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Wohnbau, quo vadis?

Die sozialpolitische Bedeutung des Bausektors muss bei politischen Entscheidungsträgern stärker ins Bewusstsein gerufen werden.Christian Weinhapl, Geschäftsführer der Wienerberger Ziegelindustrie GmbH Österreich, über die Erfolgsfaktoren der Zukunft, die im Einklang von Ökonomie und Ökologie liegen.

Ganz ohne Zweifel werden uns in den nächsten Jahr(zehnt)en vor allem zwei große Themenblöcke beschäftigen: Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit in einem internationalen Umfeld. Die sicher schwierige Aufgabe der Politik ist es dabei, ausgewogene Rahmenbedingungen sicherzustellen. Dabei sind im Wettstreit der unterschiedlichen Interessen- und Lobbyinggruppen ein »sowohl – als auch« und kein »entweder – oder« gefragt.

Neue Hauskonzepte braucht das Land

Was die Nachhaltigkeit im Wohnbau betrifft, schafft die neue  – bereits ab Mitte 2012 verpflichtende – EU Gebäuderichtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden bereits die entsprechenden Grundlagen, stellt sie doch den Primärenergieverbrauch und das »leistbare« Wohnen in den Mittelpunkt.

Die derzeit in der Endphase befindliche Überarbeitung der OIB Richtlinie 6 zeigt – nach vielem Hin und Her – nun offensichtlich auch in die richtige Richtung. Soll doch neben dem bisherigen Heizwärmebedarf hinkünftig die Gesamtenergieeffizienz  von Gebäuden an die erste Stelle und als Zielgröße treten. So werden wieder unterschiedliche Lösungsansätze, vom Passivhaus mit kontrollierter Wohnraumlüftung bis zu unseren Wienerberger e4-Hauskonzepten mit dem verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energieträgern, vorzugsweise solarer Energie, und damit die Wahlfreiheit für den Bauherren ermöglicht.

Wienerberger beschäftigt sich deshalb seit langem neben der eigenen Produktentwicklung vor allem mit ganzheitlichen Gebäudekonzepten. Einerseits gilt es einfache und anschauliche Tools – wie unseren www.energieberater.at – zu entwickeln, die den Bauherren transparent den Einfluss der Gebäudehülle, Heizsysteme und Energieträger auf Errichtungskosten, Energiekosten, Treibhausgasemissionen und Energieverbrauch darstellen, andererseits aber auch durch Muster- und Pilotprojekte die Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit nachzuweisen. Nächstes Ziel für Wienerberger und konsequenter nächster Schritt auf politischer Ebene ist (über eine neue Art.15a-Vereinbarung) die rasche Verankerung der Gesamt­energieeffizienz  als neue Zielgröße in der Wohnbauförderung.

Wirtschaftsmotor Bau = politische Verantwortung

Angesichts der aktuellen Euphorie eines leichten Wiederaufschwungs in Österreich scheint leider der Sektor Bauwirtschaft doch wiederum an politischem Interesse eingebüßt zu haben. Wie sonst ist es zu erklären, dass vermehrt Wohnbaugelder zur Sanierung von Budgetlöchern verwendet werden, obwohl seit 2007 ein Rückgang von über 17 Prozent bei den Baubeginnen zu verzeichnen ist und dem aktuellen Wohnbaubedarf von rund 48.000 Wohnungseinheiten Baubeginne von nur rund 37.000 gegenüberstehen? Es muss daher im Interesse aller am Bau Beteiligten sein, die wirtschafts- und sozialpolitische Bedeutung des Bausektors für den österreichischen Arbeitsmarkt, insbesondere des gemeinnützigen Wohnbaus,  den politischen Entscheidungsträgern stärker ins Bewusstsein zu rufen. Klimapolitisch sinnvolle Maßnahmen im Bereich Sanierung dürfen nicht zulasten des Neubaus oder Asanierung gehen. Es gilt die Wohnbauförderung – auch gegen diverse Unkenrufe – auch über den nächsten Finanzausgleich 2013 abzusichern und die zweckgewidmete Verwendung durch Bund und Länder sicherzustellen.

Wienerberger sieht sich auf dem Weg in die Zukunft als proaktiver und gestaltender Stakeholder der österreichischen (Bau-)­Wirtschaft. Wir werden uns deshalb auch weiterhin auf nationaler und europäischer Ebene für die oben angeführten Themen einsetzen.

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