Dienstag, April 16, 2024

Der Aufzug ist das meistbenutzte Transportmittel der Welt. Eingebettet in ein intelligentes Verkehrsmanagementsystem kann er einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Personen so schnell und sicher wie möglich durch ein Gebäude zu lotsen. Die großen Hersteller haben darüber hinaus aber noch zahlreiche andere Innovationen am Start.

Weil Zeit bekanntermaßen Geld ist, haben effiziente Personenleitsys­teme vor allem in Bürogebäuden oberste Priorität. Denn gerade beim Personenverkehr innerhalb eines Gebäudes lassen sich durch richtige Lösungen und Investitionen in den People Flow viele Vorgänge bewusst steuern und dadurch einsparen. Einen wesentlichen Teil zu einem funktionierenden Personenleitsystem können Hersteller von Aufzügen und Fahrtreppen beitragen. Die großen Branchenplayer blicken dabei auch weit über den eigenen Tellerrand hinaus.

Fuzzy Logic

Die neue Familie der PeopleFlow Intelligence Lösungen von Kone etwa deckt gleich vier Schlüsselbereiche ab, um Personen so reibungslos wie möglich durch ein Gebäude zu schleusen: Zutrittskontrolle, Zielleitsystem, Anlagenüberwachung sowie Informations- und Kommunikationssystem. »Dieses umfangreiche Paket modularer Tools kann problemlos an die veränderlichen Anforderungen von Gebäuden angepasst werden. Kunden haben neben dem Gesamtpaket außerdem die Wahl, nur einzelne Module auszuwählen, um so bereits vorhandene Teillösungen zu ergänzen«, erklärt Günter Baca, Direktor Marketing & Unternehmenskommunikation.

Die Personenflusslösungen von Kone haben das Ziel, effizient, flexibel und intuitiv zu sein. Die Lösungen lassen sich anhand hinterlegter Benutzerdaten programmieren. Hat etwa eine Person durch die Benutzung eines Rollstuhls mehr Raumbedarf in der Kabine, wird sie einem Aufzug zugewiesen, der weniger Fahrgäste hat. Auch temporäre Veränderungen können berücksichtigt werden. Wenn ein Benutzer etwa ein gebrochenes Bein hat, kann diese Information im System eingegeben werden. Dadurch kann das System sicherstellen, dass die Person ausreichend Zeit erhält, um den Aufzug zu erreichen. Sobald das Bein wieder heil ist, werden die Standardeinstellungen zurückgesetzt.

Zudem sorgen komplexe Programme mit Fuzzy Logic, eine Art künstlichen Intelligenz, dafür, dass die Aufzüge miteinander kommunizieren und die spezifischen Verkehrsmuster eines Gebäudes lernen. Bei all der Hochtechnologie ist laut Baca aber wichtig, dass die Nutzung auf eine natürliche und intuitive Art erfolgen kann. Die Steuerung erfolgt über Touchscreens, Informationsbildschirme unterstützen das Leitsystem oder dienen als Plattform für Informationen oder Werbung.

Geht es nach den Vorstellungen von Kone, sollen Gebäude schon in naher Zukunft ihre ständigen Benutzer über eine kabellose Verbindung, etwa über das Smartphone, erkennen und automatisch an ihre Ziele bringen. Dabei erfolgt die Steuerung von Türen, Parksystemen, Etagenbeleuchtung und Aufzügen vollautomatisiert. »Die Aufzüge der Zukunft werden mehr wie ein Taxi sein und weniger wie ein Autobus. Wir wollen Benutzer an ihre Ziele bringen – mit möglichst wenigen Haltestellen«, erklärt Baca die Vision von Kone.

eView, eCall, eService

Auch Otis, weltweit größter Produzent für Aufzugsanlagen, kann auf jahrzehntelange Erfahrung bei der Erarbeitung individueller und einzigartiger Personenleitsysteme zurückblicken. Im letzten Jahr wurde mit dem GeN2 Life ein neuer Aufzug in Österreich vorgestellt, der neben einem individuell anpassbaren Design vor allem mit einer neuen Komponente zur Kommunikation in der Aufzugskabine punkten will. eView erlaubt es dem Hauseigentümer, direkt in Kontakt mit den Aufzugsnutzern zu treten. Tagesaktuelle Nachrichten, Wetterauskünfte, aber auch personalisierte Botschaften pro Stockwerk können so zielsicher und verlässlich an die gewünschte Gruppe kommuniziert werden.

