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Kopf des Monats: Direkter Draht ins Kanzleramt

Kopf des Monats: Direkter Draht ins Kanzleramt Foto: Alcatel-Lucent

Mit Thomas Arnoldner bekommt die Telekom Austria einen Generaldirektor, mit dem Kanzler Kurz seit gemeinsamen Jahren in der Jungen ÖVP verbunden ist.

Gute Beziehungen sind auch gut für die Karriere. Jüngstes Beispiel ist Thomas Arnoldner, der voraussichtlich am 1. September 2018 an die Spitze der teilstaatlichen Telekom Austria rückt. Der Betriebswirt Arnoldner studierte an der WU Wien sowie an der Stockholm School of Economics. Bei Alcatel-Lucent, wo auch die nunmehrige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck ihre Wurzeln hat, arbeitete sich der heute 40-Jährige vom Sales Manager zum Generaldirektor hoch. Zuletzt war er bei T-Systems Austria in der Geschäftsführung tätig. Arnoldner steht für einen modernen Managementstil. Ebenso stark wie seine fachliche Kompetenz sind jedoch seine politischen Bande: Mit Bundeskanzler Sebastian Kurz ist er seit gemeinsamen Jahren bei der Jungen ÖVP befreundet, seine Frau Bernadette ist Geschäftsführerin der ÖVP Wien.

Das wahre Telekom-Machtzentrum bleibt freilich der bisherige CEO Alejandro Plater, der weiterhin als COO das operative Geschäft leitet. Mit dem Argentinier hätte Kurzzeit-A1-Chefin Schramböck nach einem Machtkampf, der nach nur 15 Monaten mit ihrem Abgang endete, noch eine Rechnung offen. Die Führung und Kontrolle des Unternehmens obliegt jedoch gemäß Syndikatsvertrag dem Mehrheitsaktionär America Móvil (51 %). Plater gilt als enger Vertrauter des Amov-Konzernchefs Daniel Hajj, Schwiegersohn des Milliardärs Carlos Slim. Die Republik Österreich hält nur noch 28,4 % der Aktien und kann lediglich den CEO bestimmen. »Die Vorgehensweise präjudiziert und degradiert den Aufsichtsrat zu einem Abnickgremium der Politik«, kritisiert Wilhelm Rasinger, Präsident des Interessenverbands für Anleger, im deutschen Handelsblatt.

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