Bei unserem jüngsten Podiumsgespräch zu einem Energie-Thema gingen wieder die Wogen hoch. Bei der Publikumsdiskussion „Photovoltaik im Stadtbild“ waren die aktuelle Wiener Bauordnungsnovelle, der sogenannte Wiener Solarstandard, ebenso wie die technischen und wirtschaftlichen neuen Möglichkeiten dazu im Gespräch.

In der Diskussion mit dem Publikum wurde uns aber wieder in Erinnerung gerufen: Für die Herausforderungen im Energiebereich gibt es keine einheitlichen und für alle fairen Lösungen. Wird die eine Seite vorgeschrieben, leiden die anderen Bereiche darunter. Gehen Förderungen in die Technologie A, dürfen sich die Produkte B bis Z schon zu den Verlieren zählen. Nichtsdestoweniger sollte nicht alles komplett dem freien Markt überlassen werden, damit über einzelne Unternehmensbedürfnisse hinaus auch gesellschaftlich wichtige Ziele erreicht werden.

Investitionen in Solarenergie, Beteiligungen an Anlagen und die Anbindung an die Strominfrastruktur bilden ein solches Beispielbündel eines komplexen Marktes. Gesetzliche Vorgaben und Rechtsmeinungen sind hier ebenso wie in vielen anderen Bereichen dreh- und interpretierbar. Sind Regelungen sehr streng formuliert, schränken sie eine breite Marktentwicklung empfindlich ein. Sind sie zu vage, werden Projekte und Markt von Diskussion und Streit beherrscht. Es bleibt zu hoffen, dass auch künftig ein österreichischer Weg beschritten wird, der von Konsens geprägt ist und mitunter überhastete Entwicklungen einbremst.

Nicht schnell genug kann es für mein Dafürhalten aber im Gebäudebereich gehen. Über das traditionelle Dämmstoffthema hinaus sind dort noch so viele Chancen für Energieeffizienz und Einsparungen zu finden. Eine Bauordnung, die erstmals in Wien nun auch Energieerzeugung dort einfordert, wo Energie verbraucht wird, ist dazu ein ermutigender Anfang.