Samstag, April 20, 2024

Eine Freiflächenanlage im Bezirk Deutschlandsberg, Eigenversorgung für ein Unternehmen in Ternitz, die grüne Nachnutzung von ­Deponien und landesweit Filialdächer für Sonnenstrom: die aktuell besten ­PV-Projekte und Umsetzungen.

Steiermark: Freifläche in Frauental (s. Bild)

Die Energie Steiermark und der österreichische Grünstromerzeuger Enery starten ein neues Kooperationsprojekt: Mit einer Investitionssumme von rund 4,4 Millionen Euro wird in Frauental an der Lassnitz im Bezirk Deutschlandsberg eine 50.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Freiflächenanlage errichtet. Der Baustart erfolgt noch im heurigen Jahr, die Inbetriebnahme wird im April 2023 erfolgen.

Bereits im Vorfeld konnte der Industriebetrieb Lenzing AG als erster Großabnehmer für den dort erzeugten grünen Sonnenstrom gewonnen werden: Lenzing hat sich die Strombezugsrechte aus der Anlage für die kommenden 20 Jahre gesichert. Für die gemeinsame Errichtung der Anlage in Frauental wurde ein Areal im Ortsteil Gleinz ausgewählt, das bereits für die Sondernutzung gewidmet ist. Die installierte Leistung liegt bei 5,5 MW, die jährliche Energiemenge liegt bei 6 GWh. Rund 1.800 Tonnen CO2 können damit jährlich eingespart werden.

Beteiligte: Energie Steiermark, Enery, Lenzing
Geplante Fertigstellung: April 2023
Größe: 50.000 m² Freifläche
Leistung: 5,5 MWh
Investition: 4,4 Mio. Euro

Niederösterreich: Sonnenstrom für SBO

Sonnenstrom vom eigenen Firmengelände wird ab 2023 die Produktion des Werks von Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG in Ternitz versorgen. Der Spatenstich für die neuen Photovoltaik-Anlagen erfolgte durch Gerald Grohmann, Vorstandsvorsitzender Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment, und Frank Dumeier, Vorstandsvorsitzender WEB Windenergie (s. Bild). Die Anlagen mit einer Generatorfläche von 7.000 m² werden jährlich rund 1.450 MWh Energie erzeugen und CO2-Emissionen in der Höhe von 680 Tonnen jährlich vermeiden. Eine bereits bestehende Dachanlage lieferte bisher 180 MWh pro Jahr. Die PV-Anlagen werden von W.E.B errichtet und betrieben, das Projekt wird gänzlich ohne Förderungen realisiert. Der erzeugte Sonnenstrom wird auf Basis eines 25-jährigen Power Purchase Agreements (PPA) an SBO geliefert. Die Module werden in Ost-West-Ausrichtung (PEG-System) so installiert, dass Regenwasser ungehindert versickern kann und es zu keiner Versiegelung der Freiflächen kommt. 

(Bild: Andreas Morava/ SBO)

Beteiligte: Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment, W.E.B
Geplante Fertigstellung: erstes Quartal 2023
Größe: 7.000 m² Modulfläche 
Leistung: rund 1,4 MWp
Investition: rund 1 Mio. Euro

Deutschland: Sonnendeponien in Sachsen

Die Cleen Energy AG mit Sitz in Haag, Niederösterreich, hat sich den Auftrag zum Bau von mehreren Photovoltaikkraftwerken mit einer Gesamtkapazität von rund 12 MW in Deutschland sichern können. Insgesamt werden drei Sonnendeponien im Landkreis Zwickau im Bundesland Sachsen errichtet. Die Baugenehmigung der ersten Deponie mit rund 2,7 MW Leistung liegt bereits vor. Der Spatenstich ist im Spätsommer geplant. Die Projekte wurden im Rahmen des Joint Ventures »ener.venture« von dem Sonnendeponie-Spezialisten Energisto und seinem Kooperationspartner re.venture entwickelt. Die Sonnenkraftwerke bilden den Startschuss einer umfassenderen Zusammenarbeit, bei der Cleen Energy als Errichtungspartner von Sonnendeponien fungieren wird. Das Auftragsvolumen der ersten Bauphase beträgt rund sechs Millionen Euro. Für die Österreicher sprachen unter anderem die internationale Erfahrung und Kontakte, wodurch beispielsweise notwendige Modulsonderanfertigungen realisiert werden konnten.

(Bild: Energisto)

Beteiligte: Cleen Energy, Energisto, re.venture
Geplante Fertigstellung: erste Anlage Mitte bis Ende Q4 2022.
Größe: insgesamt drei Anlagen
Leistung: gesamt 12 MW
Investition: k. A.

Österreich: Filial-Versorgung mit PV

Die Handelskette Hofer plant österreichweit 230 Filialen mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Demnach wird bis Ende 2026 auf jedem Filialdach, das technisch dafür geeignet ist, eine Anlage errichtet – im Schnitt eine pro Woche. Als exklusiver Projektpartner ist one2zero, ein grünes Start-up der Salzburg AG, für die Errichtung, den Betrieb und die Wartung der PV-Anlagen verantwortlich. Mitte des Jahres hat der Lebensmitteldiskonter mit einer ersten Errichtungsphase von 30 Anlagen begonnen, für 2023 sind weitere 60 Anlagen fix geplant. Auf einer Filiale werden Anlagen mit einer Leistung von rund 100 bis 140 kWp installiert. Je nach Standort und Größe der Anlage wird damit Strom zwischen 100.000 und 140.000 kWh jährlich produziert. Rund 85 Prozent davon können direkt in der Filiale verbraucht werden. Die Einsparung der Emissionen liegen bei 20 bis 30 Tonnen CO2 pro Jahr. Künftig sollen bereits alle Neufilialen mit einer PV-Anlage ausgestattet werden. 

Eröffnung des PV-Filialausbaus bei Hofer: Leonhard Schitter, CEO Salzburg AG, Jürgen Czernohorszky, Klimaschutz-Stadtrat Wien, Bundesministerin Leonore Gewessler, Horst Leitner, CEO Hofer KG. (Bild: Hofer)

Beteiligte: Hofer, one2zero
Geplante Fertigstellung: Endausbau 2026
Größe: 230 Filialen
Leistung: Endausbau gesamt rund 28 MWp (Schätzung der Red.)
Investition: k. A.

(Titelbild: Enery)

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