Naturereignis wie ein Hochwasser zeigen uns immer wieder auf, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist und wie hilflos wir gegenüber solchen Naturgewalten sind. Ohne mineralische Rohstoffe sind wir auch für den Krisenfall nicht gerüstet.
Sowohl der Schutz und der Wiederaufbau als auch die Notmaßnahmen in Form von einfachen Sandsäcken benötigen eine Menge mineralische Rohstoffe. Dennoch regt sich immer wieder Widerstand in der Bevölkerung, wenn es um Erweiterungen oder Genehmigungen für den Abbau von Sand, Kies oder Schotter geht.
Dabei erfolgt die Rohstoffgewinnung und -verarbeitung stets in der Region, die Abhängigkeit von Importen wird reduziert und es werden Arbeitsplätze gesichert. Mit kurzen Transportdistanzen tragen die österreichischen Rohstoffunternehmen zur regionalen Verfügbarkeit des Materials sowie zur Verkehrs- und Umweltentlastung bei. Man stelle sich vor, man müsste das Material zur Befüllung von Sandsäcken oder für den Wiederaufbau von Infrastruktur importieren – vielleicht aus einem Drittstaat, der selbst betroffen ist und den Eigenbedarf erst decken muss –, oder könne das Material schlichtweg nicht rechtzeitig bereitstellen. Wir dürfen uns daher in Österreich ob der kleinstrukturierten Rohstoffbranche glücklich schätzen, rasch Material in jeder Region bei sehr kurzen Transportwegen zur Verfügung zu haben.
Wichtig für die Regionen
Die vom Fachverband der Stein- und keramischen Industrie in Auftrag gegebene Studie zur Regionalität der heimischen Bau- und Rohstoffindustrie belegt einmal mehr, wie wichtig diese Betriebe in den Regionen sind. Vor allem in strukturschwachen Regionen gehören diese Unternehmen zu den Stützen der Gesellschaft. Investitionen in und Betrieb von Produktionsanlagen lösen neben der direkten Produktion, Wertschöpfung und Beschäftigung auch eine direkte Nachfrage nach Gütern in anderen Wirtschaftssektoren aus.
Während die Transportweiten im Sand-Kies-Bereich bei durchschnittlich 25 km liegt, fallen diese in anderen Bereichen etwas unterschiedlicher aus. Der Transportradius der erzeugten Bauprodukte beträgt durchschnittlich 65 km, wobei ca. 48 % direkt in der Erzeugerregion zum Einsatz kommen. In den vor- und nachgelagerten Branchen werden ca. 90.000 Beschäftigungsverhältnisse ausgelöst. Ein Arbeitnehmer der Branche sichert damit auch die Existenz von 20 weiteren Personen.
Neue Sichtweisen
Die heimische Rohstoffindustrie mag für viele Menschen wenig Charme haben, aber im Ernstfall ist jeder glücklich, mit mineralischen Rohstoffen versorgt zu werden, um das eigene Hab und Gut vor Naturkatastrophen zu schützen. Vielleicht sind die tragischen Ereignisse der vergangenen Wochen auch eine Chance, den Mehrwert einer regionalen Gewinnungsstätte zu verstehen. Sie mag Verkehr verursachen, mag manchmal Staub und Lärm generieren, aber deren Output ist ein maßgebliches Mittel um Grundbedürfnisse der Gesellschaft abseits von Konsum zu befriedigen.n