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Wind in XXXL

Im Burgenland entstehen Österreichs größte Windräder, doch auch anderswo werden echte Riesen gebaut.

Das höchste Gebäude Österreichs ist bekanntlich der DC Tower 1 in der Wiener Donaustadt. 250 Meter misst der Wolkenkratzer vom Sockel bis zur höchsten Antennenspitze. Der Riese bekommt aber bald höhenmäßige Konkurrenz – im burgenländischen Nirgendwo zwischen Gols und Mönchhof. Hier, im Bezirk Neusiedl am See, errichtet die Windkraftfirma Püspök die größten Windräder Österreichs. Ihre Rotorspitze erreicht die stolze Höhe von 242 Metern. Der Wiener Stephansdom sieht mit seinen 136 Metern Bauhöhe dagegen schon fast wie ein Winzling aus.

Auf der Fläche im pannonischen Flachland werden mit der neuen, größeren Technologie sogar mehr Anlagen errichtet, als hier früher gestanden sind. »Die neuen, sehr effizienten, sehr großen Anlagen erzeugen dreieinhalb- bis viermal mehr Strom als der ursprüngliche Windpark, der vor 20 Jahren errichtet wurde«, sagte der Unternehmer Lukas Püspök im Interview mit dem ORF. Die alten, »nur« 150 Meter hohen Windräder werden demontiert und teilweise nach Kasachstan verkauft, sämtliche Teile werden weiterverwertet.

Die Größe macht’s

Moderne Windkraftanlagen werden immer effizienter, der Windstrom immer kostengünstiger – diese erfreuliche und nicht nur aufs Burgenland beschränkte Entwicklung hat auch mit der neuen Riesenhaftigkeit der Windräder zu tun. Schon im Verlauf des nächsten Jahrzehnts sollen Windradhöhen von 300 Metern erreicht werden, schätzen die Ingenieure der Boombranche.

Möglich wird dies durch einen Quantensprung in der verfügbaren Technologie, vom Material bis zur Konstruktion. Im Windkraftmarkt, dessen Größe sich im letzten Jahrzehnt vervierfacht hat, herrscht starker Konkurrenzdruck unter stetig wachsenden Bewerbern um ein Stück vom Kuchen. Kein Wunder, dass die Großen miteinander um immer neue Rekorde rittern: General Electric hat in seiner Erneuerbaren-Sparte etwa die Haliade-X in Planung: Mit einer Rotorspitzenhöhe von 260 Metern und 107 Metern Rotorenlänge soll der Riese bis zu 14 MW Leistung bringen. Ein erster bereits gebauter Prototyp in den Niederlanden steht bei 248 Metern Höhe.

Der dänische Windkraftriese Vestas will mit neuen Windrädern sogar die 15-MW-Grenze knacken: Mit Rotorblattlängen von 115,5 Metern und einer Höhe von 261 Metern soll ein einziger Koloss pro Jahr für 80 GWh Strom stehen – genug für 20.000 europäische Haushalte. Eine einzelne Windturbine spart damit 38.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.

Der theoretischen Größe der Windkraftriesen setzen dabei eigentlich nur logistische Zwänge Grenzen: Irgendwann wird der Transport der gewaltigen Einzelteile zum Nadelöhr – vor allem die riesigen Windradblätter sind am Stück über Land nur unter schwierigsten Bedingungen transportierbar. Auch das ist ein gewichtiger Grund, warum die Monsterwindräder der nächsten Generation großteils offshore in Salzwasser stehen werden.

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