Das Kriterium 7 des EFQM Modells beschäftigt sich mit den „Strategie- und Leistungsbezogenen Ergebnissen" einer Organisation. Was versteht das EFQM Modell darunter und welche Ergebnisse sollte ein exzellentes Unternehmen messen?

Im EFQM Modell liegt der Fokus auf Ergebnissen im Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit der Organisation bezüglich der Fähigkeit, ihren Zweck zu erfüllen, die Strategie umzusetzen und nachhaltigen Nutzen zu schaffen sowie der Fitness für eine erfolgreiche Zukunft.
Diese Ergebnisse verwendet die Organisation, um ihre Gesamtleistung zu überwachen, zu verstehen und zu verbessern. Sie nutzt diese Ergebnisse auch, um die Auswirkungen ihrer Leistungsfähigkeit auf die Wahrnehmungen durch wichtige Interessengruppen und auf strategische Bestrebungen für ihre Zukunft vorherzusehen.

Strategische und operative Leistungsindikatoren werden den wichtigen Interessengruppen der Organisation zugeordnet bzw. übergreifend dargestellt. Man unterscheidet hier zwei große Gruppen:

- Indikatoren zur Prognose und Sicherstellung der zukünftigen, strategischen Leistungsfähigkeit, wie z.B. Indikatoren zur Voraussage der Wahrnehmungen wichtiger Interessengruppen, Indikatoren bezogen auf zukünftige Erwartungen wichtiger Interessengruppen, Indikatoren bezogen auf die Erreichung strategischer Ziele, Indikatoren zum Fortschritt der Transformation und Indikatoren zur Prognose der zukünftigen Leistungsfähigkeit.

- Indikatoren zur Überwachung und Verbesserung der aktuellen, operativen Leistungsfähigkeit, wie z.B. Indikatoren zur Erfüllung der Erwartungen wichtiger Interessengruppen, Indikatoren bezogen auf geschaffenen, nachhaltigen Nutzen im Sinne des Zwecks der Organisation, Indikatoren bezogen auf die Erreichung operativer Ziele, Indikatoren zu erreichten bzw. aktuellen finanziellen Ergebnissen, Indikatoren zur Messung und Verbesserung der operativen Leistungsfähigkeit, Indikatoren, die Ursache-Wirkungszusammenhänge aufzeigen und das Verständnis vertiefen.

Beispiele dazu, aufgeschlüsselt nach den relevanten Interessengruppen einer Organisation, finden Sie in untenstehender Graphik.

Ansprüche des EFQM Modells an die Strategie- und Leistungsbezogenen Ergebnisse

Welche Ansprüche stellt das EFQM Modell an die Strategie- und Leistungsbezogenen Ergebnisse einer Organisation?

Einer der Eckpfeiler des EFQM Modells ist ein langfristiger, auf die Interessengruppen gerichteter Blickwinkel. Daher ist es besonders wichtig, auch den Strategischen Regelkreis bezogen auf wichtige Interessengruppen zu schließen.

Exzellente Organisationen verstehen die große Bedeutung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen in ihren Aktivitäten. Alle Aktivitäten einer Organisation, im EFQM Modell abgebildet in den Segmenten Ausrichtung und Realisierung, münden in einer herausragenden Organisation daher in geplante Ergebnisse.

Das EFQM Modell basiert auf europäischen Werten und UN Prinzipien, wie z.B. auch den Sustainable Development Goals (SDGs) der UN. Die ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistungen einer Organisation werden im Kriterium 7 durch die geplanten Ergebnisse sichtbar und messbar gemacht.

Eine exzellente Organisation propagiert einen weniger hierarchischen Führungsstil und mehr Zusammenarbeit innerhalb der Organisation und mit den Interessengruppen.
Es ist daher wichtig, Ergebnisse zeitnahe zur Verfügung zu stellen – beispielsweise bei den Mitarbeitenden, die sie beeinflussen können.

Diversität in der Zusammenarbeit bringt Vorteile, braucht aber auch gute Führung und Offenheit, um andere Sichtweisen und Meinungen zuzulassen. Exzellente Organisationen stellen Ergebnisse entsprechend der persönlichen Bedürfnisse bzw. des Führungsstils bereit. Die Ergebnisse werden entsprechend segmentiert und visualisiert.

Die Dualität, gleichzeitig das Tagesgeschäft erfolgreich umzusetzen und Transformation zu ermöglichen, ist eine große Herausforderung. Diese Dualität findet sich im auch Kriterium 7 wieder, da sowohl Strategie- als auch Leistungsbezogene Ergebnisse dargestellt und gefordert werden.

Exzellente Organisationen haben eine kreative, innovative aber auch disruptive Grundeinstellung. Der Umgang mit Kennzahlen sollte demnach mit der Unternehmenskultur abgestimmt sein (z.B. ob Zielvorgaben immer zu erreichen sind).

Gemeinsames Tun (Co-Creation) anstatt Gewinner-Verlierer-Mentalität – diese Einstellung spiegelt sich in vielen Aktivitäten exzellenter Organisationen wider. Übergreifende Kennzahlen werden in exzellenten Organisationen eingesetzt (z.B. zur Erfassung der Umweltleistung mit Lieferanten und Kunden – über den gesamten Lifecycle).

Exzellente Organisationen nehmen eine holistische Perspektive auf die Organisation als Ganzes ein. Es sind im neuen EFQM Modell die wichtigsten Kennzahlen zu zeigen.

Ein wandlungsfähiges komplexes, in vielen Teilen nicht mechanistisches System (z.B. außerhalb der „technischen" Produktion) ist wichtig, um als Organisation agil und flexibel agieren zu können. Die Bedeutung der Kennzahlen im Bereich der Transformation sollten im zeitlichen Sinn jedoch nicht überbewertet werden – (persönliche) Veränderung erfolgt oft langsamer als geplant.