Donnerstag, Oktober 03, 2024

Auf dem M2M Forum CEE am 13. und 14. Juni im Wiener Rathaus wurde demonstriert, welche ­Internet-of-Things-Geschäftsmodelle mit innovativen Technologien bereits möglich sind.

Das Internet der Dinge (IoT) und Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) eröffnen für nahezu alle Branchen Chancen für neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle. Laut dem Marktforschungsinstitut Gartner werden im Jahr 2020 mehr als die Hälfte aller großen Geschäftsprozesse auf irgendeine Weise mit dem IoT vernetzt sein. Analysten rechnen mit 26 Milliarden vernetzter Dinge – Maschinen, Geräte, Fahrzeuge. In diese Zahl sind Smartphones, Tablets und Computer nicht eingerechnet. Dadurch entstehen ganz neue Anwendungsmöglichkeiten, die eine grundlegende Veränderung traditioneller Geschäftsmodelle mit sich bringen und in der Folge die Ausrichtung der Unternehmen massiv beeinflussen. Zu diesem Schluss kam Ansgar Schlautmann, Global Head Innovative Business Designs bei Arthur D. Little, in seiner Eröffnungsrede auf dem M2M Forum CEE. Mit rund 400 Teilnehmern und über 40 Vorträgen hochkarätiger Experten Mitte Juni in Wien hat sich das Forum als Fixpunkt der internationalen IoT- und M2M-Szene etabliert.

Schlautmanns Fazit: Die Wertschöpfung über Serviceleistungen entwickelt sich immer mehr zum maßgeblichen Umsatzbringer. So setzt beispielsweise Kärcher, ein Traditionsunternehmen in der Produktion von Reinigungsgeräten, in Zukunft auch auf den Verkauf von Serviceleistungen im vernetzten Gerätemanagement.Um neue Produkte und Services realisieren zu können, müssen Unternehmen, Städte und Länder jedoch enorme Summen in die Hand nehmen. Das bedeutet, dass die neu entstehenden Geschäftsmodelle auch neue Preismodelle erfordern.

Alexander Lautz, Senior Vice President M2M bei der Deutschen Telekom, regt an, die Preisgestaltung zu überdenken, um im Internet der Dinge erfolgreich zu sein. Denn am Ende steht immer die Frage: »Wer bezahlt dafür?« Er spricht von einem »value based pricing«, also einem Modell, bei dem man im Sinne einer prozentualen Beteiligung am Nutzen partizipieren kann, den die Vernetzung von Dingen für den Geschäftskunden bietet. Wenn es gut läuft, kann man mehr Geld verdienen. Es besteht aber auch das Risiko weniger zu verdienen als beim kostenbasierten Ansatz. Lautz zufolge sind solche Preismodelle noch nicht Standard, aber erste Vertragsverhandlungen der Deutschen Telekom mit interessierten Anbietern laufen bereits.

Partnerschaften mit Mehrwert

M2M und IoT bieten auch für kleinere Unternehmen ganz neue Möglichkeiten, neue Services zu entwickeln. Im Rahmen eines Workshops zeigte Giorgos ­Papapanagiotakis, Technischer Direktor von Emphasis Telematics mit Sitz in Athen, Lösungen für die Performance-Analyse von Geschäftsprozessen auf Basis von Sensordaten. Der Schwerpunkt des Unternehmens basiert auf genauen Echtzeitdaten, mit denen die Geschäftsprozesse eines Unternehmens visualisiert werden. Die Informationen werden zentral gesammelt und bilden in der Folge das »Unternehmenswissen«, welches das Management bei Geschäftsentscheidungen unterstützen kann. Emphasis Telematics ist Mitglied des M2M Partner-Programms der Deutschen Telekom. Dieses Programm versammelt eine Reihe von ausgewählten und bewährten M2M-Lösungen und bietet den Partnerunternehmen die Möglichkeit, ihre Services auch in weiteren Ländern, in denen die Deutsche Telekom aktiv ist, auf den Markt zu bringen.

