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Wohnhaft

Dutzende Millionen muss man ja schließlich auch erstmal erwirtschaftet haben, bevor man sie leichtgläubig und naiv ins Ausland transferiert! Dutzende Millionen muss man ja schließlich auch erstmal erwirtschaftet haben, bevor man sie leichtgläubig und naiv ins Ausland transferiert! Thinkstock

Wenn Leistungsträger hinter Gitter müssen, ist das ein Jammer für alle.

In letzter Zeit häuften sich die bestürzenden Fälle: Wackere Geschäftsmänner, graumelierte Leistungsträger, Topmanager, Silberrücken und hochverdiente Staatsmänner werden von mitleids- und verständnislosen Richtern im Eindruck eines Fackeln und Mistgabeln schwingenden öffentlichen Boulevard-Lynchmobs in Gerichtsfarcen zu Haftstrafen verurteilt. Zu Haftstrafen! Dabei böten sich elegante Alternativen an, die den an der scheinheiligen Doppelmoral der eben nicht so geschäftstüchtigen Plebs zerschellten Ehrenmännern ein produktives Weiterwirken zum Wohle der Gesellschaft ermöglichen würden.

Warum etwa werden verdiente Manager von Weltrang schnöde hinter Gitter gesteckt, wo sie wie die erbärmlichsten Schwerverbrecher unter dem himmelschreienden Mangel an anständigem Zugang zu Pay-TV, Shiatsu-Massage und Chateau-neuf-du-pape leiden müssen? Was für eine Verschwendung! Was völlig untergeht, ist ja das wirtschaftliche Genie dieser bemitleidenswerten Gesinnungshäftlinge – Dutzende Millionen muss man ja schließlich auch erstmal erwirtschaftet haben, bevor man sie leichtgläubig und naiv ins Ausland transferiert!

Auch in der schändlichen Verurteilung eines total missverstandenen, eigenini-tiativ und mit bondesker Intelligenz ermittelnden Spionageabwehrparlamentariers zeigt sich das tragische Unverständnis der blindwütigen Politjustiz. Zum Wohle der Wirtschaft selbst hätte ebendiese clevere Doppelnull am trägen Monolithen Brüssel die nötigen Feinjustierungen veranlassen können und so dem Gemeinwohle zuarbeiten können – geht’s der Wirtschaft gut, eh schon wissen –, doch aus dem Häfen heraus wird das nix!
Ist es nicht zutiefst mittelalterlich und einer humanen Gesinnung unerträglich, all diese produktiven, mit – zugegeben kriminellen, aber dennoch – Energien gesegneten schlauen Köpfe gewaltsam und stupide wegzuschließen? J’accuse, meine Damen und Herren – das prangere ich an!

Drum, Vorschlag zur Güte: Europa-, ach was, weltweit möge man diese fähigen, bemitleidenswerten und schmählich verurteilten Top-Manager gemeinsam versammeln und ihre Talente weiterhin zum Wohle aller wirken lassen! Gut, der kurzsichtige Pöbel schreit stumpfsinnig nach Inhaftierung, deshalb meinetwegen auf einer Insel, eventuell auf den Bermudas, in Hochsicherheitsvillen – da kommt nicht nur keiner rein, sondern auch keiner raus! Statt die fähigsten und – menschlich, allzu menschlich – auf ihrem rechtschaffenen Pfad Gestrauchelten schnöde und unproduktiv in Kellerlöchern ohne Whirlpool wegzusperren, wäre es doch schlicht vernünftiger, sie ihre einzigartigen Fähigkeiten gebündelt in Kooperationen, sagen wir im Hedgefonds-Management, in Aufsichtsräten globaler Finanz-, Gentechnik-, Pharma-, Glücksspiel- oder Militärindustrien zur Entfaltung bringen zu lassen – alles Bereiche, in denen fähige Köpfe ständig gebraucht werden, vor allem in Zeiten wie diesen! Win-win-win, meine Damen und Herren! Und das Beste daran: Das Ganze kostet im Gegensatz zum Gefängnis den Steuerzahler keinen Cent!

Naja, bis auf die Boni natürlich. Aber die könnte man ja eventuell ein bisschen deckeln. Weil: Strafe muss sein.

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