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Das bringt 2015: Teil I

Spitzenpolitiker, Experten und Unternehmer werfen einen Blick in die Zukunft. V.l.n.r.: Werner Faymann, Peter Filzmaier, Reinhold Mitterlehner, Winfried Kallinger, Helmut Fallmann, Christian Weinhapl, Helmut Oehler, Günter Thumser, Christoph Scharff. Spitzenpolitiker, Experten und Unternehmer werfen einen Blick in die Zukunft. V.l.n.r.: Werner Faymann, Peter Filzmaier, Reinhold Mitterlehner, Winfried Kallinger, Helmut Fallmann, Christian Weinhapl, Helmut Oehler, Günter Thumser, Christoph Scharff.

Die Report-Umfrage: Prominente Köpfe aus Politik und Wirtschaft werfen einen Blick in die Glaskugel und verraten, was sie vom neuen Jahr erwarten.

Werner Faymann, Bundeskanzler
»Wir brauchen noch mehr europäischen Zusammenhalt und ein noch stärker koordiniertes gemeinsames Handeln, um die Folgen der Krise zu überwinden. Wir benötigen vor allem ein entschlossenes Vorgehen gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit und müssen unseren jungen Menschen eine lohnende Perspektive bieten. Dazu braucht es zusätzliche Mittel, die wir etwa durch die Bekämpfung der Steuerflucht und die Einführung der Finanztransaktionssteuer hereinbringen sollen. Die österreichische Bundesregierung wird 2015 eine spürbare Steuerentlastung – vor allem bei kleineren und mittleren Einkommen – mit einem Volumen von bis zu 6 Milliarden Euro umsetzen. So sollen die Kaufkraft gestärkt, die Konjunktur angekurbelt und die Arbeitslosigkeit gesenkt werden. Im Bereich der ganztägigen Schule erwarte ich mir wirkliche Reformfortschritte und allgemein mehr Investitionen in den Bereichen Wohnbau, Breitbandausbau oder etwa in der Kinderbetreuung.«

Peter Filzmaier: Professor für Politikwissenschaft an den Universitäten Krems und Graz sowie Leiter des Instituts für Strategieanalysen (ISA) in Wien: Wahlkrampf statt Themendiskussion
»2015 ist ein ›Superwahljahr‹. Der Begriff klingt abgedroschen, aber noch nie gab es vier Landtagswahlen plus Gemeinderatswahlen in fünf Bundesländern zuzüglich Wirtschaftskammer-und Hochschülerschaftsumfrage wahlen. Also lässt sich – selbst wenn sich in den Regierungskonstellationen nach allen Wahlen vielleicht genau gar nichts ändert – kaum verhindern, dass der politische Wettbewerb die öffentliche Debatte von Wirtschaft bis Bildung prägen wird. Objektiv müssten Wirtschaftsentwicklung und Finanzen im Mittelpunkt stehen. Zu befürchten ist, dass etwa die geplante Steuerreform und eine Aufarbeitung der HAA-Altlasten aus dem Blickwinkel lokaler und regionaler Wahlkämpfe bzw. durch die jeweilige Parteibrille diskutiert werden – was Österreich nicht weiterbringt.«

Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler: Neue Kultur der Problembewältigung
»Ich hoffe, dass wir im Wachstum wieder zulegen, auch wenn die Prognosen derzeit schlecht sind. Ferner, dass wir eine offenere Kultur bekommen, wenn es um die Bewältigung von Problemen geht. Erst das erzeugt Stärke und Veränderungsbereitschaft. Dass wir Solidarität gerade beim Flüchtlingsthema leben und nicht nur beim Spenden gut sind. Dass wir insgesamt stärker werden für die Zukunft. Wir wollen vor allem die Wissensgesellschaft unterstützen, den Standort weiterentwickeln und den bürokratischen Aufwand für die Unternehmen weiter verringern. Darüber hinaus verstärken wir die Innovationsförderung, damit Wissenschaft und Wirtschaft neue Chancen noch besser wahrnehmen können.«

Winfried Kallinger, KALLCO Development GmbH: 2015 wird erfolgreich
»Für die KALLCO Bauträger-Gruppe war 2014 ein hervorragendes Jahr und es gibt keinen Grund für die Annahme, dass 2015 nicht ebenso erfolgreich sein würde. Die Herausforderungen für den Wohnbau bleiben die gleichen: Steigende Bau- und Grundstückspreise machen es immer schwerer, leistbaren Wohnraum mit derjenigen Qualität anzubieten, die man in einer lebenswerten Weltstadt wie Wien erwarten muss. Der Spagat zwischen Kosten, Qualität und Leistbarkeit wird daher auch 2015 unser Handeln bestimmen. Zukunftssichere Baukonzepte im Sinn unseres Mottos ›Effizienz-Qualität-Kultur‹ werden wichtiger denn je sein, alte Hüte sind nicht mehr gefragt.«