Smart Cities für smarte Menschen

2050 sollen laut Analysten bereits über sechs Milliarden Menschen in Städten leben. Das stellt die Städte vor völlig neue Herausforderungen, die aber mit den Möglichkeiten des Internet der Dinge bewältigt werden können. Andras Fazakas, Head of M2M/IoT EU Sales & Business Development bei der Deutschen Telekom, zeigte in seinem Vortrag, wie eine intelligente Vernetzung in Städten bei Themen wie etwa Sicherheit, Parken, Verkehr oder Beleuchtung zum Einsatz kommen kann. So kann zum Beispiel das Netz der Straßenbeleuchtung mit Sensoren und Kameras erweitert werden. Mit den damit gesammelten Daten können die Sicherheits- oder auch Verkehrssysteme erheblich effizienter gemacht werden. Die Deutsche Telekom hat mit Partnern derartige Systeme bereits in Pilotstädten wie Dubrovnik, Bukarest oder Pisa im Einsatz und hilft den Städten dabei smarter zu werden. »Das Internet der Dinge ist Realität und keine Vision mehr und bietet den Providern neue Möglichkeiten«, so Andras Fazakas.

T-Mobile präsentierte anhand der kürzlich präsentierten IoT-Box, wie sich die Möglichkeiten von IoT für jedes Unternehmen nutzen lassen. Als Beispiel fungierte dabei ein handelsüblicher Kühlschrank, der mit der IoT-Box und je einer Wiegeplattform pro Etage ausgestattet wurde und so zu einem smarten Haushaltsgerät avanciert. LineMetrics wiederum zeigte, wie sich Mess-, Umwelt- und Energiedatenwerte mittels Sensoren einfach erfassen lassen und mithilfe mobilfunkfähiger Geräte an eine Cloud-Plattform weitergeleitet werden können. Aufgrund dieser Daten können die Verantwortlichen oder auch die Maschinen rascher Maßnahmen ergreifen oder Entscheidungen treffen.

Meistgelesene BLOGS

Mario Buchinger
07. August 2024
Der Ruf nach Resilienz in den Lieferketten wird lauter. Nach den Erfahrungen einer weltweiten Pandemie und den immer deutlicheren Auswirkungen der Klimakrise scheint das sinnvoll. Doch was macht eine ...
Nicole Mayer
05. Juli 2024
Im Juni wurden am qualityaustria Excellence Day und der Verleihung Staatspreis Unternehmensqualität die Preisträger*innen 2024 verkündet. Die Sieger*innen im Überblick• Staatspreis Unternehmensqualitä...
Marlene Buchinger
09. August 2024
CSRD, ESRS, CBAM – Nachhaltigkeitsbegriffe schnell erklärt. Nachhaltigkeit wird immer mehr Teil der Führungsarbeit. Daher lohnt ein Blick auf die wichtigsten Begriffe. Wie in jeder Fachdisziplin gibt ...
Redaktion
10. Juli 2024
Ende April wurde das EU-Lieferkettengesetz verabschiedet. Dieses ambitionierte Gesetz verpflichtet Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten und einem Umsatz von über 450 Millionen Euro, Menschenrec...
Nicole Mayer
19. August 2024
Am qualityaustria Excellence Day im Juni wurde nicht nur das AMS Kärnten mit dem Staatspreis Unternehmensqualität 2024 ausgezeichnet, sondern auch drei weitere exzellente Unternehmen zum Staatspreis n...
Marlene Buchinger
07. August 2024
Was bedeutet Nachhaltigkeit und warum ist das Thema so wichtig? Der Begriff Nachhaltigkeit und die damit verbundenen Veränderungen werfen bei vielen Führungskräften noch Fragen auf. Aus diesem Grund e...
Alfons A. Flatscher
01. Juli 2024
Willkommen im 21. Jahrhundert, wo Homeoffice und Co die Arbeitswelt revolutionieren. Was einst als Extra galt, ist durch die Pandemie zur Norm geworden. Der Küchentisch wird zum Schreibtisch, die Jogg...
Marlene Buchinger
07. August 2024
Schulungsangebote und ESG-Tools schießen wie Pilze aus dem Boden. Doch anstelle das Rad neu zu erfinden, sollten bestehende Strukturen neu gedacht werden. Die Anforderungen an Unternehmen punkto Verbe...

Log in or Sign up