Am Beginn eines neuen Jahres versucht man voll Optimismus in die Zukunft zu schauen. Man erwartet Neues, blickt voll Neugier in die Zukunft und nimmt sich an der Natur ein Beispiel, die uns auch eine Veränderung vorgibt. Analog zur Natur verändert sich auch der Mensch, wenn auch nicht im selben Rhythmus, nicht in dieser Ausprägung und nicht in dieser Vielfalt - aber eben anders. Ähnlich ergeht es uns auch im beruflichen Leben, wo wir uns neuen Aufgaben gegenüber sehen, Zielvereinbarungen abschließen, Projekte planen und voll Zuversicht diese neuen Aufgaben anpacken. Deshalb begegnen wir immer öfter einer Form von "Newplacement", einem personalwirtschaftlichen Instrument, das sich aus dem Outplacement entwickelt hat.

Bei Newplacement handelt es sich keineswegs um einen Etikettenschwindel, sondern vielmehr um eine Erweiterung auf sämtliche Arten von beruflicher Veränderung. Diese kann verschiedene Intensitäten und Abläufe aufweisen, bis hin zur radikalsten Form, der Trennung und definitiven Auflösung von Dienstverhältnissen. Es unterscheidet sich in vielen Aspekten auch inhaltlich, da es eine umfassendere Sicht der Dinge wiedergibt.

Als ein effektives Personalentwicklungsinstrument findet es Eingang in den betrieblichen Alltag, wo damit dem immer öfter und intensiver werdenden Veränderungsdruck entgegengehalten wird. Es beginnt nicht nur früher, um die nötige Zeit zu schaffen, diese Veränderungen zu planen und damit verbundene Maßnahmen einzuleiten. Es beinhaltet vor allem Alternativen in Form von neuen Aufgaben und Funktionen, die dem alten Unternehmen auch Nutzen bringen.

Denken wir nur an Anpassungsprozesse und die Definition neuer Berufsbilder und Job-Profile, die durch die Industrie 4.0 verursacht werden, die Ausbreitung der E-Mobilität oder die Entwicklung und Verwendung neuer Werkstoffe.  Es signalisiert auch die Möglichkeit einer Trennung, die aber gleichfalls geplant gehört und personalwirtschaftlich als ultima ratio betrachtet werden sollte.

Bei Insolvenzen, ganzen Standortverlegungen oder Firmenschließungen wird es selten Alternativen geben. Selbst dann sollten in derartigen Fällen Alternativen, wie etwa ein Management-buy-in, ein Verkauf oder Übernahme als eine ernsthafte Möglichkeit geprüft werden. Der Wille zur Fortführung - und sei es nur ein Teil des früheren Betriebes - ist oft in einem starken Ausmaß gegeben und die Kreativität wie das Engagement der Belegschaft außerordentlich.

Newplacement weist schon in der Bezeichnung auf die Vielfalt an Möglichkeiten hin, die vor allem im Potenzial der Mitarbeiter liegt und durchaus eine Chance für eine Wiederbelebung und Erneuerung des Unternehmergeistes darstellt, der auch durch einen Einzelnen verwirklicht werden kann. Als Motivator kann dieser für einen Neubeginn, für eine strategische Neuorientierung wie für eine erfolgreiche Restrukturierung stehen. Ebenso kann bei rechtzeitiger Weichenstellung ein neuer Teamgeist entwickelt werden, nicht zuletzt auch deshalb weil die Betroffenen wissen was auf dem Spiel steht. Selbst die Rückkehr nach einer längeren Auszeit, einer Bildungskarenz kann für beide Seiten sinnvoll sein.

Außerdem spiegelt gezielt und professionell eingesetztes Newplacement eine positive Einstellung und Grundhaltung des Unternehmens wieder. Es kann zum Wesensbestandteil einer Unternehmens- und Führungskultur werden, die starken Einfluß auf die Mitarbeiter ausübt und damit ein positives Employer Branding am Arbeitsmarkt schafft.

Da ich über 25 Jahre ausschließlich im Out- und Newplacement in Österreich tätig bin, sehe ich in der Weiterentwicklung dieses Instrumentes eine große Chance, die vielen noch anstehenden Veränderungsprozesse sowohl sozial verträglich wie ökonomisch vertretbar zu bewältigen. Zudem entlasten sie den Arbeitsmarkt und schaffen sogar neue Arbeitsplätze. Das gilt nicht nur für Österreich, das eine „Entfesselung“ der Wirtschaft wirklich nötig hätte.