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Forschung für Akzeptanz

Gemeinsame Forschung an Smart City in Aspern: Marc Hall, Wiener Stadtwerke, Renate Brauner, Stadt Wien, Wolfgang Hesoun und Wolfgang Heuring, Siemens. (Foto: Christian Husar) Gemeinsame Forschung an Smart City in Aspern: Marc Hall, Wiener Stadtwerke, Renate Brauner, Stadt Wien, Wolfgang Hesoun und Wolfgang Heuring, Siemens. (Foto: Christian Husar)

Nachhaltige Stadtentwicklung ist ein Megatrend und ist zu einer zentralen Wegrichtung einer Gesellschaft geworden, die von Vernetzung und Urbanisierung geprägt ist. Heute lebt weltweit jeder Zweite in einer Stadt. Prognosen zufolge werden künftig 70 % in „Smart Cities“ zu Hause sein, in denen Gebäudetechnik, Energieverbrauch, Verkehr und soziales Leben intelligent aufeinander abgestimmt sind. „Innovation ist dabei der Schlüssel für die Zukunft“, bringt es Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner auf den Punkt.

Gemeinsam mit Siemens hat die Stadt mit ihren Utility-Unternehmen Wien Energie und Wien Energie Stromnetze (letztere firmieren in wenigen Wochen zu „Wiener Netze“ um) ein Joint Venture gegründet. Mit 1. Oktober nimmt die Forschungsgesellschaft „Aspern Smart City Research GmbH & Co KG“ ihre Arbeit auf. Rund 20 Forschern steht in den nächsten fünf Jahren ein Budget von knapp 40 Millionen Euro zur Verfügung. Gegenstand der Untersuchungen sind das Zusammenspiel und die Vernetzung unterschiedlicher Technologien, Erzeugungs- und Speicherarten im derzeit wohl größten Stadtentwicklungsgebiet Europas, der Seestadt Aspern.

Trotz der kapitalgesellschaftlichen Form ist die Unternehmung nicht gewinnorientiert, betont Marc Hall, Energievorstand bei den Wiener Stadtwerken. Die Wiener wollen gemeinsam mit Siemens Erkenntnisse und Produktentwicklungen, die aus der Forschungstätigkeit hervor gehen, dennoch im Idealfall später auch in andere Städte exportieren. Technisch werden in Aspern Leitungsnetze, Verbraucher und unterschiedliche Energieerzeuger besser koordiniert. „Eine für uns noch offene Frage aber ist, wie die Menschen hier mitmachen“, so Hall. Denn: Sowohl die Energieversorger als auch die Netzbetreiber müssen nach der Energiewende Kundenverhalten prognostizieren können, um proaktiv Lasten in den Netzen auszugleichen oder Spitzen künftig auch wegzuspeichern. In diesem Zusammenspiel der Technologien steht die Akzeptanz durch die „Smart Citizens“ im Mittelpunkt - beispielsweise in der Gebäudeautomatisierung beim Wohlfühlfaktor Wärme, der individuell unterschiedlich wahrgenommen wird. Der neue Stadtteil im 22. Wiener Bezirk bilde nun „in dieser Größenordnung eine einmalige Chance, innovative Technologien an einer realen Infrastruktur zu entwickeln“, heißt es.

Eine solche Vernetzung kann nur auf Basis ausreichenden Datenmaterials basieren. Datenschutz wird von Siemens und der Stadt Wien hochgehalten, betont Siemens-Österreichvorstand Wolfgang Hesoun. Der erwartete Widerstand Einzelner gegen den Informationsfluss, der sich nun in das kommunale Medienportfolio Strom, Gas, Wärme und Wasser einreiht, ist daher ebenfalls konkreter Bestandteil der Forschung. Renate Brauner fomuliert diesen ganzheitlichen Ansatz untechnisch: „Wo sich keiner wohlfühlt, geht keiner hin.“ In der Seestadt Aspern werden 20.000 Menschen arbeiten und wohnen. Die stetig wachsende Stadt Wien ist bereits die Nummer eins in der Lebensqualität weltweit. „Diese Spitzenstellung für unsere Kunden, die Bürgerinnen und Bürger, kann nur gemeinsam mit Unternehmen gehalten werden“, betont die Stadträtin.

Siemens sieht in dem „Living Lab“, dem Echtzeitlabor, wie Hesoun das Entwicklungsgebiet Aspern bezeichnet, einen vielversprechenden Wachstumsfaktor für den Wirtschaftsstandort Österreich. Brauner und Hesoun betonen die fast schon historische Dimension der Partnerschaft. Trotzdem hätten auf beiden Seiten verschiedene Stellen von dem Projekt überzeugt werden müssen. „Bei uns war das mindestens so schwierig wie bei euch“, nickt Hesoun seiner Kommunalpartnerin zu. „Aber wir haben es geschafft.“

Last modified onMittwoch, 03 Juli 2013 15:48

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