Freitag, April 19, 2024

Die Diffusionstheorie entscheidet

Bernhard Binder, A-NULL Bausoftware

Ende November besuchte ich die BIM World in München und kann sagen: Es ist so weit – BIM ist im Planungsalltag angekommen. In allen Büros? Laut Umfragen noch nicht. Aber wie bei allen Adoptionen neuer Technologien oder neuer Prozesse gilt auch hier die Diffusionstheorie. Von Bernhard Binder.

Dem Kommunikationstheoretiker und Soziologen Everett M. Rogers zufolge ist die Entscheidung, eine Innovation abzulehnen oder anzunehmen ein sozialer Prozess, der in mehreren Stufen erfolgt, sogenannten Diffusionsprozessen. Da ist zunächst die notwendige Kenntnis (Knowledge) einer Innovation, dann kommt die Überzeugung (Persuasion) im positiven oder negativen Sinn, danach die Entscheidung (Decision) für oder gegen die Innovation und schließlich die Umsetzung (Implementation). 

Zu guter Letzt braucht es noch eine Bestätigung (Confirmation), ob die Entscheidung richtig war, um dann entweder die Neuerung weiter zu nutzen oder die Entscheidung rückgängig zu machen. Neben dieser persönlichen Adoption einer Innovation gibt es noch eine gesellschaftliche. Hier unterteilt Rogers in fünf Gruppen: Innovatoren (Innovators), frühzeitige Anwender (Early Adopters), frühe Mehrheit (Early Majority), späte Mehrheit (Late Majority) und Nachzügler (Laggards). Wenn die ersten beiden Gruppen alle oben genannten Diffusionsprozesse einer neuen Idee oder Technologie bereits positiv durchlaufen haben, ist der Rest in der Regel reine Formsache und die Mehrheit wird nach und nach folgen.

Dabei reicht es, wenn 16 Prozent der Gesamtheit die Technologie bereits angenommen haben, um die weitere Verbreitung in Gang zu setzen. Bei BIM ist dieser Schwellenwert eindeutig erreicht. Wer bereits BIM implementiert hat und lebt, darf sich also zu den Innovatoren oder frühzeitigen Anwendern zählen. Wer bis dato eher abwartend einen Bogen um BIM gemacht hat, kann nun entscheiden, zur frühen oder späten Mehrheit zu gehören oder gar ein Nachzügler zu sein.

Über den Autor

Bernhard Binder ist Bereichsleiter für Schulungen, Consulting und Support bei A-NULL Bausoftware. Als Experte im Bereich Erwachsenenbildung verschreibt er sich seit fast zwei Jahrzehnten der Vermittlung von BIM-Wissen in der konkreten Anwendung. Gemeinsam mit Alfred Hagenauer und Klaus Lengauer versorgt er die Leser*innen des Bau & Immobilien Report im BIM-Tagebuch mit Neuigkeiten und Hintergrundinfos zu BIM.

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