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Fragen an die Politik: Fachkräftemangel

In der Rubrik »Fragen an die Politik« haben Vertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft die Möglichkeit, konkrete Fragen an Spitzenpolitiker zu richten. In der aktuellen Ausgabe kommt die Frage von Andreas Wolf, Geschäftsführer von Mapei Austria. Gerichtet wurde sie an Arbeitsminister Martin Kocher.

Andreas Wolf, Geschäftsführer Mapei Austria

»Trotz Rekordarbeitslosigkeit werden dringend Fachkräfte im ganzen Land benötigt. Wie stellen Sie sich hier die strukturelle Entwicklung der potenziellen Mitarbeiter vor, um diese Schere zu schließen?«


Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit

»In den vergangenen Monaten hat die Pandemie den österreichischen Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen gestellt. Mit zeitweise über 500.000 Arbeitslosen und über einer Million Menschen in Kurzarbeit handelt es sich dabei um die größte Wirtschaftskrise unserer Zeit. Nun zeichnen sich bereits deutliche Zeichen der Erholung ab: So befindet sich die Arbeitslosigkeit nur wenige Wochen nach den Öffnungen bereits wieder auf dem Niveau von 2015 und nähert sich dem Niveau von 2019 an. Die Krise hat die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt nicht verschwinden lassen und hat in manchen Bereichen wie Pflege und Gesundheit das qualifikatorische Ungleichgewicht weiter verstärkt.

Als Antwort darauf setzen wir auf einen breiten Maßnahmenmix, der darauf abzielt, arbeitslose Menschen für Zukunftsbereiche zu qualifizieren und darüber hinaus auch langzeitarbeitslosen Menschen mit dem Programm ›Sprungbrett‹ die Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Daher legen wir neben der Absicherung von Arbeitsplätzen durch die Corona-Kurzarbeit den Schwerpunkt vor allem auf Weiterbildung und Qualifikation. Mit einem Budget von rund 700 Mio. Euro konnten wir im Rahmen der Corona-Joboffensive bereits rund 77.000 Menschen in Weiterbildungsmaßnahmen in den Schwerpunktbereichen MINT, Pflege, Umwelt und Digitalisierung auf den Aufschwung und den Wiedereinstieg ins Berufsleben vorbereiten.

So nutzen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die pandemiebedingt ihren Job verloren haben, oder sich in Kurzarbeit befinden, die Zeit, um sich erfolgreich weiterzubilden und mit höherer Qualifikation in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Gerade junge Menschen gilt es für die duale Ausbildung zu begeistern. Es gibt derzeit mehr offene Lehrstellen als noch vor der Krise. Auch Betriebe sind gefragt, sich an Ausbildungsangeboten zu beteiligen. Mit der arbeitsplatznahen Qualifizierung und Stiftungen setzen wir auf maßgeschneiderte Angebote. Unsere Aufgabe als Bundesregierung wird es auch weiterhin sein, optimale Bedingungen für Ausbildungen für Arbeitgeberinnen/Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer zu schaffen und möglichst viele Menschen in Beschäftigung zu bringen.«n

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