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Lafarge und die 5C-Strategie

Foto: Der neue CEO von Lafarge Österreich und Central Europe, Berthold Kren, will bis 2040 den CO2-Anteil im Zement von derzeit 550 kg auf 50 kg drücken. Und für den Rest will er »auch noch eine Lösung finden«. Foto: Der neue CEO von Lafarge Österreich und Central Europe, Berthold Kren, will bis 2040 den CO2-Anteil im Zement von derzeit 550 kg auf 50 kg drücken. Und für den Rest will er »auch noch eine Lösung finden«.

Die Zementindustrie zählt zu den größten CO2-Emittenten der Welt. Lafarge hat sich jetzt das durchaus ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2040 CO2-neutral zu werden. Dafür hat Lafarge eine Dekarbonisierungs-Roadmap entwickelt, die sich eng an der 5C-Strategie des europäischen Zementverbands orientiert. Der wichtigste Hebel ist aber das Projekt C2PAT.

Die 5 C stehen für »Clinker, Cement, Concrete, Construction and Carbonation«. Durch Maßnahmen in diesen fünf Bereichen will der europäische Zementverband bis 2050 die Klimaneutralität erreichen, Lafarge hat sich dieses ehrgeizige Ziel schon für 2040 gesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Unternehmen kann Lafarge aber aus einer relativ komfortablen Ausgangsposition starten. Primärrohstoffe wie Kohle, Öl oder Gas werden schon lange nicht mehr für den CO2-intensiven Brennprozess des Klinkers herangezogen.

Im Lafarge-Werk in Mannersdorf liegt der Anteil an Ersatzbrennstoffen bei 85 %, in Retznei sogar bei 100 %. »Im Vergleich zum europäischen Zielwert von 732 kg CO2 pro Tonne Klinker im Jahr 2030 sind wir heute schon bei unter 775 kg CO2«, erklärt CEO Berthold Kren, der mit weiteren Effizienzmaßnahmen bis 2030 unter 700 Kilogramm kommen will. Beim Zement will Lafarge bis 2030 den Klinkeranteil von 66 auf 60 Prozent reduzieren. Das bedeutet eine CO2-Absenkung von aktuell 500 kg pro Tonne Zement auf 450 kg, Erste klinkerarme Zement werden schon 2021 auf den Markt kommen.

Im Bereich »Concrete« setzt man den Fokus auf Kreislaufwirtschaft und Recycling, im Bereich »Construction« will man vor allem mit innovativen Anwendungen wie der zementgebundenen, mineralischen Dämmung Airium oder der Bauteilaktivierung CO2 einsparen. Das fünfte C, die Carbonation, ist eigentlich die Recarbonation. »Beton nimmt über seine Lebensdauer durch die Recarbonatisierung circa 13 Prozent des bei der Produktion emittierten CO2 wieder auf. Durch verbessertes Recycling kann dieser Wert mehr als verdoppelt werden«, erklärt Vertriebs- und Marketingdirektor Gernot Tritthart. Auf diese Weise will Lafarge bis 2030 das Zwischenziel erreichen, den CO2-Anteil pro Tonne Zement auf unter 400 kg zu drücken.

Von 550 kg CO2 auf 50 kg CO2

Der ganz große Wurf soll Lafarge ab 2030 gelingen. Dann geht das gemeinsam mit Verbund, Borealis und OMV entwickelte Projekt Carbon2ProductAustria, kurz C2PAT, an den Start. Dafür wird in Mannersdorf eine Pilotanlage errichtet, die die jährlich ausgestoßenen 700.000 Tonnen CO2 abscheidet und als Ressource für die Produktion von Treib- oder Kunststoffen bereitstellt.  »Damit können wir den CO2-Wert im Zement auf unter 50 kg bringen. Und auch dafür werden wir noch eine Lösung finden«, so Kren.

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