Dienstag, April 16, 2024

Kreislaufwirtschaft statt Entsorgung – das steckt hinter der HarvestMap, die 2015 auch in Österreich Fuß gefasst hat. Eine Vielzahl an Werkstoffen am Bau kann im »ReUse« neuerlich eingesetzt werden. Ein Beispiel dafür war auch auf der Bauen&Energie zu sehen.

2015 war für den Wiener Zinshausmarkt ein absolutes Rekordjahr. Aktuell der vielversprechendste Trendbezirk
ist die Brigittenau.

Der Bürokomplex 7SENSES in Wien ist ein markanter Blickfang – mit einer anthrazitfarbenen Fassade, orangen Glas-Elementen und einer luftigen Konstruktion aus pulverbeschichtetem Aluminiumblech über dem Dach.

Ein brutaler Preiskampf, eine um sich greifende Saniermüdigkeit und niedrige Energiepreise machen der Dämmstoffindustrie zu schaffen. Für 2016 regiert das Prinzip Hoffnung. Seit 2013 hat die Dämmstoffindustrie mit empfindlichen Rückschläge zu kämpfen. Lagen die Herstellererlöse laut Branchenradar von Kreutzer Fischer & Partner im Jahr 2012 noch bei 330,1 Millionen Euro, sanken sie im Folgejahr auf 313,6 Millionen Euro und 2014 auf 294,5 Millionen Euro. Das ist ein Rückgang von fast elf Prozent in nur zwei Jahren. Und dieser Trend konnte auch 2015 nicht gestoppt werden. Zwar fehlen derzeit noch verlässliche Zahlen, ein Rundruf bei den wichtigsten Herstellern bestätigt aber die Abwärtsspirale.

Clemens Demacsek, Geschäftsführer der Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum GPH berichtet, dass die GPH-Mitglieder für 2015 mit einem Minus im höheren einstelligen Prozentbereich rechnen. »Die größten Einbrüche verzeichnet dabei der Bereich Fassadendämmplatten«, weiß Demacsek. Auch Clemens Hecht, Sprecher der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme, weiß, dass auch bei seinen Mitgliedern »längst keine Goldgräberstimmung mehr herrscht«. Betroffen sind sowohl die EPS-Industrie als auch die Mineralwolleproduzenten für Wärmedämmverbundsysteme. Capatect-Fachverkaufsleiter Wolfgang Folie weiß, dass »ersten Schätzungen zufolge mit einem Mengenrückgang von zwölf bis 15 Prozent zu rechnen ist«.

Die Kontraktion des Marktes ist aber nicht alleine auf eine schrumpfende Nachfrage zurückzuführen. Vielmehr liefern sich die Anbieter einen beinharten Preiswettbewerb, der nicht alleine durch partiell sinkende Rohstoffkosten erklärbar ist. So sank laut Studienautor Andreas Kreutzer alleine im Jahr 2015 der Durchschnittspreis um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seit 2011 ist der Durchschnittspreis laut Kreutzer um nahezu fünf Prozent gesunken. Für Roland Hebbel, Geschäftsführer von Steinbacher Dämmstoffe, ist es ein »weit verbreitetes Übel, dass in Zeiten von Überkapazitäten und geringer werdender Nachfrage die Erlöse sinken«.

In einigen Segmenten sei der Wettbewerb aber schlichtweg ruinös. Nicht ganz so schlecht gelaufen ist das Jahr für Nischen-Player wie Schöck Bauteil. Mit seinen tragenden Wärmedämm­elementen für auskragende Bauteile konnte Schöck seine Marktposition im abgelaufenen Jahr nicht nur halten, sondern sogar ausbauen. »Uns hilft, dass unsere Produkte nicht nur dämmen, sondern auch tragen. Das ist ein sicherheitsrelevanter Fakt, der in die Kundenentscheidungen einfließt«, sagt Prokurist Peter Jaksch.

Produktinnovation: Perimeterklebung

Austrotherm hat einen neuen Perimeterkleber entwickelt, der in einem Temperaturbereich zwischen – 5 Grad und +35 Grad verarbeitbar ist. Er kann sowohl zum Verkleben als auch zur Verfugung von XPS-Dämmplatten im Perimeterbereich eingesetzt werden. Ein besonderer optionaler Service ist die auf den jeweiligen Auftrag bezogene Mengenberechnung des benötigten Klebers sowie die anschließende Lieferung, zusammen mit den Austrotherm XPS-Dämmplatten, auf die Baustelle.


