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Intelligente Technologien

Intelligente Technologien

Der Einsatz intelligenter Technologien bringt Wettbewerbsvorteile – auch für kleinere Unternehmen. Externe Experten liefern das nötige Know-how.

Ein Gastkommentar von Bernd Bugelnig, Vorstandsvorsitzender von Capgemini Österreich

Rund 70 % der Befragten in der aktuellen Capgemini-Studie »IT-Trends 2019« setzen bereits intelligente Technologien wie Machine Learning, Bilderkennung oder Natural Language Processing ein, mehr als die Hälfte allerdings nur in geringem Umfang. Zu den intensiven Nutzern – knapp 19 % – gehören vor allem Konzerne und der gehobene Mittelstand. Sie bringen in der Regel gute Voraussetzungen für den Einsatz intelligenter Technologien mit, da sie genügend nutzbare Daten und bereits Erfahrung mit Big Data gesammelt haben. Da sie häufig stärker im internationalen Wettbewerb stehen als kleinere Unternehmen, investieren sie in intelligente Technologien, um ihre Zukunft zu sichern.

Für kleinere Unternehmen sind die Hürden höher. Zum einen aufgrund der schlechteren Dateninfrastruktur, zum anderen wegen der fehlenden Expertise im eigenen Haus. Um diese zu erhöhen, müssen sie allerdings keinen Data Scientist einstellen. Diese Spezialisten sind in der Regel sehr teuer und ihre Arbeit macht nur einen Bruchteil dessen aus, was bei der Umsetzung eines Use Case geleistet werden muss. Deshalb ist es für kleinere Unternehmen ratsam, sie nur zeitweise als Berater hinzuzuziehen und sich auch für Entwicklung der Einsatzszenarien Hilfe von außen zu holen.

Einfluss der Fachabteilung

Abgesehen von der Dateninfrastruktur und der Expertise hängt die Nutzung intelligenter Technologien auch stark davon ab, ob die Fachabteilung deren Einsatz vorantreibt oder nicht. Die Unternehmensführung kann die Nutzung intelligenter Technologien nicht durchsetzen, wenn die Mitarbeiter nicht mitziehen. Ähnlich sieht es bei den CIOs aus. Sie befürworten die Technologie in hohem Maße, ihre Meinung ist aber nicht der ausschlaggebende Faktor. Dementsprechend müssen Unternehmen, die intelligente Technologien einsetzen, relativ wenig für die Mobilisierung und Information ihrer Mitarbeiter tun. Sie können sich auf Qualifizierungsmaßnahmen und das Management von Prozessen und Technologie konzentrieren, da sie die Zustimmung der Belegschaft bereits haben.

Positive Bewertung

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachabteilungen schätzen intelligente Technologien vor allem wegen ihrer Möglichkeiten zur Automatisierung manueller Arbeiten. Diese Anwendung ist weit verbreitet und inzwischen sehr ausgereift. Darüber hinaus bewerten Beschäftigte die Nutzung zur intensiven Datenanalyse und zur Vorhersage des Verhaltens von Kunden, Maschinen oder des Marktes recht positiv. Weniger Anklang findet der Einsatz intelligenter Technologien bei deutlich komplexeren Einsatzszenarien. Dazu zählt die Unterstützung des Kundendialogs, die Abgabe von Empfehlungen oder die Überwachung des Tagesgeschäftes. Die Anwender scheinen Entscheidungen von intelligenten Technologien und ihrer Fähigkeit im Umgang mit Menschen noch kritisch gegenüberzustehen. Langweilige, wiederkehrende Tätigkeiten oder Analysen lassen sie gerne von Software erledigen, in komplexen und wenig standardisierten Situationen stufen sie die Kompetenz von Menschen derzeit aber höher ein.

Nutzung weiter ausbauen

Intelligente Technologien werden derzeit in erster Linie in den Bereichen Supply Chain Management, Buchhaltung und Controlling, Sales, Produktion und Shopfloor, Forschung und Entwicklung sowie Marketing genutzt. Diese Einsatzbereiche versprechen ein großes Kostensenkungs- und Automatisierungspotenzial oder haben bereits einen hohen Reifegrad in Bezug auf den Einsatz intelligenter Technologien erreicht. Die Erfahrungen sind sehr positiv, sodass die Nutzung innerhalb der nächsten zwölf Monate in allen Bereichen ausgebaut wird. Davon werden vor allem bislang etwas vernachlässigte Themen wie Recruiting, Einkauf und Personalmanagement profitieren.

Die Schwerpunkte beim Einsatz intelligenter Technologien unterscheiden sich von Branche zu Branche: Die Industrie hat Nachholbedarf, aber Ambitionen für die Zukunft. Die Automobilindustrie konzentriert sich auf Produktion, Supply Chain Management und Vertrieb. Der Handel wiederum befasst sich stark mit der Lieferkette sowie Marketing und Vertrieb.

Fehlendes Know-how

Ausgebremst wird der Einsatz intelligenter Technologien dadurch, dass Unternehmen zu wenige Experten im eigenen Haus haben. Externe Ressourcen scheinen jedoch einigermaßen verfügbar zu sein. Knapp die Hälfte der Befragten hat Akzeptanzprobleme. Erfreulicherweise scheint es kaum Schwierigkeiten mit der Technologie, der Ideenfindung und der Definition der Anwendungsfälle zu geben. Die Datenverfügbarkeit ist zwar nicht optimal, aber kein gravierendes Problem.

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