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Wertschöpfung

 

Aus der Serie: Überlegene Unternehmensqualität schaffen

In diesem vierten Teil der Serie »Überlegene Unternehmensqualität schaffen« wird mit der Diskussion des Beschreibungs- und Gestaltungsbereichs Wertschöpfung die Gedankenführung zur umfassenden Herstellung und Bewahrung einer überlegenen Unternehmensqualität fortgesetzt. Dabei wird die Grundaufgabe von Unternehmen, Werte zu schöpfen (schaffen), angesprochen.
Durch die Erfüllung dieser Grundaufgabe bekommen Unternehmen »die Legitimation zum weiteren Bestand und, wenn es besonders gute Leistungen erbringt, zum Wachstum als Ganzes im Sinne der jeweils relevanten (Erg. d. Verf.) Anspruchsgruppen«.1

Bei der Gestaltung der Wertschöpfung geht es also um den Bestand und die Weiterentwicklung des Unternehmens. Es geht insbesondere um das Schaffen von Voraussetzungen und das Erbringen beziehungsweise Hervorbringen von Leistungen und Produkten, die den Anforderungen der jeweils relevanten Anspruchsgruppen (z.B. Kunden, Personal, Lieferanten, Fremdkapitalgebern usw.) entsprechen.

>> Umfassende Gestaltung des gesamten Wertschöpfungsnetzwerks sicherstellen <<

Die aktuellen und potenziellen Kunden stellen den primären Ausgangspunkt für die Gestaltung eines Wertschöpfungsnetzwerkes dar. Im Buch »Überlegene Unternehmensqualität schaffen« werden die Notwendigkeiten, die es für eine überlegene Befriedigung dieser Bedürfnisse zu erfüllen gilt, dargestellt. 2

Es ist notwendig
>> den jeweiligen Situationen entsprechend
>> das Bewusstsein für eine integrale Wertschöpfung zu gestalten
und
>> ständig an der Verbesserung des Bestehenden,
>> der Hervorbringung von Neuem,
>> der Trennung von Überholtem,
>> nach außen und innen orientiert,
>> primär auf den Kunden fokussiert,
>> jedoch auch die Anforderungen anderer Anspruchsgruppen
achtend zu arbeiten und
>> dabei in dem damit verbundenen Bemühen, auch wenn es dem
Unternehmen gut geht, nicht nachzulassen.

Diese Anforderungen zeigen, dass für eine konsequente Wertschöpfungsleistung eine umfassende und tiefgreifende, immer wieder neu beginnende Arbeit erforderlich ist. Eine konsequente Wertschöpfungsleistung kann durch

 

 

 

 

 

 

sichergestellt werden.3 Generell sind Ressourcen, die im Unternehmen gebraucht werden, knappe Ressourcen, daher muss sich jedes Unternehmen kontinuierlich bemühen, diese zu halten bzw. zu mehren. In der Kolumne im Juni 2011 wurde, die zuvor erwähnte Wichtigkeit von Ressourcen ergänzend, darauf hingewiesen, dass Erfolge dominant hausgemacht sind.4 Die Aussagen in diesen zwei Sätzen verbindend wurden daher erfahrungs- und literaturgeleitet für die Bearbeitung des Themenbereichs Wertschöpfung sieben Beschreibungs- und Gestaltungsfelder ausgewählt und empirisch gestützt versucht, mögliche Zusammenhänge zwischen diesen zu erkunden. Nachfolgend werden die Schlüsselergebnisse dieser Arbeit dargestellt.

>> Schlüsselergebnisse der empirischen Forschung <<

Für die Auswertung wurden 30 Datensätze von an dem Forschungsprojekt teilnehmenden Unternehmen herangezogen. Die Auswertung erfolgte mithilfe von Regressionsanalysen.5  Aus den Auswertungsergebnissen konnte die nachfolgende Abbildung über das Zusammenwirken der sieben Beschreibungs- und Gestaltungsfelder entwickelt werden. Die Pfeile in der Abbildung zeigen die festgestellten hoch signifikanten und positiv wirkenden Zusammenhänge. 6

 

 

 

 

 

 

>> Prozessorientierte Wertschöpfungsbeziehungen7 <<

Das Beschreibungs- und Gestaltungsfeld »Prozessorientierte WS-Beziehungen« nimmt in dem Zusammenhang mit den anderen eine besondere Bedeutung ein, da es mit drei von den weiteren sechs direkt und wechselseitig hoch signifikant positiv verbunden ist. Zwischen den drei Feldern (»Optimierungspotenziale nutzen«, »Kennen der Effektivität & Effizienz« und »WS-Netzwerkbildung vorantreiben«) konnten keine signifikanten Zusammenhänge festgestellt werden. Diese drei Felder hängen nur indirekt, durch die »Prozessorientierten WS-Beziehungen«, zusammen.