Kurzfristiges Denken

Neben einer allgemeinen Saniermüdigkeit, die in Österreich um sich zu greifen scheint und die mit zweifelhaften politischen Maßnahmen wie der jährlichen Kürzung des Sanierschecks sicher nicht vertrieben werden kann, sorgen auch globale Entwicklungen für ein schwieriges Umfeld für die Dämmstoffindustrie. Die niedrigen Energiepreise sorgen dafür, dass die Rentabilität von Dämmmaßnahmen vielerorts in Frage gestellt wird.

»Die Allgemeinheit neigt nunmal dazu, erst dann Maßnahmen zur Energieeffizienz und Kostensenkung einzuleiten, wenn der Leidensdruck hoch genug ist«, sagt Hebbel. Das sei angesichts der aktuellen Energiepreise nicht der Fall. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass das längerfristig so bleibt. »Nüchtern betrachtet ist davon auszugehen, dass die Preise wieder nach oben gehen«, glaubt auch Demacsek. Und Wolfgang Folie findet, dass es ohnehin keine Rolle spielen sollte, ob sich eine Sanierung in zehn, 20 oder 30 Jahren rechnet. Im Vordergrund sollte für ihn der nachhaltige und ökologische Gedanke stehen. »Die beste Energie ist immer noch die, die nicht produziert werden muss.«

Zusätzlich machen teilweise unseriöse Berichte, die die Amortisation generell in Frage stellen, noch weiter negative Stimmung. Austrotherm-Geschäftsführer Gerald Prinzhorn ortet eine regelrechte Negativkampagne, die »in Deutschland lanciert wurde und die leider auch auf Österreich überschwappt«. 

Gefahr aus dem Osten

Und schließlich machen den heimischen Dämmstoffherstellern nach wie Billigimporte aus dem Osten zu schaffen. 2014 hat alleine der slowakische Billighersteller Slovizol in Österreich 60.000 Kubikmeter abgesetzt. War dieses Phänomen lange Zeit vor allem auf Ostösterreich begrenzt, scheint es sich nun auszuweiten. »Diese Entwicklung dehnt sich inzwischen wahrnehmbar auf immer weiter Richtung Westen und Süden aus«, berichtet Folie.

Seitenblick: DokaBase

Ein neuen Kellerschalungssystem mit integrierter Außendämmung hat Doka in Zusammenarbeit mit Austrotherm entwickelt. Dabei wird die Außendämmung gleichzeitig auch als Schalung genutzt. Zusätzlich ist die Abschalung von Bodenplatte und Deckenrand bereits im System integriert. Die vollflächig homogene Verbindung zwischen Ortbetonkellerwand und Außenisolierung wird durch die innovative mineralische Beschichtung der in Kooperation mit Austrotherm entwickelten XPS-Dämmpaneele erreicht. Die Haftung zwischen Ortbeton und den XPS-Dämmpaneelen verspricht eine hinterlaufsichere Dämmung und soll die erlaubte Wassereindringtiefe deutlich reduzieren.

Damit droht laut Folie die jahrelang in Österreich aufgebaute freiwillige Qualitätsverbesserung der Mitglieder der Qualitätsgruppe WDVS in Zusammenarbeit mit den dafür zuständigen Normungsgremien bei Fassadendämmstoffen in kürzester Zeit wieder zu verpuffen. Deshalb hofft man immer noch auf eine Berücksichtigung qualitativ höherwertiger Produkte im Rahmen des Bestbieterprinzips. Als »Gralswächter der Qualität« sieht sich auch die GPH, die bei ihren Stichprobenziehungen nicht nur Produkte ihrer Mitgliedsbetriebe untersucht, sondern auch Importware. »Und wir schrecken im Fall von mangelhaften Produkten auch nicht vor juristischen Auseinandersetzungen zurück«, so Demacsek.

