Auf dem M2M Forum CEE am 13. und 14. Juni im Wiener Rathaus wurde demonstriert, welche Internet-of-Things-Geschäftsmodelle mit innovativen Technologien bereits möglich sind.
Das Internet der Dinge (IoT) und Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) eröffnen für nahezu alle Branchen Chancen für neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle. Laut dem Marktforschungsinstitut Gartner werden im Jahr 2020 mehr als die Hälfte aller großen Geschäftsprozesse auf irgendeine Weise mit dem IoT vernetzt sein. Analysten rechnen mit 26 Milliarden vernetzter Dinge – Maschinen, Geräte, Fahrzeuge. In diese Zahl sind Smartphones, Tablets und Computer nicht eingerechnet. Dadurch entstehen ganz neue Anwendungsmöglichkeiten, die eine grundlegende Veränderung traditioneller Geschäftsmodelle mit sich bringen und in der Folge die Ausrichtung der Unternehmen massiv beeinflussen. Zu diesem Schluss kam Ansgar Schlautmann, Global Head Innovative Business Designs bei Arthur D. Little, in seiner Eröffnungsrede auf dem M2M Forum CEE. Mit rund 400 Teilnehmern und über 40 Vorträgen hochkarätiger Experten Mitte Juni in Wien hat sich das Forum als Fixpunkt der internationalen IoT- und M2M-Szene etabliert.
Schlautmanns Fazit: Die Wertschöpfung über Serviceleistungen entwickelt sich immer mehr zum maßgeblichen Umsatzbringer. So setzt beispielsweise Kärcher, ein Traditionsunternehmen in der Produktion von Reinigungsgeräten, in Zukunft auch auf den Verkauf von Serviceleistungen im vernetzten Gerätemanagement.Um neue Produkte und Services realisieren zu können, müssen Unternehmen, Städte und Länder jedoch enorme Summen in die Hand nehmen. Das bedeutet, dass die neu entstehenden Geschäftsmodelle auch neue Preismodelle erfordern.
Alexander Lautz, Senior Vice President M2M bei der Deutschen Telekom, regt an, die Preisgestaltung zu überdenken, um im Internet der Dinge erfolgreich zu sein. Denn am Ende steht immer die Frage: »Wer bezahlt dafür?« Er spricht von einem »value based pricing«, also einem Modell, bei dem man im Sinne einer prozentualen Beteiligung am Nutzen partizipieren kann, den die Vernetzung von Dingen für den Geschäftskunden bietet. Wenn es gut läuft, kann man mehr Geld verdienen. Es besteht aber auch das Risiko weniger zu verdienen als beim kostenbasierten Ansatz. Lautz zufolge sind solche Preismodelle noch nicht Standard, aber erste Vertragsverhandlungen der Deutschen Telekom mit interessierten Anbietern laufen bereits.
Partnerschaften mit Mehrwert
M2M und IoT bieten auch für kleinere Unternehmen ganz neue Möglichkeiten, neue Services zu entwickeln. Im Rahmen eines Workshops zeigte Giorgos Papapanagiotakis, Technischer Direktor von Emphasis Telematics mit Sitz in Athen, Lösungen für die Performance-Analyse von Geschäftsprozessen auf Basis von Sensordaten. Der Schwerpunkt des Unternehmens basiert auf genauen Echtzeitdaten, mit denen die Geschäftsprozesse eines Unternehmens visualisiert werden. Die Informationen werden zentral gesammelt und bilden in der Folge das »Unternehmenswissen«, welches das Management bei Geschäftsentscheidungen unterstützen kann. Emphasis Telematics ist Mitglied des M2M Partner-Programms der Deutschen Telekom. Dieses Programm versammelt eine Reihe von ausgewählten und bewährten M2M-Lösungen und bietet den Partnerunternehmen die Möglichkeit, ihre Services auch in weiteren Ländern, in denen die Deutsche Telekom aktiv ist, auf den Markt zu bringen.
Smart Cities für smarte Menschen
2050 sollen laut Analysten bereits über sechs Milliarden Menschen in Städten leben. Das stellt die Städte vor völlig neue Herausforderungen, die aber mit den Möglichkeiten des Internet der Dinge bewältigt werden können. Andras Fazakas, Head of M2M/IoT EU Sales & Business Development bei der Deutschen Telekom, zeigte in seinem Vortrag, wie eine intelligente Vernetzung in Städten bei Themen wie etwa Sicherheit, Parken, Verkehr oder Beleuchtung zum Einsatz kommen kann. So kann zum Beispiel das Netz der Straßenbeleuchtung mit Sensoren und Kameras erweitert werden. Mit den damit gesammelten Daten können die Sicherheits- oder auch Verkehrssysteme erheblich effizienter gemacht werden. Die Deutsche Telekom hat mit Partnern derartige Systeme bereits in Pilotstädten wie Dubrovnik, Bukarest oder Pisa im Einsatz und hilft den Städten dabei smarter zu werden. »Das Internet der Dinge ist Realität und keine Vision mehr und bietet den Providern neue Möglichkeiten«, so Andras Fazakas.
T-Mobile präsentierte anhand der kürzlich präsentierten IoT-Box, wie sich die Möglichkeiten von IoT für jedes Unternehmen nutzen lassen. Als Beispiel fungierte dabei ein handelsüblicher Kühlschrank, der mit der IoT-Box und je einer Wiegeplattform pro Etage ausgestattet wurde und so zu einem smarten Haushaltsgerät avanciert. LineMetrics wiederum zeigte, wie sich Mess-, Umwelt- und Energiedatenwerte mittels Sensoren einfach erfassen lassen und mithilfe mobilfunkfähiger Geräte an eine Cloud-Plattform weitergeleitet werden können. Aufgrund dieser Daten können die Verantwortlichen oder auch die Maschinen rascher Maßnahmen ergreifen oder Entscheidungen treffen.