Donnerstag, März 28, 2024
Visionen für die Zukunft

Nur mit gebündelter Kompetenz lassen sich die Herausforderungen des zukunftsfähigen Bauens bewältigen. Forschung und Industrie werden enger als bisher zusammenarbeiten. Die Politik kann diese nötigen Kooperationen forcieren. Das waren die zentralen Erkenntnisse der hochkarätig besetzten Expertendiskussion der Forschungsplattform ReConstruct. 

Der Gebäudebereich ist eine besondere Herausforderung für den Klimaschutz. Einerseits gibt es einen gewaltigen Gebäudebestand, der saniert und »klimafit« gemacht werden muss. Andererseits ist die Bauaktivität hoch und es muss sichergestellt werden, dass neue Gebäude keine Hypothek für die nächsten Jahrzehnte, sondern ein Asset sind. Wesentlich dafür sind neue Energiekonzepte und die Beachtung von Faktoren, die über das Bauen hinausgehen, wie etwa neue Geschäftsmodelle und soziale Fragen.

Mit den sich abzeichnenden Innovationen kann die Baustoffindustrie zu einem Enabler für zukunftsfähige Wirtschaftsstrukturen werden. Die komplexe Aufgabe verlangt intensive Kooperation. »Erst die Verknüpfung von praktischer und wissenschaftlicher Kompetenz, wie sie die Plattform ReConstruct herstellt, erlaubt es, den umfassenden Herausforderungen des Systemwandels zu begegnen – hin zu mehr Nachhaltigkeit«, erklärte Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.

Reale Projekte als Leitbild

Empirische Forschung liefert die Basis für zukunftsfähiges Bauen. In der Diskussion wurden wegweisende Projekte aus der Schweiz vorgestellt, in deren Planung die zukunftsorientierten Konzepte bereits einfließen. In Risch Rotkreuz entsteht auf einem ehemaligen Industriegelände das Quartier Suurstoffi, ein »Dorf im Dorf«, wo 7.000 Menschen leben und arbeiten sollen. Bauen und Mobilität gehen Hand in Hand mit interessanter Architektur und viel Grün. Beim Faktor Energie im Betrieb setzt man auf Selbstversorgung und Effizienz, dafür werden solare Elektrizität, Erdsonden sowie rezyklierte Abwärme eingesetzt.

»Nicht mehr der Baustoff, sondern die Ansprüche an dessen Funktionalität sollten der Startpunkt für weitere Entwicklungen – von Produkten bis zu Geschäftsmodellen – sein. Die Baustoffindustrie kann so zu Gesamtlösungen beitragen«, erklärte Stephan Lienin, Managing Partner von Sustainserv, das Zusammenspiel von Innovation, Integration und Inversion unter dem Titel »I-Mindset«.

Dieser Ansatz bedingt eine verbesserte Zusammenarbeit aller Mitwirkenden entlang der Wertschöpfungskette. So können Synergien und Innovationspotenziale erkannt werden. Als Orientierung dienen die von den Endkunden geforderten Funktionalitäten. Noch stärker in den Fokus rückt die energetische Transformation des Gebäudesektors und dessen Integration in lokale Multienergienetze sowie die Schließung der Baustoffkreisläufe. Das sind zentrales Features des Projektes NEST, das nahe Zürich als Experiment im Maßstab 1:1 abläuft.

Unter Verwendung moderner Technologien werden Einzelgebäude über Gas-, Strom-, Wärme- und Informationsnetze miteinander verbunden. »Damit kann ein Maximum an erneuerbarer Energie lokal gewonnen und verwendet werden. Zudem wird die motorisierte Individualmobilität mit einbezogen – so wird auf eine Neuordnung der gesamten Energiedistribution hingearbeitet«, sagte Peter Richner, stellvertretender Direktor des interdisziplinären Forschungsinstituts.

Über ReConstruct

Die Forschungsplattform zur Zukunft des Bauens ist eine Kooperation von WIFO, Sustainserv Zürich - Boston, Center for European Policy Studies Brüssel, Wegener Center an der Universität Graz, gefördert vom Fachverband der Stein- und keramischen Industrie. 

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