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Heimat für Biogas

Die Energie AG Oberösterreich gibt Gas am tschechischen Biogas-Markt. Die 65-prozentige Energie-AG-Tochter OÖ Ferngas AG hat in Tschechien bereits fünf Biogasanlagen errichtet. Einige weitere befinden sich in Bau und Planung.


Von Valerie Uhlmann aus Svabenice bei Brünn

Die Energiegewinnung aus Biogas boomt in Tschechien. Riesige landwirtschaftliche Flächen und staatliche Förderungen begünstigen den Bau von Biogasanlagen. »Mit der OÖ Ferngas-Gruppe haben wir am tschechischen Markt im Sektor erneuerbare Energien wichtige Schritte gesetzt«, sagt Energie AG-Generaldirektor Leo Windtner. Bereits fünf Bio­gasanlagen wurden von der OÖ Ferngas AG mit dem Geschäftsbereich ENSERV Energieservice ihrer Tochtergesellschaft OÖ Gas-Wärme in Tschechien errichtet. Weitere sechs befinden sich in Bau und 18 in Planung. »Tschechien ist im Biogasbereich quasi unser Heimatmarkt geworden«, so Windtner.

Biogasanlage Bures
Eine der größten Biogasanlagen, die ENSERV bisher in Tschechien erbaut hat, liegt in Svabenice bei Brünn. Seit Dezember 2008 wird die Anlage von Landwirt Frantisek Bures mit Mais und Hirse aus der eigenen landwirtschaftlichen Produktion sowie mit zugelieferter Schweinegülle betrieben. Im Juli 2010 wurde sie erweitert. »Wir planen und bauen die Anlagen prinzipiell so, dass sie jederzeit erweiterbar sind«, erklärt Projektleiter Johannes Mayr. Mit dem in der Anlage gewonnenen Biogas wird Strom erzeugt, der dann ins öffentliche Netz eingespeist wird. Die erzeugte Strommenge von 7,1 Millionen Kilowatt entspricht der Versorgung von rund 3.000 Haushalten mit Strom. »Die Gesamtinvestition für die Anlage liegt bei 3,2 Millionen Euro. In sechs bis acht Jahren sollten diese Kosten abgeschrieben sein«, so Mayr. In Österreich hat die OÖ Ferngas bisher zwölf Biogasanlagen errichtet. Eine weitere befindet sich in Engerwitz, Oberösterreich, in Bau.

Wofür Biogas?
Neben der Verstromung kann Biogas durch die Einspeisung ins Erdgasleitungsnetz für herkömmliche Anwendungen wie Kochen, Heizen und Kühlen verwendet werden. »Ein weiteres wichtiges Feld sind die Bio- bzw. Erdgasautos«, meint Johann Grünberger, Vorstandsvorsitzender der OÖ Ferngas AG. In Österreich gibt es bisher 170 Tankstellen mit Erdgas-Zapfsäulen. »In dieser Sparte fehlt noch der Schwung. Aber das kommt noch“, zeigt sich Grünberger zuversichtlich. 
»Im Biogasbereich geht es in die richtige Richtung«, meint Leo Windtner. Allerdings brauche es noch Technologie-Sprünge. Allein auf Basis staatlicher Subventionen sei hier nicht die notwendige Marktreife zu erreichen.


Was ist Biogas?

Biogas ist ein brennbares Gas, das aus Biomasse – nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder landwirtschaftlichen Abfallprodukten wie Gülle oder Bioabfall – hergestellt wird. Das Gas entsteht durch den Vergärungsprozess von organischen Stoffen unter Luftabschluss. In Biogasanlagen werden mit technischen Mitteln die idealen Bedingungen für diesen natürlichen Prozess geschaffen. Dabei wird die Biomasse in die Hauptprodukte Methan und Kohlenstoffdioxid umgesetzt. Wichtig ist der Methananteil, da seine Verbrennung Energie freisetzt. Bei der Verbrennung von Biogas wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die zur Herstellung verwendete Biomasse zuvor der Atmosphäre entzogen hat. Auf Erdgasqualität veredeltes Biogas kann in das Erdgasnetz eingespeist werden. Es dient zur Erzeugung von Strom und Wärme oder auch als Biotreibstoff für Erdgasautos. Biogas kann jederzeit hergestellt und problemlos gespeichert werden. Mit dem Ertrag aus einem Hektar Ackerland kann ein Erdgasauto etwa 65.000 Kilometer fahren. Als weiteres Produkt des Vergärungsprozesses von Biomasse entsteht ein Substrat aus Biogülle, das als landwirtschaftlicher Dünger verwendet werden kann.
Laut dem Ökostrombericht 2010 ist Biogas nach der Stromerzeugung durch Sonnenenergie mittels Photovoltaik die zweitteuerste geförderte Ökostromtechnologie.

Last modified onMittwoch, 11 Januar 2012 14:37
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