Ausblick 2016

Für 2016 scheint in der Branche vor allem das Prinzip Hoffnung zu regieren. Bei Capatect versucht man, »positiv in die Zukunft zu blicken« und rechnet mit einem Marktvolumen ähnlich wie 2015, aber mit steigender Tendenz. Die GPH hofft vor allem auf die Vernunft der privaten Hausbesitzer, die »langsam erkennen, dass ein gut gedämmtes Haus nicht nur im Winter, sondern auch bei extremer Hitze im Sommer für ein angenehmes Wohnklima sorgt«. Clemens Hecht setzt große Hoffnungen in die ÖNORM zum Wärmedämmverbundsystem, die aktuell überarbeitet wird. Peter Jaksch rechnet damit, dass zwar Anfragen und Ausschreibungen wieder zunehmen werden, sich die Realisierungen aber zunehmend verschieben.

»Meine Erwartung liegt daher klar im Wohnbauprogramm der Regierung, damit das Ausgeschriebene auch umgesetzt wird.« Und Roland Hebbel schließlich fordert von sich und seinen Branchenkollegen, die Rahmenbedingungen zu akzeptieren und positive Stimmung zu verbreiten. »Denn diese Stimmung macht Konjunktur. Wenn wir weiter schlechte Stimmung verbreiten, werden wir auch die Konjunktur nicht in Fahrt bringen.«

Der Fenstermarkt in Österreich ist heiß umkämpft. Die Folge des Wettbewerbs sind zahlreiche Pleiten großer und kleiner Hersteller sowie weitreichende Umstrukturierungen bei namhafte Branchenplayern. Es treten aber auch immer wieder forsche Herausforderer auf den Plan. Ein schwedischer Hersteller will unter die Top 3 am heimischen Fenstermarkt, ein polnischer Dachflächenfensterhersteller dem Platzhirschen Velux das Leben schwer machen.

Österreich ist in Sachen Bauteilaktivierung international führend. Auch im Einfamilienhaussegment wird die Technologie immer öfter nachgefragt. Rückenwind liefern zahlreiche Referenzobjekte sowie die wissenschaftliche Bestätigung der Effizienz der Bauteilaktivierung. Um der Technologie zum Siegeszug im großem Stil zu verhelfen, lohnt aber auch ein Blick über die Grenze.

Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report spricht Mapei-Geschäftsführer Andreas Wolf über ehrgeizige Ziele, neue Geschäftsbereiche und -modelle und erklärt, warum er vom Bestbieterprinzip nicht viel erwartet.

Seit November ist Ingrid Janker neue Geschäftsführerin von Knauf Österreich. Im Interview spricht sie über Ihre persönlichen Ziele, erklärt, was sie dem Preisargument entgegensetzt, um die Margen zu verbessern, und identifiziert Wachtsumspotenziale.

Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report spricht Friedrich Mozelt, Vorsitzender der Geschäftsführung von Zeppelin Österreich GmbH, über den Trend zu kleineren Maschinen und Wachstumsstrategien in einem stagnierenden Markt.

Die S Immo AG ist auch in diesem Jahr wieder karitativ unterwegs und unterstützt Projekte der Caritas in jenen Ländern, in denen die S Immo AG auch selbst operativ tätig ist.

Der erste Minibagger von JCB – ein 801er-Modell mit 1,4 Tonnen – rollte 1989 vom Band, als die Fertigungskapazität bei knapp über 450 gebauten Maschinen lag. Bis 1992 gab es vier Modelle im Programm und die Jahresproduktion erreichte 1.000 Maschinen.

Der BAU.GENIAL Preis 2015 für Bildungsbauten zeigte eindrucksvoll, was die österreichische Architekturszene an Holz- und Leichtbauten zu bieten hat. Insgesamt wurden 44 Projekte eingereicht, das sind gleich um 20 mehr als im Jahr davor zum Thema »Hotellerie«.  Der Bau & Immobilien Report präsentiert die beiden Ex-Aequo-Sieger, drei Anerkennungen und weitere herausragende Einreichungen.

Im Hoch-, Tief-, Industrie-, Tunnel- oder Straßenbau gehören Betonfertigteile längst zum Alltag. Aber auch im Umwelt- und Gewässerschutz spielen sie eine immer größere Rolle und übernehmen wichtige Aufgaben wie die Reinigung von Brauch- und Nutzwasser oder den Schutz vor Überschwemmungen und Hochwasser.

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