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Unter »ferner liefen«

Für den Brandschutz bei WDVS bestehen zwar gute Prüfvorschriften. Die Experten kritisieren aber das geringe Bewusstsein für deren Bedeutung und den Mangel an Kontrollen (v li: Christian Pöhn, Wolfgang Reisinger, Clemens Hecht, Richard Feischl, Volker Dienst). Für den Brandschutz bei WDVS bestehen zwar gute Prüfvorschriften. Die Experten kritisieren aber das geringe Bewusstsein für deren Bedeutung und den Mangel an Kontrollen (v li: Christian Pöhn, Wolfgang Reisinger, Clemens Hecht, Richard Feischl, Volker Dienst).

Brandschutz und Wärmedämmung sind ein viel diskutiertes Thema. Mit einer Podiumsdiskussion hat sich zuletzt die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme diesem Problemkreis gestellt. An die 100 Baumeister, Techniker und Zivilingenieure folgten der Einladung.

Vorbeugender Brandschutz wird zu wenig beachtet. Das Bewusstsein für Brandschutz geht verloren. Das waren zwei Kernaussagen der Podiumsdiskussion der QG WDS zu Brandschutz und Wärmedämmung. »Wer Brandschutz ernst nimmt, macht sich bei Bauleitern nicht sehr beliebt«, betont Sprecher Clemens Hecht. Vor allem auf mittleren Baustellen fehlt er. Dabei wäre vorbeugender Brandschutz mit sauberer Verarbeitung, qualitativem Material, geprüften Systemen und Brandschutzriegeln einfach zu realisieren. Das wird auch belohnt. Wolfgang Reisinger, Leiter Spezialschaden bei der Wr. Städtischen, bringt dazu das Beispiel der Rauchmelderpflicht in Kärnten: »Bei Einhaltung winken geringere Prämien bei den Feuerversicherungen.« Vielfach verlassen sich Verantwortliche allerdings darauf, dass bei einem Brandfall ohnedies die Versicherung einspringt. Daher beugt man sich dem Kosten- und Zeitdruck. Zertifikate und Bauvorschriften werden dem leistbaren Wohnen untergeordnet. »Wenn allerdings die Versicherung angerufen wird, ist es bereits zu spät,« stellt Reisinger fest.

Früh starten
Der Versicherungsfall »Brand« sei zwar selten, dennoch plädiert Reisinger für mehr Bewusstsein für das Schadens­potenzial bei Brandfällen. Brandschutz sollte schon aus Eigeninteresse betrieben werden. Dazu braucht es u.a. mehr Beratung durch Brandschutzexperten. Denn bei der Vielfalt der technischen Normen – Wachstum von rund 10.000 auf etwa 22.000 in den letzten Jahren – ist ein vollständiger Überblick für PlanerInnen und Ausführende kaum mehr möglich. »Im Zuge der Betriebsanlagengenehmigung werden zwar Brandschutzpläne erstellt, aber oft nur halbherzig«, zeigt Andreas Hauser, Geschäftsführer der BauAkademie Wien, auf. Daneben schwindet das Bewusstsein für Brandschutz im Laufe der Jahre. Die Gebäudestrukturen unterliegen oft einem Wandel. »Laufende Brandschutzberatung ist daher dringend anzuraten.«

Blick in die Praxis
Eine Initiative für mehr Brandschutz kommt vonseiten der QG WDS gemeinsam mit den BauAkademien Österreichs. In Kärnten wird z.B. ein Seminar zum Brandschutzbeauftragten angeboten. Darin informieren Fachleute u.a. über die Verankerung von Brandschutz im Betrieb, über Brandgefahren und brandgefährliche Tätigkeiten. »An der Bau­Akademie Wien haben wir derzeit noch keine entsprechenden Kursangebote. Für nächstes Jahr sind aber Seminare im Gespräch«, kündigt Andreas Hauser an. Der Wunsch nach diesem Bildungsangebot komme weniger aus der Praxis als vom Arbeitsinspektorat. Eine Idee, die beim QG-Event von den Vertretern der Bauwirtschaft überzeugt aufgenommen wurde, ist der Einbezug von Feuerwehrleuten in die Ausbildung. Auch Andreas Hauser sieht darin eine sinnvolle und vernünftige Maßnahme. »Praktiker wissen, worum es geht. Theorie ist natürlich notwendig, aber reine Theorie hat gerade in Bezug auf Brandschutz wenig Sinn.« Richard Feischl, Bezirksfeuerwehrkommandant Mödling, geht noch einen Schritt weiter. »Brandschutz muss bereits in der Planerausbildung in HTLs inkludiert sein.« Denn: Der beste Brand ist der, der nicht stattfindet. Und dafür braucht es Bewusstsein.

Last modified onFreitag, 22 November 2013 12:49

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