Christian Sorko, Geschäftsführer von Peri Österreich, über Prognosen, die sich erfüllen, den ewigen Kampf um die Marge und die Auswirkungen der Alpine-Pleite auf die Schalungsbranche.
Report: Anfang des Jahres sind Sie von einer positiven Entwicklung 2013 ausgegangen. Hat sich die Einschätzung erfüllt?
Christian Sorko: Ja, meine Prognose hat sich bewahrheitet (lacht).Wir haben eine ganz klare Strategie verfolgt und die ist auch aufgegangen. Wir konnten in den letzten drei Jahren, zugegeben von einem geringen Niveau kommend, den Umsatz um mehr als 50 Prozent steigern. Natürlich gibt es in Österreich einen ganz klaren Marktführer. Es ist uns aber gelungen, den Abstand zu verkleinern und den zweiten Platz abzusichern.
Report: Wie sieht diese Strategie aus?
Sorko: Genau wie unsere Kunden verfolgen wir einen Leistungsansatz. Es gilt die Arbeitszeiten beim Schalen durch einfache und innovative Anwendungen zu verkürzen. Und genau das gelingt uns mit der Deckenschalung Skydeck und der Wandschalung Maximo. Mit der Wandschalung Maximo können zwischen zehn und 30 Prozent der Arbeitszeit eingespart werden. Das wurde uns jetzt auch von einem deutschen Forschungsinstitut wissenschaftlich bestätigt*.
Report: Das dominierende Thema in diesem Jahr war die Alpine-Pleite. Wie hat sich die Megapleite auf Peri ausgewirkt?
Sorko: Wir haben schon frühzeitig Alarmsignale wahrgenommen und uns entsprechend abgesichert. Wenn die Zahlungsmoral nachlässt und dazu zahlreiche Gerüchte im Umlauf sind, wird man hellhörig. Wir haben uns dann gemeinsam mit der Alpine auf kürzere Zahlungsziele geeinigt. Ich möchte an dieser Stelle auch gerne eine Lanze für Alpine in Österreich brechen. Wir blicken auf eine jahrzehntelange gute Zusammenarbeit zurück. In Österreich war die Alpine durchaus gut aufgestellt, die Probleme lagen wahrscheinlich außerhalb der Grenzen Österreichs. Natürlich waren wir unmittelbar nach der Pleite auch mit kurzen Mietausfällen konfrontiert, aber das war überschaubar.
Report: Die Alpine-Pleite hat demnach keine weitreichenden negativen Auswirkungen auf Peri bzw. die Schalungsbranche?
Sorko: Nein, mittel- bis langfristig könnte die Alpine-Pleite sogar positive Konsequenzen nach sich ziehen. Der Markt hat auf die neue Situation vorbildlich reagiert. Die einzelnen Unternehmen wurden von starken mittelständischen Unternehmen übernommen. Vielleicht ergibt sich daraus auch ein gesünderes Verhältnis von Bauindustrie und Mittelstand. In Deutschland liegt das Verhältnis Industrie zu Mittelstand bei 20:80 Prozent. In diese Richtung wird es auch in Österreich gehen. Langfristig wird es nur einen österreichischen Global Player geben.
Report: Die Schalungsbranche hat ähnlich wie die Bauindustrie im Allgemeinen und die Alpine im Besonderen mit sehrgeringen Margen zu kämpfen. Sehen Sie in diesem Bereich Änderungen?
Sorko: Das ist richtig. Die Margen in Österreich sind nicht besonders spannend. In Deutschland gelingt es der Bauwirtschaft schon besser, vernünftige Preise durchzusetzen. Das geht nur über zusätzliche Dienstleistungen. Die Schalung hat ihren gewissen Preis. Damit lassen sich keine großartigen Margen erzielen. Das geht nur mit zusätzlichen Angeboten wie Logistik oder Engineering. Kurz zusammengefasst: Je besser und kundenorientierter unsere Dienstleistung als Marke Peri ist, umso eher ist der Kunde bereit, dafür zu zahlen.
Report: Wo sehen Sie die zentralen Herausforderungen für das Jahr 2014?
Sorko: Ich denke, es geht für uns als Branche vor allem darum, wieder ein Preislevel zu erreichen, das unseren Leistungen entspricht. Wir sind ein verlässlicher Partner der Bauwirtschaft und ermöglichen mit unseren Produkten und Dienstleistungen, hohe Qualitäten zu erreichen und dabei Arbeitszeiten zu verkürzen. Das muss auch entsprechend honoriert werden.