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WDVS-Kongress in Wien

Edmar Meuwissen, Ernst Heiduk, Clemens Demacsek, Roman Eberstaller, Wolfgang Setzler, Hans Tepper, Johann Jandl, Ulrich Meier, Edith Antonatus, Ingolf Kotthoff, Ralf Pasker, Georg Pommer und Clemens Hecht. Edmar Meuwissen, Ernst Heiduk, Clemens Demacsek, Roman Eberstaller, Wolfgang Setzler, Hans Tepper, Johann Jandl, Ulrich Meier, Edith Antonatus, Ingolf Kotthoff, Ralf Pasker, Georg Pommer und Clemens Hecht.

EUMEPS, der europäischen Dachverband der Styropor-Hersteller, lud Mitglieder, Planer, Architekten, Immobilienentwickler und Anwender zu einer international besetzten Fachveranstaltung nach Wien, um über die aktuellsten Entwicklungen im Bereich der Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) mit EPS zu informieren und zu diskutieren.

 


120 Teilnehmer aus 19 Ländern folgten der Einladung in das Wiener Imperial Riding School Renaissance Hotel, wo sie hochkarätige Vorträge zu den Themenbereichen Markt und Produkte, Technik, Verarbeitung, Brandschutz, Kostenoptimalität, Architektur, Ökologie und Recycling erwartete.

Ralf Pasker (European Association for ETICS) wies in seinen Ausführungen über die Marktentwicklung bei WDVS darauf hin, dass mittlerweile europaweit rund zwei Milliarden Quadratmeter WDVS verlegt wurden. Das führt jährlich zu enormen Einsparungen bei Erdöl und Erdgas sowie zu beeindruckenden Verringerungen von Treibhausgasemissionen. „Einmal installiert nutzen WDVS ein Leben lang“, so Pasker.

Wolfgang Setzler (Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme e.V.) präsentierte im Rahmen seines Vortrages zum Thema „Spezialanwendungen“ drei unterschiedliche Lösungsansätze bei der Verwendung dunklerer Farben auf WDVS. Denn es war lange Zeit technischer Konsens, bei WDVS nur Farbtöne mit einem Hellbezugswert größer 20 % einzusetzen. In den letzten Jahren jedoch geht der Farbwunsch der Architekten eindeutig zu dunkleren Farben. Die aktuellen Lösungen sind: das Anbringen einer zweiten Armierungs-schicht, der Einsatz von carbonfaserverstärkten hochelastischen Deckschichten und die Verwendung von speziellen infrarotreflektierenden Farbpigmenten, die sich weniger stark aufheizen. Hinsichtlich der Lebensdauer von WDV-Systemen ortet Setzler einen Paradigmenwechsel: „Auch wenn nach vielen Jahren der Nutzungsphase eines WDVS die Anpassung an gesetzlich vorgeschriebene Dämmstandards erforderlich wird, bedeutet das nicht den Abriss, denn die vorhandenen Systeme werden in der Regel aufgedoppelt.“

Ingolf Kotthoff (IBF Ingenieurbüro für Brandschutz und Fassaden) stand mit seinem Referat zum Thema „Brandschutz von WDVS“ im Mittelpunkt des ersten Tages. In seiner mehr als 10-jährigen Forschungs- und Prüftätigkeit für das MFPA Leipzig hat er das Brandverhalten an der Gebäudeaußenwand in unzähligen Versuchsreihen wissenschaftlich erkundet und wie kein anderer studiert. Seine Expertise hat Gewicht. In seinem Vortrag brachte er es eindrucksvoll auf den Punkt: „Es gibt keinen anderen Baustoff innerhalb Europas, der in gleicher Weise intensiv mit Brandszenarien untersucht wurde wie EPS. Es besteht kein Anlass sich den Vorwurf gefallen zu lassen EPS sei nicht genügend untersucht. WDVS mit einer EPS-Hartschaumdämmung sind, wenn sie ordentlich ausgeführt wurden, durchaus sicher – eine Gefährdung besteht nicht!“

Edith Antonatus (BASF SE) befasste sich mit der Sicherheitsthematik während der Bauausführung und wies darauf hin, „dass gelagerte EPS-Pakete und unverputzte EPS-Fassaden durch kleinere oder mittlere Zündquellen (Bengalisches Feuer, 1 l Benzin, Gasflämmer) nicht in Brand gesetzt werden können.“

Georg Pommer (Magistratsabteilung 39) präsentierte die „Do’s and Don’ts bei der Verarbeitung“ und unterstrich dabei die Notwendigkeit einer korrekten Verklebung mit mind. 40 % Kleberkontaktfläche. Darüber hinaus müssen die Dicken des Unter- und Oberputzes eingehalten und die Bewehrung sorgfältig eingebettet werden. Rüdiger Lainer (Rüdiger Lainer + Partner) ging in seinem Vortrag auf die vielfältigen architektonischen Gestaltungs-möglichkeiten von WDVS ein und erläuterte diese im Anschluss bei einer Projekt-besichtigung eines von ihm entworfenen Wohn- und Geschäftshauses in der Raxstraße.

Clemens Demacsek (GPH) präsentierte Berechnungen über die Kostenoptimalität verschiedener Gebäudehüllenqualitäten von Einfamilienhäusern. „Diese haben gezeigt, dass WDVS mit EPS in höchstem Maße kosteneffektiv sind. Hohe Dämmstoffdicken reduzieren nicht nur die Primärenergie und die Treibhausgasemissionen sondern auch die Gesamt-kosten über den EU-weit vorgeschriebenen Betrachtungszeitraum von 30 Jahren.“

Ernst Heiduk (FH Kärnten) veranschaulichte bei seiner Präsentation „Lebenszyklus-Analyse von WDVS“, dass die ökologische und energetische Amortisationsdauer für fast alle Dämmstoffe deutlich unter zwei Jahren liegt. „Gerade bei EPS ist die Amortisationsdauer sehr gering und es gibt darüber hinaus noch verschiedene Recyclingmöglichkeiten. Ökologisch sehr wünschenswert und sinnvoll wäre die stoffliche Wiederverwertung, allerdings ist diese noch unwirtschaftlich“, so Heiduk. Derzeit wird das EPS durch mechanisches Recycling zurückgewonnen und in zementgebundenen Schüttungen eingesetzt. Selbst die Verbrennung könne als ökologisch akzeptabel eingestuft werden. Hinsichtlich Lebensdauer und Instandsetzungszyklen von WDVS-Fassaden werden diese hauptsächlich durch Qualität oder Mängel bei Planung, Bauausführung und Wartung, aber weniger durch die Materialien oder das Bausystem bestimmt. „Alle Aussagen zur Lebensdauer sind derzeit schwierig, denn es gibt sie noch nicht lange genug. Die erste dokumentierte WDVS-Fassade mit EPS in Österreich (MFH Bahnhofstr. 43, 6890 Lustenau) wurde 1966 errichtet. Bei guter Verarbeitung ist eine Lebensdauer von 50 Jahren oder viel mehr möglich“, beendet Heiduk seine Ausführungen.

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