In der letzten Ausgabe des Bau & Immobilien Report (Link zum Artikel) hat eine Befragung von 137 Architekturbüros gezeigt, dass die Skepsis gegenüber BIM immer noch weit verbreitet ist. Ein Versuch, mit einigen Irrtümern aufzuräumen. Von Alfred Hagenauer. 

Wie denken Architekt*innen über BIM? Das zentrale Thema einer Umfrage in der letzten Ausgabe, deren Ergebnisse ich bis zu einem gewissen Grad erschreckend fand. Offenbar ist die erkennbare BIM-Skepsis fest in den Knochen der Beteiligten verankert. Besonders hartnäckig hält sich die Einschätzung, BIM wäre in erster Linie was für ›die Großen‹. 

Diese ›Großen‹ haben vielleicht größere Marketingabteilungen, um ihre Projekte stärker zu vermarkten, mehr Ressourcen für BIM-Pilotprojekte und um Mitarbeitende gezielt dafür auszubilden und abzustellen. Der Einsatz von BIM ist für ein kleines eingeschworenes Team aber oft leichter, weil es sich schneller auf gleichem Niveau abstimmen kann. Formuliert ein Auftraggeber seine Anforderungen klar, wird also jedes Planungsbüro mit etwas Engagement entsprechend liefern können. Die größte Chance bietet BIM nämlich für agile Büros, die bereit sind, schnell und flexibel zu lernen und etwas auszuprobieren, nicht für ›die Großen‹. 

Viele Büros nutzen die Möglichkeiten dieser Planungsmethode ohnehin schon erfolgreich und unbewusst für die eigenen Arbeitsabläufe (z. B. Raumbücher, Massen für Ausschreibungen, Visualisierungen). Schreibt ein Auftraggeber ›BIM‹ aber als Anforderung in den Vertrag, werden die drei Buchstaben, wie es manchmal scheint, zur unüberwindbaren Hürde, die Geld und Zeit kostet und keinen greifbaren Nutzen bringt. Dabei ist BIM mit dem richtigen Know-how keine Raketenwissenschaft, vor der man sich scheuen müsste. Wenn mich Architekturschaffende mit sehr gut aufbereiteten Projekten fragen, was sie tun müssten, um ›BIM zu machen‹, lautet die Antwort meist: Nutzt die Daten aus euren Modellen. Strukturiert sie, wertet die Informationen aus. Vieles ist bereits vorhanden. Aber wie immer ist zu Beginn einer neuen Methode auch ein Lernaufwand gegeben. Dabei verhält es sich wie bei anderen Investitionen: Am Schluss muss sich der Aufwand rechnen, und im Falle von BIM tut er das, wenn alle Beteiligten lösungsorientiert handeln.

Der Autor

Alfred Hagenauer ist Geschäftsführer der A-NULL Bausoftware GmbH und befasst sich seit 30 Jahren damit, geeignete Software­lösungen für Architekturschaffende und Planende bereitzustellen. Gemeinsam mit Klaus Lengauer und Bernhard Binder versorgt er die Leser*innen des Bau & Immobilien Report im BIM-Tagebuch mit Neuigkeiten und Hintergrundinfos zum Thema BIM.