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Best of: Solarthermie im Gewerbe
Die Solaranlage am Innsbrucker Flughafen (Bild: Tiroler Flughafen Betriebsgesellschaft)

Nachhaltige Wärmeversorgung am Flughafen, in der Hotellerie und Kosmetikherstellung bis zum Fahrzeughandel und der Motorentechnik – wie Unternehmen auf erneuerbare ­Energien für Raumwärme, Warmwasser und sogar Prozesswärme und -kälte setzen.


Flughafen in Innsbruck

Der Innsbrucker Flughafen versorgt seit 2014 fast drei Viertel seines Wärmebedarfs mit der Sonne, jährlich werden 115.000 kWh Solarwärme erzeugt. Der Strombedarf des Restaurants konnte dadurch um 58.000 kWh und der Gasbedarf um 57.000 kWh pro Jahr gesenkt werden, der Flughafen kauft nun jährlich um 7.300 m³ Gas weniger zu. Die CPC-Vakuumröhrenkollektoren sind auf dem Dach einer Multifunktionshalle montiert.

Das Besondere an der Anlage ist, dass die Kollektoren statt mit einem Frostschutzgemisch mit Heizungswasser gefüllt sind, dadurch entfällt der übliche Wärmetauscher zur Medientrennung, was Kosten spart und den Wirkungsgrad der Anlage um zehn Prozent erhöht. Um dennoch Frostsicherheit zu gewährleisten, wird im Bedarfsfall Warmwasser aus dem Pufferspeicher in die Kollektoren gepumpt.

Die solare Wärme wird in zwei 5.000 Liter Pufferspeicher und zwei 2.000 Liter Warmwasserboiler geleitet. Reicht die Sonne einmal nicht aus, wird mit einem Gaskessel und Elektropatronen nachgeheizt. Die Solaranlage wurde vom Klima- und Energiefonds mit 100.000 Euro gefördert.

Betreiber: Tiroler Flughafen Betriebsgesellschaft
Was wurde umgesetzt: Solaranlage mit 145 kW Wärmeleistung (207 m² Kollektorfläche), Gaskessel und Elektropatronen als Nachheizung
Besonderheiten: Die Geschäftsleitung wollte die Energie für den Flughafen möglichst umweltfreundlich gewinnen und den Energieeinsatz konsequent senken.

Traditionshotel in Klagenfurt

Im Zuge der Erweiterung des fast dreihundert Jahre alten Hotels Sandwirth im Zentrum von Klagenfurt wurde 2019 eine Solaranlage errichtet, die Warmwasser für Gästezimmer, Küche und Wellnessbereich erzeugt. Das Viersternehotel bietet 108 Zimmer, ein Café, eine Bar und Restaurant, mehrere Veranstaltungsräume und einen Fitnessbereich mit Sauna. Der Energiebedarf ist ganzjährig hoch, was eine gleichmäßige Auslastung der Solaranlage sichert.



Die solare Warmwasserbereitung spart 65.000 kWh pro Jahr, als Wärmepuffer dient ein 4.000 Liter großer Speicher um Spitzenlasten abzufedern. Im Sommer wird das gesamte für Hotel und Gastronomie benötigte Warmwasser von der Sonne produziert, dadurch spart die Anlage jährlich 15 Prozent Energiekosten. Es ist demnächst geplant, die Einsparungen an Treib­hausgasen und Energie auf den Hotelfernsehern im Zimmer und dem Screen in der Lobby anzuzeigen.

Betreiber: Hotel Sandwirth GmbH
Was wurde umgesetzt: Solaranlage mit 70 kW Wärmeleistung (111 m²), Nachheizung Fernwärme
Besonderheiten: Die Anlage liefert extrem hohe Erträge und ist eine der effizientesten im ganzen Hotelgewerbe.

Naturkosmetik in Tirol

Die 790 m² große Firmenzentrale in Lechaschau an der bayerisch-österreichischen Grenze wurde im Jahr 2016 als weitgehend energieautarkes Gebäude errichtet. Die Wärme- und Stromversorgung liefern eine Solarwärmeanlage und eine Photovoltaikanlage. Die Wärme wird in einem 25.000 Liter Pufferspeicher geleitet und über eine Fußbodenheizung im Haus verteilt. Die Zwischenspeicherung des Solarstroms übernehmen vier Lithium-Ionen-Akkus mit einer Gesamtspeicherkapazität von 40 kWh.



