuell. Die globale Konjunktur hat sich in den vergangenen Monaten nicht so positiv entwickelt, wie dies noch zu Jahresbeginn erwartet worden war. Gerade Wachstumstreiber wie China, Indien und Brasilien zeigten zuletzt Zeichen von Schwäche. Und Deutschland, unser mit Abstand wichtigster Handelspartner, kämpfte sogar mit einer Stagnation“, beobachtet Maukner. Deshalb sei auch die in der Befragung festgestellte Zurückhaltung der Mittelständler bei Investitionen und Beschäftigung durchaus nachvollziehbar. „Allerdings“, so Maukner weiter, „mehren sich die Zeichen, dass die Weltwirtschaft ihre Talsohle tatsächlich durchschritten hat – und auch die Eurozone langsam zurück zum Wachstum findet.“

„Weichen in Richtung Wachstum stellen“

Die mittelständischen Unternehmen täten nun gut daran, nicht einseitig weiter auf Konsolidierung zu setzen“, mahnt Erich Lehner, verantwortlicher Partner für die Agenda Mittelstand bei EY. „Viele Mittelständler haben zuletzt erhebliche Fortschritte bei Effizienz und Flexibilität gemacht und ihr Unternehmen dadurch stabilisiert.“ Tatsächlich sehen sich aktuell nur noch 12 Prozent der Betriebe im Falle einer sechsmonatigen Abkühlung der Weltkonjunktur gefährdet, noch zu Jahresbeginn lag dieser Anteil bei 22 Prozent. Die Sparanstrengungen dürften aber nicht übertrieben werden, so Lehner weiter: „Jetzt heißt es für die Unternehmen auch wieder, die Weichen in Richtung Wachstum zu stellen.“ Ansonsten würden viele Gefahr laufen, nicht in vollem Umfang von einem möglichen Aufschwung profitieren zu können. Derzeit setzen nur 31 Prozent der Mittelständler in Österreich primär auf Wachstumsinitiativen, während bei fast zwei von drei Mittelständlern (64 Prozent) weiter die Sicherung der Stabilität im Vordergrund steht.

Ganz oben auf der Liste der Maßnahmen zur Stärkung des Mittelstandes in Österreich sehen die Befragten die Senkung der Lohnnebenkosten (eher bis sehr wichtig für 93 Prozent), danach folgen der Abbau von bürokratischen Hürden (eher bis sehr wichtig für 89 Prozent) und Steuerentlastungen (eher bis sehr wichtig für 85 Prozent).

Vorarlberger Mittelstand mit aktueller Geschäftslage am zufriedensten

Obwohl fast ein Drittel (31 Prozent) der heimischen Mittelstandsunternehmen davon ausgeht, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden Monaten verbessern wird und fast jeder zweite befragte Unternehmer (47 Prozent) von einem Umsatzwachstum ausgeht, ist der Aufwind noch nicht für alle zu spüren. Zwar bewerten 83 Prozent der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder eher gut. Der Anteil der Mittelständler, die über schlechte Geschäfte klagen, ist seit Jahresbeginn aber von 12 auf immerhin 17 Prozent gestiegen und somit so hoch wie zuletzt im Krisensommer 2009. Von der besten Geschäftslage berichten die befragten Mittelstandsunternehmen aus Vorarlberg, immerhin 89 Prozent der Befragten aus dem westlichsten Bundesland bewerten ihre aktuelle Lage als gut oder eher gut – zurückhaltender zeigen sich die Mittelstandsbetriebe in Wien, Kärnten und Niederösterreich mit 82 Prozent, die ihre Geschäftslage positiv einschätzen.

Last modified onDonnerstag, 12 September 2013 17:35
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