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Strommarkt oder Farce?

Foto: Thomas Mördinger, Public Affairs, Ökobüro - Allianz der Umweltbewegung Foto: Thomas Mördinger, Public Affairs, Ökobüro - Allianz der Umweltbewegung Foto: Ökobüro

»Vorweg auch von mir Gratulation zum 15-Jahr-Jubiläum des Energie Reports. Der Branchenkommentar in der letzten Ausgabe, ›Mangelhafte Umsetzung der Energiewende‹ von Erich Entstrasser, Vorstandsdirektor TIWAG, hat mich jedoch zu folgender Replik inspiriert:

Herr Entstrasser kann sich offenbar nicht entscheiden: Leidet der Strommarkt unter mangelhafter Umsetzung der deutschen Energiewende oder ist er das bestens funktionierende Musterbeispiel für die Marktintegration der fluktuierenden Erzeugung? Bei genauer Betrachtung: weder noch. Denn unter der mangelhaften Umsetzung – Stichwort Befreiung tausender deutscher Unternehmen von der EEG-Umlage, selbst wenn in ihrer Kostenstruktur der Stromverbrauch keine relevante Größe darstellt oder sie nicht im internationalen Wettbewerb stehen – leidet der deutsche Stromkonsument durch höhere Umlage, aber nicht der Strommarkt.

Der Strommarkt leidet darunter, dass die unflexiblen Kohle- und Atomkraftwerke kaum vermindert weiterlaufen, wenn die Erneuerbaren große Mengen einspeisen. Kohle und Atom drücken dann Gaskraftwerke aus der Merit Order und damit den Strompreis dauerhaft in ruinöse Niederungen. Ebenso wenig kann man von einer gelungenen Marktintegration der fluktuierenden Erzeugung sprechen, solange die europäischen Staaten die  Stromerzeugung durch Fossil- und Atomenergie mit Unsummen subventionieren – laut geleaktem Bericht der EU-Kommission unionsweit mit mehr als 100 Milliarden Euro allein im Jahr 2011. So wie es Großbritannien mit Hinkley Point C soeben wieder versucht. Erst wenn man diese Dauersubventionen für Dinosauriertechnologien abstellt, kann man die Erneuerbaren erfolgreich in den Markt integrieren. Bis dahin ist das, was sich Markt nennt, nichts anderes als eine Farce.«

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