Bundeskanzler Kern beschäftigte bei seinem jüngsten Israel-Besuch unter anderem eine Frage: Wie ist es dem Land gelungen, zu einem Mekka für Start-ups zu werden. Waren in den 70er-Jahren noch Jaffa-Orangen das Hauptexportprodukt, findet sich heute kaum ein Hightech-Gerät, in dem nicht Know-how aus Israel verbaut ist. Wie war das möglich?

Das Geheimnis des Erfolgs? Es ist gar keines! Lesen, Lernen, Diskutieren, Streiten sind Lieblingsbeschäftigungen in der jüdischen Kultur. Selbstständiges Denken, seinen eigenen Weg in dieser Welt finden ist eine biblische Aufgabe und Neugierde ein Grundprinzip. Das Fragen und Hinterfragen ist Teil der gesellschaftlichen DNA. Das ist der Boden, auf dem Innovation gedeiht.

Genau deshalb ist es aber fast unmöglich, das Silicon Valley rund um Tel Aviv zu kopieren. Geld kann man beschaffen, Förderungen verteilen, rechtliche Rahmenbedingungen setzen – wie aber will man ein intellektuelles, kulturelles Klima erzeugen?

Die am schwierigsten zu entschlüsselnden Geheimnisse sind die, die gar keine sind.