BIM bedeutet harte Arbeit. Das nötige Wissen und die Kompetenzen erlernt man nicht über Nacht. Und die Halbwertszeit des erworbenen Know-how ist kurz. Aber die Arbeit lohnt sich.

Oft werde ich gefragt: »Welchen Kurs müssen wir besuchen, damit wir BIM machen können?« Natürlich wäre es wünschenswert, zwei Tage in einem Kursraum zu verbringen und dadurch über das gesamte Rüstzeug für die Planungsmethode zu verfügen, von der die Bauindustrie viel spricht und sich viel erhofft. 

Leider ist es nicht so einfach. Sich Wissen und Kompetenzen im Bereich BIM anzueignen, ist durchaus harte Arbeit, bedingt oft ein jahrelanges »Sich-mit-der-Sache-Beschäftigen« und zu allem Übel auch noch ein »Up-to-date«-Bleiben. Es ist schon schwierig, bei Normen, Gesetzen und Verordnungen immer auf dem aktuellen Stand zu sein, bei Software ist die Herausforderung noch größer. Softwarehersteller sind bemüht, rasch auf Kundenwünsche zu reagieren und ihre Produkte immerfort zu verbessern bzw. Optionen und Einstellungen zu erweitern. 

Dadurch sind Dinge, die vor drei Jahren schlicht unmöglich waren, heute bereits State of the Art und wahrscheinlich in drei Jahren schon überholt und durch neue Prozesse und Funktionen abgelöst. Dazu kommt der eigene Antrieb: Wer einmal auf den Geschmack von BIM gekommen ist, möchte daraus den größten Nutzen für die eigene Arbeit generieren. Das bedeutet, man muss die BIM-Theorie erlernen, verstehen und verinnerlichen, was meist ein langer Prozess ist. 

Parallel dazu muss man auch die Software-Werkzeuge beherrschen, um all die schöne Theorie erfolgreich in der Praxis umzusetzen. Auch das ist ein durchaus mehrjähriger Vorgang. Welche Kurse muss man also besuchen, um BIM anwenden zu können? Die einzige richtige Erwiderung wäre: »Alle, die es zum Thema gibt, und zwar für die gesamte Dauer, in der Sie BIM machen wollen.« 

Eine Antwort, die niemand hören will, auch wenn sie nachvollziehbar ist. Sobald es heißt, eine Ausbildung überschreitet fünf Tage, stöhnt das Gegenüber: Ist es wirklich nötig, so viel Zeit in Weiterbildung zu investieren? Die klare Antwort: Ja! Wer BIM erfolgreich umsetzen möchte, muss die Aus- und Weiterbildung aller Beteiligten als Investition sehen, die sich – und so viel steht fest – auf längere Sicht zweifellos lohnt.

Zum Autor: 

Bernhard Binder ist Bereichsleiter für Schulungen, Consulting und Support bei A-NULL Bausoftware. Als Experte im Bereich Erwachsenenbildung verschreibt er sich seit fast zwei Jahrzehnten der Vermittlung von BIM-Wissen in der konkreten Anwendung. Gemeinsam mit Alfred Hagenauer und Klaus Lengauer versorgt er die Leser*innen des Bau & Immobilien Report im BIM-Tagebuch mit Neuigkeiten und Hintergrundinfos zum Thema BIM.