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Investieren trotz Krise

Der niederösterreichische Energieversorger EVN präsentiert die Halbjahresbilanz. Umsatz und Ergebnis sind gestiegen, das Finanzergebnis ist hingegen um fast 50% eingebrochen. Investitionen in der Höhe von 750 Millionen sollen fortgesetzt werden.

 „Die Diversifikation unserer Geschäftsstruktur hat sich in der Krise bewährt“, meinte Burkhard Hofer, Generaldirektor des niederösterreichischen Energieversorgers EVN, bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse des börsenotierten Unternehmens. Vor allem die Auslandsinvestitionen im Umweltbereich hätten sich rentiert, so Hofer. So wurden im ersten Halbjahr, das bilanzmäßig von Oktober bis März läuft, in Moskau vier Blockheizkraftwerke mit einem Auftragsvolumen von 65 Millionen Euro eröffnet. Im November erhielt die EVN-Tochter WTE Wassertechnik den Zuschlag für eine Schlammbehandlungsanlage in Vilnius im Auftragswert von 45 Millionen. Auf Zypern konnte die WTE den Auftrag für Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb einer Meerwasserentsalzungsanlage an Land ziehen. Für Moskau rechnet Hofer mit Aufträgen für mehrere Müllverbrennungsanlagen.
In Südosteuropa liegt der Fokus der EVN auf erneuerbaren Energien. Der Konzessionsvertrag für drei Speicherkraftwerke in Albanien wurde im ersten Halbjahr gemeinsam mit einem norwegischen Partner unterzeichnet. Im Oktober startete die EVN Naturkraft in Bulgarien ein Windparkprojekt mit 25 Anlagen. Die Investitionssumme macht 95 Millionen aus, Ende 2009 soll die Anlage in Betrieb gehen.
In Österreich sollen die Investitionen der EVN sollen in der geplanten Höhe von 750 Millionen weiterlaufen, wenn auch bei Sachaufwänden oder Aufträgen an Dritte eingespart wird. Freisetzungen sollen aber keine kommen, betonte EVN-Chef Hofer. Zu den geplanten  Investitionen gehört eine Erdgas-Hochdruckleitung für die Anspeisung des Verbund-Gaskraftwerkes Mellach um 250 Millionen.
Trotz eines Ergebnisrückganges beim Energieverkauf ist das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) der EVN um 7,8% auf 184 Millionen Euro gestiegen. Der Umsatz ist um 18,4% auf 1,6 Milliarden geklettert, was auf den Bereich Energie, höhere Einstandspreise und die Beteiligungen in Osteuropa zurückzuführen ist, so Hofer. Eingebrochen ist hingegen das Finanzergebnis mit minus 49,5% auf 31,3 Millionen. Das sei auf den Rückgang diverser Beteiligungsergebnisse zurückzuführen, wie bei der RAG (Rohöl-Aufsuchungs AG), wo das Ergebnis wegen sinkender Ölpreise von 41 auf 22 Millionen zurückging, oder bei Begas/Bewag, die einen negativen Beitrag von -5,9 Millionen lieferte. Das Eigenkapital fiel um 11,8% auf 2,8 Milliarden Euro, was unter anderem auf die Gewinnausschüttung im vergangenen Jahr zurückzuführen ist. Gestiegen ist die Netto-Verschuldung der EVN, und zwar um 35% auf 1,5 Milliarden, das Gearing (Verhältnis zwischen Fremd- und Eigenkapital) ist deshalb auf 54% gestiegen. Um die Investitionsprojekte finanzieren zu können, hat die EVN daher im zweiten Quartal 08/09, das mit Jänner begonnen hat, vier Anleihen im Ausmaß von 327 Millionen begeben. Schwierigkeiten hat der Konzern in Mazedonien im Zusammenhang mit dem Erwerb von 90% der Aktien der „EVN Macedonia AD“, dem einzigen Elektrizitätsverteilunternehmen des Landes. So wurden vom Staat Forderungen aus unbezahlten Stromlieferungen aus der Zeit vor der Privatisierung (1995 - 2004) im Ausmaß bis zu 93 Millionen Euro gegen die EVN erhoben. Zum Schutz ihrer Investitionen hat die EVN ein internationales Schiedsgericht in den USA angerufen.
Für das zweite Halbjahr erwartet sich der EVN-Vorstand ein weiteres Umsatzplus sowie ein Halten des operativen Ergebnisses. Das Finanzergebnis werde sich aber aufgrund niedrigerer Beteiligungsergebnisse negativ entwickeln.

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