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Auch die Deutschen kochen nur mit Wasser

Auch die Deutschen kochen nur mit Wasser Foto: iStock

Wenn die Baubranche in Digitalisierungsprojekte investiert, beschränkt sich das auch in Deutschland oft auf den Einsatz grundlegender digitaler Lösungen wie CAD oder elektronische Rechnungsstellung. Echte bauspezifische Technologien wie BIM werden hingegen auch in Deutschland noch kaum genutzt – und das trotz eines nationalen BIM-Plans, der hierzulande noch schmerzlich vermisst wird.

Die elektronische Rechnungsstellung (38,5 %) sowie CAD-Anwendungen (36,2 %) sind mit 38,5 bzw. 36,2 % die digitalen Lösungen, die in der Baubranche heute am häufigsten zum Einsatz kommen. Weitere 15,3 % bzw. 6,6 % der Unternehmen haben bereits konkrete Pläne, diese Technologien in den nächsten drei Jahren in ihrem Unternehmen zu etablieren.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie »Zukunft Bau – Beitrag der Digitalisierung zur Produktivität in der Baubranche« des ZEW Mannheim im Auftrag des deutschen Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Ähnlich wie in Österreich spielt BIM auch in Deutschland trotz nationalem BIM-Plan noch ein untergeordnete Rolle. Lediglich 13,7 % der Unternehmen geben an, BIM derzeit einzusetzen. Allerdings wird die BIM-Nutzung der Unternehmen aller Voraussicht nach innerhalb der nächs­ten drei Jahre auf 30,7 % steigen und sich somit mehr als verdoppeln.

Komplexere Anwendungen Big Data, Augmented und Virtual Reality sind in der Bauwirtschaft inklusive Planungsbereich aktuell kaum verbreitet. Die Nutzung von 3D-Scannern wird jedoch in naher Zukunft deutlich zunehmen. 9,2 % der Unternehmen planen 3D-Scanner in den nächsten drei Jahren erstmalig einzusetzen.

Hoher Aufwand befürchtet

Als zentrale Hemmnisse für die erfolgreiche Umsetzung von Digitalisierungsprojekten gelten der zu hohe finanzielle (62,4 %) und zeitliche (61,5 %) Aufwand, der mit Digitalisierungsprojekten einhergeht. Als hinderlich werden zudem zu strikte Datenschutzregeln (57,5 %), der unzureichende Breitbandausbau (55,6 %) und fehlende Standards und Schnittstellen (54,9 %) wahrgenommen. Bemerkenswert ist, dass über die Hälfte der Unternehmen (52,1 %) schlichtweg keine Notwendigkeit für Digitalisierungsprojekte sieht.

»Insbesondere kleine Betriebe, die im Baugewerbe besonders zahlreich zu finden sind, können nicht die Zeit aufwenden, sich mit der Digitalisierung zu befassen. Dabei wäre es wichtig, sich auf konjunkturell weniger gute Zeiten vorzubereiten und gerade die Digitalisierung kann dazu beitragen«, sagt Prof. Dr. Irene Bertschek, Projektleiterin und Leitung des ZEW-Forschungsbereichs »Digitale Ökonomie«.

Unbestrittenes Potenzial

Trotz der anscheinend immer noch weit verbreiteten Digitalisierungsskepsis hat die Branche laut Studie aber das generelle Potenzial der Digitalisierung für ökonomische Erfolgsvariablen wie Wettbewerbsfähigkeit, Innovationsfähigkeit oder Arbeitsproduktivität durchaus erkannt. So gehen beispielsweise 57,5 Prozent der Unternehmen von positiven Digitalisierungsauswirkungen auf deren Wettbewerbsfähigkeit in drei Jahren aus, während das zum heutigen Zeitpunkt nur 49,3 Prozent der Unternehmen tun.

Deutlich positiver in drei Jahren im Vergleich zum heutigen Zeitpunkt werden außerdem die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Unternehmenserfolg insgesamt (56,0 Prozent in drei Jahren vs. 46,9 Prozent heute) und die Innovationsfähigkeit (48,9 Prozent in drei Jahren vs. 40,7 Prozent heute) gesehen. Die zentrale Frage der Produktivitätswirkung von Digitalisierung schätzen schließlich 47,3 Prozent der Unternehmen positiv für die Zukunft ein.

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