Dienstag, März 19, 2024

Das Ende einer Vision?

Die gegenwärtige Situation in Europa zeigt nicht nur die Problematik des Flüchtlingswesens auf sondern präsentiert auch grundlegende Schwächen unseres Denkens und Agierens. So ist klar erkennbar, dass die Denkweise unter der wir diese Europäische Union kreiert haben, so einfach nicht mehr in die heutige Welt passt. Politische Strukturen und ihre Verwaltungsmechanismen funktionieren einfach nicht mehr so wie früher. Das Bestreben, die Demokratie in den Vordergrund zu stellen zeigt, dass es realpolitische und gesellschaftliche Grenzen gibt.

Unsere heile Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Der allgemeine Wohlstand hat die Gesellschaft dazu verführt sich in einen Sicherheitsatmosphäre zurück zu ziehen, die der heutigen Welt nicht entspricht. Es ist dieser Widerspruch des lokalen Denkens in einer globalisierten, vernetzten Welt. Wir leben ja selbst in unserem Land mit einem Modell des Föderalismus, welches der Zeit überhaupt nicht mehr entspricht. Systeme sind entstanden, die dieses „klein, klein“ längst überholt haben. Wie soll die „große“ Welt aber funktionieren, wenn wir unser kleingeistiges auch nationalistisches Denken nicht im Griff haben.

Der angesprochene allgemeine Wohlstand hat dazu geführt, dass jeder letztendlich bestrebt ist seinen eigenen kleinen „Garten“ zu verteidigen. Dies gilt vor allem für diejenigen, die Führungsrollen in unserer Gesellschaft übernommen haben. Das notwendige ausgewogene Denken und Verhalten von Sachlichkeit und emotionalem Bedürfnis ist einfach nicht vorhanden. Das Präsentieren von Bildern und Schlagzeilen steht scheinbar im Vordergrund. „Wichtig ist, dass wir laufen, egal wohin, Hauptsache wir laufen“. Diese wahrgenommene Bild führt letztendlich dazu, dass sich die Menschen selbst orientierungslos fühlen. Das Übermaß an Information und das Bedürfnis ja nur überall dabei zu sein, sich keine Zeit mehr zu nehmen, stärkt gerade im politischen Umfeld populistische und extremistische Strömungen. Wozu dies führt, hat uns die Geschichte ja immer wieder bewiesen und wir sehen es ja in den Krisenherden, die die Flüchtlingsströme verursachen.

Die zivile Gesellschaft ist gefordert, ihren Einsatz nicht nur im humanitären Bereich zu leisten, sie ist gefordert dies auch im geistigen, gesellschaftlichen Leben zu zeigen. Demokratie bedeutet mitwirken. Wahlbeteiligungen von 40 Prozent wie zuletzt in einem deutschen Bundesland bei Regionalwahlen zeigen das mangelnde Verständnis der Menschen für Demokratie. Selbst das hochgelobte Demokratieverständnis der Schweiz zeigt Beteiligungen bei Abstimmungen von weit unter der Hälfte der Berechtigten. Dies öffnet Tür und Tor für extremistische Strömungen. Wenn sich Verantwortliche auf politischer Ebene aber weiterhin einer Medienlandschaft bedienen, der es ausschließlich auf den kommerziellen Erfolg ankommt, so wird sich auch daran nichts ändern.

Es ist natürlich nicht leicht in einer Welt der Schnelllebigkeit sich mit langfristigen Überlegungen auseinander zu setzten. Wir brauchen eine kontinuierliche wahrgenommene Glaubwürdigkeit der politisch Verantwortlichen. Sich zurückziehen, abzuwarten, ist manchmal durchaus angebracht, wenn es zum Nachdenken dient. Dies muss aber dem Volk mitgeteilt werden. Der Mensch lebt in einer Welt von Erwartungshaltungen, die er auch erfüllt haben will. Er versteht aber auch, wenn man sich bei Nichterfüllung darüber mit ihm auseinander setzt. Nicht einmal vor einer Wahl, sondern kontinuierlich. Politik in jeder Form ist harte Arbeit und keine Nebenbeschäftigung. Politik ist eben neben Berufung, weil sehr von Emotionen abhängig, auch ein Leistung fordernder Beruf.

Um dies zu erfüllen brauchen wir aber Verantwortliche, die bereit sind zu führen, lenken und vor allem zu entscheiden. Da könnte Europa und natürlich auch Österreich durchaus was von der Unternehmenswelt oder Sicherheitseinrichtungen lernen. Mit Ideologien und engstirnigem Verhalten wird man nicht weit kommen um reale Probleme lösen zu können. Hoffen wir, dass die Vision Europa doch eine Zukunft hat.

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