Sonntag, Oktober 13, 2024

Von der Liberalisierung profitiert haben vor allem die Industriebetriebe: Ohne Marktöffnung wären ihre Stromkosten heute um 56 % höher.

Vor 15 Jahren wurde der österreichische Strommarkt für Großkunden liberalisiert. Seit Februar 1999 können große Industriebetriebe ihren Stromlieferanten frei wählen. Kurze Zeit profitierten auch kleinere Unternehmen von der Marktöffnung. »Der härteste Einschnitt kam mit der vollständigen Liberalisierung 2001/2002«, erklärt Regulator Martin Graf, E-Control. Damals halbierte sich der Energiepreis für einen Wiener Industriebetrieb von 5,56 Cent pro Kilowattstunde auf 2,27 Cent pro Kilowattstunde. »Damit war der Tiefpunkt erreicht«, erinnert sich Graf. Ab 2003 stiegen aufgrund der Rohöl- und demzufolge auch Gaspreiserhöhungen die Preise wieder und erreichten ihren Höchststand mit der Wirtschaftskrise 2008. Seitdem sind die Preise stark gefallen und liegen aktuell bei etwa 35 Euro pro MWh. Damit ist Strom für die Industrie derzeit sehr billig. Das werde sich laut Graf in den nächsten Jahren nicht viel ändern. Während sich die Liberalisierung intensiv auf die  Preisentwicklungen ausgewirkt hat, blieb der erwartete Markteinstieg neuer Anbieter im Bereich der Haushalte großteils aus. Mit ein Grund dafür waren horizontale Zusammenschlüsse zwischen bestehenden Endkundenanbietern. Zwei Kooperationen haben die Marktstrukturen im Endkundenmarkt für Strom und Gas verändert: das Schaffen der EnergieAllianz Austria (EAA) im Jahr 2001 und der Econgas-Zusammenschluss 2002. Daneben wurde als alternativer Anbieter für Strom- und Gaskunden die EAA-Tochtergesellschaft »switch« gegründet. Diese Konstruktion sorgte bereits zu Beginn der Liberalisierung dafür, dass die Anzahl der potenziellen Wettbewerber auf niedrigem Niveau blieb.

Meistgelesene BLOGS

Mario Buchinger
07. August 2024
Der Ruf nach Resilienz in den Lieferketten wird lauter. Nach den Erfahrungen einer weltweiten Pandemie und den immer deutlicheren Auswirkungen der Klimakrise scheint das sinnvoll. Doch was macht eine ...
Nicole Mayer
05. Juli 2024
Im Juni wurden am qualityaustria Excellence Day und der Verleihung Staatspreis Unternehmensqualität die Preisträger*innen 2024 verkündet. Die Sieger*innen im Überblick• Staatspreis Unternehmensqualitä...
Nicole Mayer
19. August 2024
Am qualityaustria Excellence Day im Juni wurde nicht nur das AMS Kärnten mit dem Staatspreis Unternehmensqualität 2024 ausgezeichnet, sondern auch drei weitere exzellente Unternehmen zum Staatspreis n...
Marlene Buchinger
09. August 2024
CSRD, ESRS, CBAM – Nachhaltigkeitsbegriffe schnell erklärt. Nachhaltigkeit wird immer mehr Teil der Führungsarbeit. Daher lohnt ein Blick auf die wichtigsten Begriffe. Wie in jeder Fachdisziplin gibt ...
Redaktion
10. Juli 2024
Ende April wurde das EU-Lieferkettengesetz verabschiedet. Dieses ambitionierte Gesetz verpflichtet Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten und einem Umsatz von über 450 Millionen Euro, Menschenrec...
Marlene Buchinger
07. August 2024
Was bedeutet Nachhaltigkeit und warum ist das Thema so wichtig? Der Begriff Nachhaltigkeit und die damit verbundenen Veränderungen werfen bei vielen Führungskräften noch Fragen auf. Aus diesem Grund e...
Alfons A. Flatscher
01. Juli 2024
Willkommen im 21. Jahrhundert, wo Homeoffice und Co die Arbeitswelt revolutionieren. Was einst als Extra galt, ist durch die Pandemie zur Norm geworden. Der Küchentisch wird zum Schreibtisch, die Jogg...
Marlene Buchinger
07. August 2024
Schulungsangebote und ESG-Tools schießen wie Pilze aus dem Boden. Doch anstelle das Rad neu zu erfinden, sollten bestehende Strukturen neu gedacht werden. Die Anforderungen an Unternehmen punkto Verbe...

Log in or Sign up