»In vielen Gesprächen mit unseren Kunden haben wir ausschließlich positive Rückmeldungen zu eView erhalten. Das Schwarze Brett im Aufzug sticht hervor und Aufzugsnutzer kommen gar nicht darum herum, sich die neuen Informationen aufmerksam durchzulesen«, sagt Roman Teichert, Geschäftsführer Otis Österreich. Bespielt werden kann das eView über die kostenlose Onlineplattform eService. Ganz einfach und intuitiv werden die gewünschten Inhalte einfach hochgeladen und mittels Kalenderfunktion dem gewählten Zeitraum zugewiesen. Auch Playlists können problemlos hinterlegt werden.

Mit eCall bietet Otis darüber hinaus eine neue kostenlose mobile Applikation, die es den Aufzugsnutzern ermöglicht, den Aufzug bereits vor Fahrtantritt zu rufen und die gewünschte Zieletage einzugeben. Dadurch minimieren sich Wartezeiten erheblich und der Aufzug kann die weitere Fahrt besser planen.

Die Personenleitsysteme der Zukunft werden laut Teichert noch mehr in die Gebäudetechnik integriert sein. »Dadurch ergeben sich weitere Schnittstellen zwischen den Gebäudeeignern und den Aufzugsnutzern.«

Doppeldecker und Video-Codes

Für Schindler liegt die größte Herausforderung von Personenleitsystemen in der Effizienzsteigerung. Der vorhandene Schacht soll optimal ausgenutzt werden, denn Platz ist kostbar. Dafür hat Schindler das Doppeldeck-Konzept entwickelt. »Zwei Kabinen sind übereinander fest verschraubt. Es können zwei Etagen gleichzeitig angefahren und die Kapazitäten dementsprechend verdoppelt werden«, erklärt Michael Uher, Head of Marketing & PR bei Schindler.

Eine Effizienzsteigerung verspricht auch das intelligente Verkehrsmanagementsystem Port. Dabei können etwa durch die Integration der Zugangskontrolle auch Synergien mit dem Sicherheitssystem geschaffen werden. Der Besucher hält seine programmierte Zugangskarte vor das Terminal und wählt per Touchscreen aus der Liste der für ihn zugänglichen Bereiche seinen Zielort. »Er bekommt dann den Aufzug mit der optimalen Route empfohlen. Durch die Gruppierung von Personen, die dasselbe Stockwerk ansteuern, reduziert Port die Anzahl der Zwischenstopps und verbessert so die Effizienz des Aufzugssystems«, erklärt Uher.

Zudem hat Schindler die Smartphone-App myPort entwickelt, die den Gebäudeeigentümern mehr Sicherheit und den Benutzern mehr Bewegungsfreiheit bieten soll. Die App arbeitet mit einer Kombination aus Zeit, Gebäudetypologie und der Auswertung verschiedener Datenkanäle.  »Damit wird sichergestellt, dass der Besitzer des Smartphones auch tatsächlich die Berechtigung hat, sich im Gebäude aufzuhalten. Die Bewohner können Türen mit dem Smartphone öffnen oder auch den vorprogrammierten Aufzug rufen, ohne das Smartphone aus der Tasche nehmen zu müssen«, erklärt Uher.

myPort kann Besuchern Zugang gewähren, unabhängig davon, ob die App installiert ist. Auf Wunsch generiert die myPort App eine SMS, die dann dem Besucher geschickt wird. Kommt der Besucher ins Gebäude, muss er lediglich auf den eingebetteten Link in der SMS klicken um einen speziellen Video-Code zu erhalten, welcher ihm Zutritt am Port-Eingang gewährt.

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