>> Optimierungspotenziale nutzen <<

Die Nutzung von vorhandenen Optimierungspotenzialen wirkt sich offensichtlich positiv auf die Intensität und Qualität der Wirkungen der »Prozessorientierten WS-Beziehungen« aus. Diese kann auch immer wieder für das notwendig werdende Anstoßen von Verbesserungen herangezogen werden. Anderseits wird von der Verbesserung des Niveaus der »Prozessorientierten WS-Beziehungen« die Nutzung von Optimierungspotenzialen auf einem höheren Gestaltungsniveau ermöglicht. Das Nutzen und das Ermöglichen von Optimierungspotenzialen verstärken sich also gegenseitig.

>> Kennen der Effektivität & Effizienz <<

Eine Verbesserung des Wissens über die potenziellen Hebel zur Erhöhung der Effektivität (Zielgerichtetheit) und Effizienz (Wirtschaftlichkeit) der Beziehungen zwischen den Teilbereichen der Wertschöpfung, wie z.B. eine Aktivitäten orientierte Beschreibung, wirkt sich signifikant positiv auf die »Prozessorientierten WS-Beziehungen« aus. Dieses Beschreibungs- und Gestaltungsfeld bezieht sich auf das Wissen, während sich das vorher besprochene auf das Nutzen von erkannten bzw. neu aufgebauten Optimierungspotenzialen bezieht. Das Befassen mit den Treibern der Effektivität und Effizienz erhöht das Wissen über die Zusammenhänge der WS-Bereiche und dies wirkt sich signifikant positiv auf den Kundenbezug der WS-Beziehungen aus. Die Bekanntheit der WS-Beziehungen wiederum stärkt signifikant positiv das Bemühen um Effektivität und Effizienz und gleichzeitig auch die Kundenorientierung (den Kundennutzen).

>> Wertschöpfungsnetzwerkbildung vorantreiben <<

Das dritte mit den »Prozessorientierten WS-Beziehungen« direkt, wechselseitig und signifikant positiv verbundene Beschreibungs- und Gestaltungsfeld stellt das »WS-Netzwerkbildung vorantreiben« dar. Von der Optimierung über das Wissen (Kennen) hat sich die Betrachtung hin zu Wertschöpfungsnetzwerken auf ein immer anspruchsvoller werdendes Anspruchsniveau herangearbeitet. Dies sehend, könnte auch von einer beharrlichen und folgerichtigen Vorgangsweise zur Annäherung an immer anspruchsvoller werdende Beschreibungs- und Gestaltungsniveaus gesprochen werden.

Interessant ist auch, dass das »WS-Netzwerkbildung vorantreiben« mit dem »Denken in WS-Beziehungen verankern« hoch signifikant positiv, wenn auch nur einseitig, zusammenhängt.

>> Zusammenfassung <<

Zusammenfassend kann argumentiert werden, dass es zuerst um die von drei Beschreibungs- und Gestaltungsfeldern direkt gestützte und geförderte Wirkungskraft der »Prozessorientierten WS-Beziehungen« geht. Wenn diese sich Schritt für Schritt, durch das Kennen und Nutzen von Optimierungspotenzialen verstärkt haben, kann erfolgsversprechend an die Erarbeitung von durchschaubaren Wertschöpfungsnetzwerken heran gegangen werden. Das Ziel hierbei ist, diese in der Folge in den Köpfen von Personen, Prozessen und Strukturen zu verankern. In dieser Argumentation schwingt im Denken und Handeln zuerst das Streben nach Machbarkeit, dann nach umfassender Verbindung und schließlich nach Nachhaltigkeit mit.

Wird der Inhalt dieses letzten und zusammenfassenden Absatzes reflektiert, dann kann der Gedanke entstehen, dass es sich dabei um eine Kurzbeschreibung der Vorgangsweise zur Unternehmensentwicklung handeln könnte. Das überrascht vielleicht auf den ersten Blick, auf den zweiten Blick jedoch nicht, da bereits am Anfang dieser Kolumne steht, dass es bei dem Werteschöpfen um die Erfüllung der Grundaufgabe von Unternehmen geht.

Im September wird sich die Kolumne mit dem Beschreibungs- und Gestaltungsbereich Qualität beschäftigen.

>> Fußnoten:

1 Risak, J. (2010): Überlegene Unternehmensqualität schaffen,
Wien, S. 119.
2 Risak, J. (20010), S. 120.
3 Risak, J. (2010), S. 121.
4 Vgl. Bailom, F./Matzler, K./Tschemernjak, D. (2006):
Was Top-Unternehmen anders machen, Wien, S. 50.
5 Vgl. Risak, J. (2010), S. 129 ff.
6 Vgl. Risak, J. (2010), S. 135.
7 WS-Beziehungen

Last modified onFreitag, 11 Januar 2013 17:42
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