Donnerstag, März 28, 2024
Wien Energie investiert Klima-Milliarde
Michael Strebl, Wien Energie. Foto: Martina Draper

Wien Energie: Strom- und Wärmeabsatz stabil – Photovoltaik-Leistung verdoppelt und ein Investment von 1,25 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren.

„Wien Energie wirft den Konjunkturmotor an. Dafür nehmen wir in den nächsten fünf Jahren mehr als eine Milliarde Euro in die Hand: unsere Klima-Milliarde für Wien!“, betont Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl anlässlich des Jahresabschlusses 2020. „Das Ziel ist klar: Wien Energie wird zum Klimaschutzunternehmen! 90 Prozent unserer Investitionen gehen bereits in klimaneutrale Projekte. Wir bauen die Photovoltaik in der Stadt massiv aus, setzen auf alternative Wärmequellen und fokussieren voll auf die Digitalisierung unserer Kundenservices und Technologien. Mit diesen Investitionen sichern wir nicht nur die Lebensqualität in der Stadt, sondern auch tausende Arbeitsplätze.“

Grundlage für den Investitionsschub bildet die stabile wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Trotz anhaltender Corona-Krise und starkem Wettbewerb schließt Wien Energie das Jahr 2020 sehr positiv ab. Mit einem Betriebsergebnis von 385,0 Millionen Euro, geprägt von einer klugen Beschaffungsstrategie und Einmaleffekten, übertrifft der größte regionale Energiedienstleister Österreichs sogar das Vorjahresergebnis. Auch der Umsatz konnte durch erhöhte Handelstätigkeit an den Energiebörsen, aber auch durch vermehrte Aktivitäten im Bereich der Dienstleistungen und Telekommunikation deutlich um 16 Prozent gesteigert werden. „Die Sicherstellung der Energieversorgung und die Gesundheit unserer MitarbeiterInnen und KundInnen stand und steht derzeit im Fokus. Gleichzeitig war uns klar, dass wir keinen Gang zurückschalten können. Für den Klimaschutz in der Stadt haben wir im Coronajahr ein ambitioniertes Investitionsprogramm von 160 Millionen Euro umgesetzt – die Investitionen in die erneuerbare Energieerzeugung haben wir im Vergleich zu 2019 sogar verdoppelt“, so Strebl.

Die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien hat 2020 zugelegt. Den größten Anstieg konnte das Unternehmen bei der Sonnenenergie verzeichnen: Die Stromproduktion aus Photovoltaik wurde um über 77 Prozent gesteigert. Hier macht sich das Ausbauprogramm bezahlt: Im Schnitt errichtete Wien Energie 2020 jede Woche ein neues Solarkraftwerk. So konnten im vergangenen Jahr 26 Megawatt (MW) Photovoltaik-Leistung installiert werden – das ist ein neuer Jahresrekord. Wien Energie steht nun bei mehr als 260 Solarkraftwerken mit über 60 Megawatt Leistung. Die Gesamterzeugung von Strom ist im vergangenen Jahr mit 6.850 Gigawattstunden um rund 7,4 Prozent leicht zurückgegangen.

Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie, freut sich über die Entwicklung: „Insgesamt haben wir 2020 die Leistung aus erneuerbaren Energiequellen um 53,4 Megawatt ausgebaut und mehr als 1.227 Gigawattstunden Ökostrom erzeugt. Damit können wir umgerechnet bereits 490.000 Wiener Haushalte versorgen, das ist die halbe Stadt! Und auch in der Wärme ist eine Trendwende absehbar: Erstmals konnten wird mit innovativen Umwelttechnologien wie unserer Großwärmepumpe in Simmering mehr Fernwärme erzeugen, als wir gasbetriebene Spitzenkessel einsetzen mussten.“

Aufgrund der geringeren Außentemperaturen in den Wintermonaten kam es im vergangenen Jahr zu einem etwas höheren Fernwärmeabsatz. Insgesamt zeichnet die Durchschnittstemperatur von 2020 aber ein anderes Bild: Das vergangene Jahr war das fünftwärmste Jahr der Messgeschichte. Wien Energie baut deshalb insbesondere in der Innenstadt die Fernkälte massiv aus. 2020 wurde mit dem Baubeginn der Fernkältezentrale Stubenring ein weiterer Schritt für eine kühle innere Stadt gesetzt, die Anlage wird diesen Sommer in Betrieb gehen. Bis 2025 will Wien Energie den Fernkältering rundum den ersten Bezirk schließen und so eine flächendeckende Anschlussmöglichkeit schaffen.

Strategische Neupositionierung
In den kommenden Jahren wird Wien Energie das gesamte Unternehmen auf Klimaschutz ausrichten. Mit der Klima-Milliarde bis 2026 sollen wesentliche Meilensteine für ein CO2-neutrales Wien 2040 gesetzt werden. Rund 400 Millionen sind dabei für den Ausbau erneuerbaren Stromproduktion reserviert. Für die Wärmewende nimmt Wien Energie ebenfalls 400 Millionen Euro in die Hand, 200 Millionen gehen in Digitalisierung, Innovation und E-Mobilität und rund 250 Millionen in Versorgungssicherheit. „Konkret setzen wir mit unserer Klimaschutzoffensive schon heute jeden Tag entsprechende Projekte um. 260 Photovoltaik-Anlagen, 18 Fernkältezentralen und mehr als 1.800 öffentlich zugängliche E-Ladestellen in der Stadt – das alles zahlt unmittelbar in die Klimabilanz ein“, betont Strebl.

Wichtig ist ein intelligent vernetztes Gesamtsystem. „Die Verschränkung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr wird ganz entscheidend sein. Wien Energie errichtet 2021 in der Spittelau eine neue Power2Heat-Anlage und wir arbeiten intensiv an Zukunfts-Technologien wie Wasserstoff und grünem Treibstoff. Auch Großwärmepumpen und die Nutzbarmachung von Geothermie stehen ganz oben auf unserem Programm“, ergänzt Gruber.

Essenziell ist auch die Einbeziehung der Wiener Bevölkerung. Wien Energie setzt hier seit vielen Jahren auf Beteiligungsmodelle. Der nächste Schritt ist die Etablierung von Energiegemeinschaften, sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür in Kraft treten. „Die Energiewende ist ein Gemeinschaftsprojekt! Wir wollen allen Wienerinnen und Wienern die Möglichkeit geben, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. Im Frühsommer werden wir dazu ein neues Projekt präsentieren – und auch in unserem Tarif-Angebot wird sich die Klimaschutzoffensive bald unübersehbar wiederfinden“, schließt Strebl.

Ausbau der Ladeinfrastruktur
Bereits heute sind im öffentlich zugänglichen Ladenetz von Wien Energie über 1.800 Stromtankstellen (öffentliche + halböffentliche im Großraum Wien) in Betrieb. Für 2021 und die Folgejahre legt Wien Energie den Fokus auf punktuelle Verdichtung der öffentlichen Infrastruktur, Ausbau der privaten und betrieblichen Ladeinfrastrukturen sowie die Lademöglichkeiten für Mobilitätsanbieter wie Taxi- und Transportunternehmen auf Vordermann zu bringen. Die Nutzung der Ladestellen nimmt rasant zu, an den öffentlichen Ladestellen von Wien Energie wird immer mehr Strom gezapft. Im Jahr 2020 wurde mit rund zwei Millionen Kilowattstunden knapp doppelt so viel Ökostrom an den öffentlichen Ladestellen von Wien Energie geladen wie im Vorjahr.

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