Die Wirtschaftskammer Wien jubelt: 25 Prozent aller Unternehmer*innen, die einen Nachfolger suchen, finden auch einen. Ein »Erfolg«, heißt es. Wirklich? Rechnet man um, bedeutet das: Drei von vier Betrieben sperren zu.
Bis 2029 stehen österreichweit rund 51.500 Unternehmen vor der Übergabe – fast ein Viertel aller Arbeitgeberbetriebe. Hinter diesen Zahlen stecken 700.000 Arbeitsplätze. In Wien allein wurden 2024 1.925 Betriebe übergeben, neun Prozent mehr als im Jahr davor. Ein Viertel aller österreichischen Übergaben findet also in der Hauptstadt statt. Doch wer sich die Bilanz ansieht, merkt schnell: Wir feiern das Überleben einer Minderheit.
Die Nachfolgebörse der WK Wien meldet 126.000 Beratungen, 80.000 Nutzer*innen – beeindruckende Aktivität, gewiss. Aber was bleibt am Ende? Zu oft endet der Weg nicht in einer Übergabe, sondern in der Stilllegung. Denn eines ist klar: Unternehmensnachfolge ist kein Randthema – sie entscheidet über die wirtschaftliche Zukunft des Landes.
Wenn drei von vier Betrieben verschwinden, dann ist das keine Statistik. Das ist eine strukturelle Krise, die aufzuhalten, nur mit voller Anstrengung gelingen kann – nicht mit Selbstgefälligkeit.