Donnerstag, April 25, 2024
BIM – das Ende eines Change-Prozesses

BIM ist die Zukunft, aber längst noch nicht die Gegenwart. Als letztes Glied eines Veränderungsprozesses muss BIM zahlreiche Hürden nehmen. Gemeinsam mit BIM-Pionier ATP architekten ingenieure zeigt der Bau & Immobilien Report auf einen Blick die wesentlichsten Unterschiede, die Vor- und Nachteile von Planen mit und ohne BIM. 

Wer mit BIM arbeitet, plant nicht, sondern baut«, sagt BIM-Pionier Christoph M. Achammer, CEO ATP architekten ingenieure. Es reiche nicht mehr, mit einzelnen Schemas zu arbeiten, sondern man müsse das ganze Haus bauen. »Wir arbeiten nicht mehr mit Symbolen, sondern mit virtuellen Bauteilen«, erklärt Achammer.

Dass BIM die Zukunft des Planens und Bauens darstellt, ist mittlerweile unbestritten. Achammer geht sogar soweit, dass es keine Anwendungsfälle gibt, bei denen es sinnvoller ist, ohne BIM zu bauen. »Im Endeffekt geht es darum, das enorme Verschwendungspotenzial beim Bauprozess von 30 bis 50 Prozent zu reduzieren. Das geht nur über eine Digitalisierung der Prozesskette, und das bedeutet BIM«, so Achammer.

Warum sich BIM in der flächendeckenden Verbreitung trotz allem sehr schwer tut, ist für Achammer leicht erklärt. »BIM ist das letzte Glied in einem umfassenden Veränderungsprozess.« Am Beginn steht die Kultur, die sich ändern muss. Daraus entstehen neue Prozesse wie die Aufhebung der Trennung von Architektur, Tragwerksplanung und Haustechnik sowie die Aufhebung der Trennung von Entwicklung, Planung und Ausführung. Dadurch ändern sich Organisationsformen. »Mit der im deutschsprachigen Raum äußerst kleinteiligen Planer-Landschaft geht das nicht. Dafür bräuchte es einheitliche Standards, Stichwort Open BIM, aber die gibt es nicht«, so Achammer.

Achammer ist überzeugt, dass es zu diesen weitreichenden Änderungen auch tatsächlich kommen wird. Denn eine Branche, die mit 50 Prozent Verschwendung gerade einmal ein EBIT von zwei Prozent schaffe, wecke Begehrlichkeiten. Demnach wird Direct Procurement direkt aus dem BIM-Modell stark an Bedeutung gewinnen. »55 Prozent der Baukosten entfallen auf das, was wir verbauen. Diese Produkte über einen zwei- bis dreistufigen Großhandel zu beschaffen, ist absurd«, so Achammer. Da seien Einsparungspotenziale von bis zu 30 Prozent möglich. Auch die rasche Verfügbarkeit von Materialien durch ein weitverzweigtes Filialnetz der Großhändler sei kein Argument, denn dank BIM wisse man lange im Voraus, was wann wo gebraucht wird.

Best Practice

Wie mächtig BIM als Instrument sein kann, zeigt der Terminal 2 des Flughafens Berlin Brandenburg. Während der Flughafen selbst mit sattsam bekannten Problemen und Verzögerungen zu kämpfen hatte, wurde Terminal 2 in Rekordzeit konzipiert und geplant. Vom »First Sketch of Design« zum »Handing Over to Operation« vergingen nur 36 Monate plus zwei Monate Konzeptfindung. Trotz komplexer Abläufe und vieler später hinzukommender NutzerInnen-Anforderungen sowie einem strengen Terminplan konnte T2 »in time« schlüsselfertig übergeben werden. Damit ist es eines der am schnellsten errichteten Terminalprojekte Deutschlands. »Nur durch den Einsatz vom BIM war es möglich, sämtliche Vorgaben des Auftraggebers ressourcenschonend und verschwendungreduzierend in Volumen, Material und Energie planerisch zu bewältigen«, erklärt BIM-Experte Harald Stieber, Geschäftsführer von ATP Frankfurt.

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