Um den Stromverbrauch zu minimieren hat man nur Elektrogeräte mit höchsten Energiestandards gekauft, für die Beleuchtung wurden LED-Lampen eingebaut. Ursprünglich war sogar gedacht, einen Rapsölgenerator zur Spitzenabdeckung zu installieren. Dies wurde jedoch aus technischen Gründen und wegen der Lärmbelastung wieder fallen gelassen. Das Firmengebäude ist ein Beispiel für die intelligente Verbindung von Solarwärme, Photovoltaik und Speicher – sogar Elektromobilität gehört zum Energiekonzept, am Parkplatz gibt es E-Tankstellen.

Betreiber: Holzbau Saurer GmbH & Co KG
Was wurde umgesetzt: Solaranlage mit 105 kW Wärmeleistung (150 m² Kollektorfläche) und 23 kWp Photovoltaikanlage
Besonderheiten: Die Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Gebäude lagen bei nur fünf Prozent.

Autohaus in der Steiermark

Als es um den Neubau des Firmengebäudes ging, entschied sich die Unternehmensleitung des Autohaus Krammer in Gleisdorf für eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung. Die Solarwärmeanlage liefert seit 2015 ein Drittel des Wärmebedarfs der Verkaufsräume, der Lagerhalle und der Werkstätten. Ergänzt wird die Anlage durch eine Wärmepumpe, deren Erdspeicher-Register sich unter dem Gebäude befindet.



Der 1.800 m² große Erdkollektor wird bei Sonnenschein über die Solarkollektoren geladen und dient als Saisonspeicher, der von der Wärmepumpe genutzt wird. Zur kurzfristigen Wärmespeicherung werden zwei Pufferspeicher mit insgesamt 4.000 Liter genutzt. Ein 2.000 Liter Kältespeicher dient der sommerlichen Kühlung der Gebäude. Die Kollektoren sind steil am Dach montiert, um die Wintersonne optimal einzufangen. Übers Jahr erzeugt die Solaranlage mehr als 40.000 kWh Wärme für das Autohaus. Die Solaranlage wurde vom Klima- und Energiefonds mit rund 40.000 Euro gefördert.

Betreiber: Krammer GmbH & Co KG
Was wurde umgesetzt: Solaranlage mit 72 kW Wärmeleistung (103 m²) und 86 kW Wärmepumpe
Besonderheiten: Außergewöhnlich hohe Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe zur Kühlung und Heizung durch thermische Regeneration des Erdspeichers mit Abwärme und Solarwärme.

Industrie in Graz

AVL List, der Spezialist für die Entwicklung, Simulation und das Testen von Antriebssystemen in der Industrie, hat ganzjährig einen hohen Bedarf an Heizung und Kühlung der Gebäude als auch an Prozesswärme und -kälte für die Prüfstandskonditionierung. In Phase 1 wurde 2015 auf dem Dach des Parkdecks am Standort Graz eine 1.584 m2 große Kollektorfläche mit einem 110-m³-Speicher installiert, um den Gas- und Fernwärmebedarf zu reduzieren. In Phase 2 und 3 des Projekts erfolgte eine Erweiterung der Kollektorfläche um fast 2.000 m2 sowie eine Integration einer Absorptionskältemaschine mit 680 KW Leistung.



Mit diesem von SOLID Solar Energy Systems entwickelten System kann AVL nunmehr den zusätzlichen Kältebedarf im Sommer und einen bedeutenden Anteil des Wärme- und Prozesswärmebedarfs über das ganze Jahr abdecken. Viele Industrieprozesse benötigen Temperaturen unter 100 Grad Celsius. Mit solarer Prozesswärme und -kälte können Unternehmen ein hohes Potenzial an Energieeinsparung realisieren. Im konkreten Fall spart die AVL 320 Tonnen CO2 jährlich ein.

Betreiber: AVL List GmbH
Leistungsumfang: Planung, Errichtung und Betrieb einer Großsolaranlage mit 3.463 m2 Kollektorfläche und einer Leistung von 2.424 KW
Besonderheiten: Größte thermische Großsolaranlage für den industriellen Wärme- und Kältebedarf Mitteleuropas mit äußerst geringem Wartungsaufwand.

 

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