Helmut Fallmann Mitglied des Vorstandes der Fabasoft AG: Wende für europäischen Datenschutz
»Ich erwarte mir von 2015, dass die Wende für einen gemeinsamen europäischen Datenschutz geschaffen und dass die Datenschutzgrundverordnung verabschiedet wird. Ich bin mir jedoch bewusst, dass aufgrund der Terroranschläge in Paris die Begehrlichkeiten der Staaten nach mehr Überwachung zunehmen werden. Weiters erhoffe ich mir, die Einführung des europäischen Gütesiegels für Datenschutz und dass die Politik erkennt, dass die IT für das Wirtschaftswachstum spielentscheidend ist, weshalb auch die IT-Ausbildung ein politisches Schwerpunktthema ist.«

Christian Weinhapl, Geschäftsführer Wienerberger Ziegelindustrie: Versprechen einhalten
»Wir gehen angesichts der Prognosen zu Konjunktur und Wirtschaftswachstum mit gemäßigt positiven Erwartungen in das neue Jahr. Im Vergleich zu den Vorjahren konnten wir 2014 im Bereich der Baukonjunktur einen leichten Aufwärtstrend wahrnehmen – eine entsprechende Fortsetzung erwarten wir trotz geringer Visibilität auch für 2015. Dafür sind wir mit unserem innovativen Produktportfolio und den Kapazitäten an den österreichischen Produktionsstätten bestens gerüstet. Was es aber braucht, um die Investitionsbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher in Sachen Wohnraumschaffung nachhaltig zu fördern, ist nicht nur ein noch deutlicheres Bekenntnis der Politik zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts und der Bauwirtschaft, sondern vor allem die Umsetzung des Versprochenen: Waren es Ende 2013 noch 676 Mio. EUR für die nächsten drei Jahre, so wurde diese Zahl sukzessive nach unten revidiert. Es bedarf aber dringend wirksamer Maßnahmen, um dem Bedarf an Wohnraum nachzukommen – speziell in stadtnahen Lagen. Wenn also die Politik die ihr zur Verfügung stehenden Mittel gezielt und wirksam einsetzt, kann die ›Konjunkturlokomotive Bauwirtschaft‹ wieder kräftig Fahrt aufnehmen.«

Günter Thumser, Präsident Henkel CEE: Prall gefüllte Innovations-Pipeline
»Das kommende Jahr wird für Henkel ein wichtiger Meilenstein bei der Erreichung der sehr ambitionierten Strategieziele 2016 sein. Wir müssen uns in Osteuropa zum einen unverändert auf hohen Wettbewerbsdruck sowie den zunehmenden Trend zum Diskonthandel einstellen. Dieser Herausforderung werden wir mit einer prall gefüllten Innovations-Pipeline und zahlreichen kreativen Promotion-Aktionen begegnen. Zum anderen ist auch 2015 von einer überaus starken Marktvolatilität auszugehen. Politische Unsicherheiten sowie teils heftige Währungsturbulenzen werden bestimmende Einflussfaktoren sein. Zu den wichtigsten Erfolgsparametern für das kommende Jahr zählen daher Mut zur Veränderung und Bereitschaft zu großer Flexibilität.«

Helmut Oehler, Sprecher der Geschäftsführung der GasVersorgung Süddeutschland GmbH (GVS): Weiter starker Wettbewerb
»Auch 2015 wird der europäische Gasmarkt von einem starken Wettbewerb geprägt sein und wir rechnen weiterhin mit einer hohen Liquidität. Energieversorger und Industriebetriebe können auf dem liberalisierten Energiemarkt frei wählen, mit welchen Lieferanten sie kooperieren. Im engen Dialog mit den Kunden wird die GVS mit innovativen Ideen zur passgenauen Gasbeschaffung und begleitenden Dienstleistungen sowie mit Zuverlässigkeit, Kompetenz und Leistungsbereitschaft überzeugen. Wir leben unser Motto: Ihre Energie. Unsere Leidenschaft.«

Christoph Scharff, Vorstand Altstoff Recycling Austria AG (ARA): Spitzenplatz für Österreich
»2015 markiert einen Meilenstein für Verpackungsrecycling und Produzentenverantwortung in Österreich. Während die jüngste EU-Initiative, den Wirtschaftsraum bis 2030 zu einer Circular Economy zu transformieren, leider über populistische Schwerpunkte und überzogene Zielsetzungen ins Taumeln geraten ist, nimmt Österreich bereits seit Jahren einen Spitzenplatz im Recycling ein. Unser ARA Verpackungssammelsystem steht seit heuer auch Mitbewerbern zur Mitbenutzung zur Verfügung; zur Jahresmitte 2015 folgen höhere Erfassungsziele. Während sich für Konsumenten wenig ändern soll, müssen sich Unternehmen an weitreichende Gesetzesänderungen anpassen, Warenwirtschaftssysteme umstellen und Kostensteigerungen verkraften. Der ARA bietet das neue Jahr die Chance, ihre Kunden bei diesem Change-Prozess aktiv zu unterstützen und sich künftig im verstärkten Wettbewerb als Markt- und Serviceführer zu beweisen, um Österreichs Spitzenposition im Ressourcenmanagement zu erhalten.«

Last modified onMittwoch, 28 Januar 2015 13:22
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