Ernst Primas ist auf der Pirsch nach den kleinen Energiefressern in Unternehmen. Mitunter kommt es dabei zu großen Überraschungen.
»Spätestens wenn wir den Verantwortlichen unsere Graphen vorlegen, erzielen wir einen Aha-Effekt«, beschreibt Ernst Primas anschaulich eine Schlüsselszene in seiner abwechslungsreichen Tätigkeit. Ist Ihnen Ihre Stromrechnung zu hoch? Wollen Sie wissen, welche Geräte große Energiefresser sind? Der Experte Primas hat sich auf die Optimierung des Energieverbrauchs in Unternehmen spezialisiert. Vielen Unternehmen ergeht es dabei wie dem Gros der Haushalte: Dürftig formulierte Jahresabrechungen lassen mehr schlecht als recht auf die vergangenen Strom-, Wasser oder Gasverbräuche schließen. »Die wenigsten haben eine genaue Vorstellung, welche Bereiche für höhere Kosten sorgen und welche bereits optimal eingestellt sind«, so der Energiecoach. Primas ist Geschäftsführer des Energiemanagementspezialisten omtec, den er vor vier Jahren gemeinsam mit mehreren Firmen, darunter das Elektroinstallationsunternehmen Csernohorszky, gründete. Er weiß: Für Firmen liegen die Energiekosten abhängig von der Branche, in der sie sich bewegen, zwischen 0,5 und 2,5 Prozent der Betriebsleistung.
>> Argumente für Optimierung <<
Umweltauflagen, klimaschutzbezogene Förderungen und Öko-Zertifizierungen steigern nun zunehmend die Attraktivität zum Aufbau eines eigenen Energiemanagements. Investitionen in Energieeffizienz müssen sich aber rechnen. Dazu montieren Experten Zähler an unterschiedlichen Punkten in der Infrastruktur von Betrieben und in Gebäuden. Durch die Datenerfassung in kurzen Zeiträumen werden die Technikverantwortlichen in den Firmen unterstützt. Die Erfassung und Sammlung der Daten und die Darstellung von Normabweichungen übernimmt die omtec-Mannschaft. Analysiert wird dann gemeinsam mit dem Kunden. »Wir sind aber nicht da, um Missstände aufzudecken, sondern um zu helfen«, betont er. Oft sind die notwendigen Daten bereits vorhanden – sie müssen nur zusammengeführt werden.
Für omtec ist jedes Kundenprojekt aufs Neue spannend – kaum ein Setting gleicht einem anderen. Scherzhaft wurden die Experten deshalb auch schon »CSI Energie« getauft. Sie spüren ineffiziente Klimageräte und überdosierte Heizsysteme auf, oder defekte Leitungen, wie zuletzt an der Technischen Universität Wien am Getreidemarkt. Vom Personal unbemerkt schloss ein Magnetventil einer Vakuumpumpe nicht mehr richtig. Dies mündete in einen ständigen Wasserverbrauch von drei Kubikmetern pro Stunde. Mit intelligenten Zählern wurde die Verbrauchsstelle auf das Gebäude und Stockwerk eingegrenzt und nach einigem Suchen auch gefunden. Für die Betriebskosten der TU Wien brachte der Spürsinn der Energieexperten ein gewaltiges Resultat: Kosteneinsparungen von über 30.000 Euro jährlich.
>> Merkbare Einsparungen <<
Auch wenn das Aufspüren von Defekten nicht zwingend stets spektakuläre Abweichungen ans Tageslicht bringt – merkbare Einsparungen will Primas auf jeden Fall garantieren können. »5 Prozent Kostenreduktion sind uns noch bei jedem Projekt gelungen. Dies geht bis zu 30 bis 40 Prozent Effizienzsteigerung«, rechnet er vor, »stets abhängig davon, ob bereits davor in Energieoptimierung investiert wurdet.« Spätestens nach einem Jahr sind in der Regel die Projektkosten durch die gesetzten Maßnahmen wieder herinnen, ab da wird effektiv Geld gespart. Vor allem Heiz- und Kühlsysteme in Gebäuden sind Kandidaten für die Optimierung. So werden von den Nutzern wenige Grad Temperaturunterschied kaum wahrgenommen. Auch spielen in saisonalen Übergangszeiten schlecht eingestellte Systeme mitunter verrückt: Da kühlen schon mal Klimaanlagen die zuvor geheizte Räume wieder auf ein erträgliches Temperaturniveau herunter.
>> Wissen um die Möglichkeiten <<
Eines aber ist überall gleich: Über eine mangelnde Bereitschaft zur Mitarbeit der Betroffenen in den Unternehmen kann sich Primas nicht beklagen. »Die Leute wissen darüber schon sehr viel. Sie wollen Energie einsparen. Wir liefern nun die nötigen Informationen, wo dies möglich und sinnvoll ist.«