Wenn man sich die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt ansieht, kann man einige Herausforderungen erkennen. Es herrscht ein großer Personalmangel, vor allem ein großer Fachkräftemangel. Besonders spürbar ist das im Tourismus und in der Gastronomie sowie in der Pflege – hierzu findet man praktisch täglich Schlagzeilen in allen Medien.

Die Arbeitsmarktbedingungen haben sich verändert, viele Betriebe haben sich diesen aber nicht angepasst und sind daher nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Grundregeln von Angebot und Nachfrage gelten immer noch, schlagen aber in die andere Richtung aus. Ein Paradigmenwechsel hat sich vollzogen. Ausgehend von dieser Situation haben wir uns auf der Winners' Conference Gedanken dazu gemacht, wie man mit Excellence nachhaltig Sinn stiften kann und ob man diese Probleme mit sinnorientierter Führung lösen kann.

Da wir zum Teil selbst lange in der Hotellerie und Gastronomie gearbeitet haben, kennen wir viele der Probleme. Unter anderem hörten wir die Aussage einer Hoteldirektorin zu einer Fluktuation von 110% innerhalb eines Jahres „Das ist nun mal so in der Branche". Auch von der Hotelkette, an die diese Kennzahl gemeldet wurde, kam keine Reaktion.

Umso schöner ist es, dass die exzellenten Unternehmen, die sich um den Staatspreis Unternehmensqualität bewerben, bereits seit langem aktiv diese Herausforderungen angehen. Es ist eine Freude, in Assessments mit Mitarbeitenden zu sprechen, deren Firmenzugehörigkeit nicht nur langjährig ist, sondern vor allem auch voller Überzeugung und Leidenschaft.

So wirken exzellente Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegen

Zum einen schaffen sie die passenden Rahmenbedingungen unter denen man gerne arbeitet und zum anderen bilden sie aktiv Fachkräfte aus. Dieses Jahr sehen wir unter den Bewerber*innen einen besonders hohen Bildungsfokus. Viele der diesjährigen Bewerber bieten Aus- und Weiterbildungen an, angefangen von Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitsuchende bis hin zu Hochschulstudiengängen ist alles vertreten, aber was diese Unternehmen auszeichnet ist, dass Ihnen nicht nur die Ausbildung ihrer Kund*innen wichtig ist, sondern auch die Aus- und Weiterbildung sowie Qualifizierung ihrer eigenen Mitarbeitenden und Lehrlinge. In fast allen Feedback Reports haben wir dieses Jahr von Mitarbeiter*innen Akademien und Weiterbildungsprogrammen für interne und externe Mitarbeitende gelesen.

Darum soll man sich mit Sinn auseinandersetzen

„Vielen Dank, Sie kommen in die engere Wahl". Viele kennen diese Szene aus einem Bewerbungsgespräch. In diesem Fall ist das aber nicht die Aussage des zukünftigen Chefs sondern die der Bewerberin. In einigen Branchen hat man als Bewerber also eindeutig die besseren Karten. Das spiegelt sich auch in Studien wie z.B der globalen Employee Engagement-Studie von Great Place to Work wieder. Nur rund die Hälfte der Beschäftigten fühlt sich im Job wohl und zufrieden. 45% sind sogar der Meinung, dass ihr Arbeitsplatz psychisch und emotional nicht gesund sei. Befragt wurden rund 14.000 Arbeitnehmer*innen aus 37 Ländern. Am positivsten nehmen Beschäftigte in den Branchen Technologie und Finanzen ihren Arbeitsplatz wahr (60%). Am niedrigsten ist der Wert mit 49% hingegen im Tourismus und Gastgewerbe.

Laut der Umfrage erleben Mitarbeitende weltweit und anhaltend einen Mangel an Vertrauen, Sinn und Bindung gegenüber ihrem Arbeitgeber. Wenn Menschen hingegen positive Führung erleben, ihnen ein Sinngefühl vermittelt wird und Gelegenheiten für authentische Beziehungen zu Kolleg*innen bestehen, dann wirkt sich dies unmittelbar auf deren Loyalität gegenüber dem Unternehmen aus. Demnach erhöht sich die Bereitschaft der Mitarbeitenden, dem Arbeitgeber treu zu bleiben, um 30%. In weiterer Folge steigt damit auch die Empfehlungsbereitschaft des eigenen Unternehmens um etwa ein Drittel – ein großer Vorteil bei der Suche nach Fachkräften.

Das macht Sie zu einem attraktiven Arbeitgeber

Nachdem wir nun die Probleme angesprochen haben, stellt sich die viel spannendere Frage: „Was macht Sie zu einem attraktiven Arbeitgeber?" Auch dazu gab es eine Umfrage mit folgenden Ergebnissen.

Flexible Arbeitszeiten und -ort (z. B. Home Office) und die Akzeptanz einer Work-Life-Balance – hierzu haben wir in Feedback Reports von exzellenten Organisationen gelesen, die ihren Mitarbeitenden flexible Arbeitszeitmodelle anbieten und tageweises Homeoffice zur Normalität geworden ist.

eine starke Firmenkultur – die wohl überlegt ist, von allen gelebt wird und auf starken Werten basiert.

Sicherheit des Arbeitsplatzes – die Sicherheit der Arbeitsplätze hat uns dieses Jahr besonders bei den Organisationen begeistert, die sehr stark projektbezogen arbeiten. Trotz des sehr schnelllebigen Geschäftsmodells schaffen es diese exzellenten Unternehmen, ihre Mitarbeitenden langfristig zu halten und zu motivieren.

zuverlässige und kommunikative Führungskräfte – das war die letzten Jahre nicht einfach, aber sie haben bewiesen, dass eine engmaschige Kommunikation möglich ist und von den Mitarbeitenden geschätzt wird.

Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung – Job Rotation, Mitarbeiter*innen- Akademien, Weiterbildungsprogramme sowie Entwicklungsprogramme und interne Beförderungen sind üblich in exzellenten Unternehmen

Und natürlich das Gefühl, von Bedeutung zu sein – hier sind wir nun beim Sinn. Das EFQM Modell sagt uns hierzu, dass exzellente Organisationen einen inspirierenden Zweck und eine erstrebenswerte Vision haben. Diese Elemente lassen sich natürlich in der Mission und Vision aller exzellenten Organisationen erkennen.